Home Office und digitaler Wissenstransfer

Ein nachhaltigerer Umgang mit spezifischem Unternehmenswissen kann helfen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu binden, Talente zu fördern und personelle Restrukturierungen besser zu meistern. [...]

Daniel Kalbeck ist Gründer und Geschäftsführer von Codeversity. (c) Felicitas Matern
Daniel Kalbeck ist Gründer und Geschäftsführer von Codeversity. (c) Felicitas Matern

In Zeiten des Umbruchs stehen Unternehmen und ihre Human-Resources-Abteilungen vor der Herausforderung, den unternehmensinternen Wissenstransfer und die betriebliche Weiterbildung nicht nur digital und ortsunabhängig, sondern auch adaptiv, praxisrelevant und ansprechend zu gestalten. Home Office, digitales Lernen und ein Zoom-Call nach dem anderen – spätestens seit Beginn des aktuellen, bereits vierten Lockdowns in Österreich sind diese Begriffe wieder in aller Munde. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass digitales Arbeiten und digitale Weiterbildung nicht nur funktionieren können, sondern auch gekommen sind, um zu bleiben. Und doch hat E-Learning das Image des ungeliebten Stiefkinds der Präsenzbildung noch nicht abgelegt. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass sich virtuelle Lernangebote oft als lieblose Kopie ihrer physischen Vorbilder präsentieren. Weil simple Videoaufzeichnungen von Vorträgen und PDF-Versionen von Skripten eine mangelhafte Basis für guten Lernerfolg sind, steigen viele User und Userinnen nach kurzer Zeit wieder aus. Dies ist eine verlorene Chance – vor allem im Human-Resources-Bereich. Denn: insbesondere in punkto Corporate Knowledge Management, also dem Transfer von Wissen innerhalb eines Unternehmens, spielt die Digitalisierung eine tragende Rolle.

Digitaler Wissensvermittlung: Klar, strukturiert und praxisrelevant

Die Pandemie hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig funktionierendes Corporate Knowledge Management für den Erfolg eines Unternehmens ist. Was passiert, wenn ein Mitarbeiter erkrankt oder sich als Kontaktperson in Quarantäne befindet? Gehen essenzielle Informationen verloren, wenn die Belegschaft in Kurzarbeit ist oder ein Angestellter das Unternehmen gar verlässt? Fragen, mit denen sich viele Unternehmen aktuell wieder verstärkt beschäftigen müssen.

Die Digitalisierung des Wissenstransfers kann vor allem in Umbruchszeiten für Kontinuität des allgemeinen und spezifischen Wissens eines Betriebs sorgen und die strukturierte Weitergabe ermöglichen. Auch hier ist die adäquate, praxisrelevante und möglichst individuelle Aufbereitung von Inhalten jedoch von großer Bedeutung: Es wird nicht reichen, Informationssheets in Archiven abzuspeichern oder einen abgefilmten Frontalvortrag des CEOs in die Runde zu mailen. Stattdessen sind Unternehmen in der Pflicht, über eine zentrale Plattform wesentliche Inhalte so zu vermitteln, dass sie von ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nicht nur passiv konsumiert, sondern aktiv erlernt werden können. Hier kommt Corporate Education in all seiner Vielfalt zum Zug: Und zwar mithilfe von interaktiven Videospots, multimedialen Texten, spielerischen Quiz- und Microlearning-Formaten, Infografiken, Slidedecks, Magazinformaten oder eigenen Mini-Apps sowie zusätzlichen Kommunikations- und Rückkanälen, um kollaborativ mit Kollegen und Kolleginnen zu lernen oder mit Vorgesetzten in Verbindung treten zu können.

Wissensvermittlung ist Wertschätzung

Inhalte, die adaptiv, gehirngerecht, ansprechend und durch Gamification-Elemente vielleicht sogar spielerisch gestaltet sind, bilden eine gute Basis für Wissensaneignung und -transfer. Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden es Ihnen danken, statt frustriert das Handtuch zu werfen, weil sie mit den halbherzig aufbereiteten, digitalen Informationen nichts anfangen können.

Bei der Erstellung eines entsprechenden Angebots stehen Unternehmen längst nicht mehr alleine da: Intelligente, digitale Lernmanagementsysteme und Weiterbildungslösungen unterstützen Betriebe dabei, nachhaltiges Lernen zu ermöglichen und führen sie Step-by-Step durch diesen wesentlichen Transformationsprozess. Zudem können diese Lösungen HR-Abteilungen auch bei Assessmentcentern von Bewerbern und Bewerberinnen oder beim Onboarding von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich in kurzer Zeit viel Knowhow über ihren neuen Arbeitgeber aneignen müssen, helfen.

„Ein gutes Weiterbildungsangebot sorgt bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für das positive Gefühl, wertgeschätzt zu werden.“

Daniel Kalbeck, Codeversity

In das Wissen, die Weiterbildung und das aktive Karrieremanagement der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu investieren, ist zum einen eine Investition in den künftigen Erhalt des Unternehmens, mit dem auch der vielbeklagte Fachkräftemangel gemindert werden könnte. Statt händeringend nach neuem Personal zu suchen, legt man den Fokus auf das bestehende Team und die dort versteckten Potenziale.

Digitale Weiterbildung: Codeversity realisierte unter anderem die Heise Academy. Codeversity/Heise

Zum anderen sorgt ein gutes Weiterbildungsangebot bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für ein positives Gefühl, wertgeschätzt zu werden. Und das ist bekanntlich die allerbeste Grundlage für ein nachhaltiges HR-Management, das sich durch hohe Mitarbeiter-/Mitarbeiterinnenbindung, strukturiertes Career Pathing und möglichst geringe Fluktuation auszeichnet.

*Daniel Kalbeck forscht, publiziert und lehrt in den Bereichen Mensch-Maschine-Kommunikation, User Experience Design, digitalen Humanismus und der Entwicklung digitaler Lernsysteme. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Codeversity (www.codeversity.com), einem Softwareanbieter für Lernmanagementsysteme, Weiterbildungslösungen für Corporate Education und digitale Akademien. 


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