Hybrid-IT ist angetreten, um die Stärken zweier Welten unter einem Dach zu vereinen. Eine aktuelle Studie von SolarWinds zeigt jedoch, dass die Technologie die Netzwerkkomplexität steigert und gleichzeitig das Selbstvertrauen von Technikexperten beim Netzwerkmanagement verringert. [...]
Bei Hybrid-IT geht laut Bitkom um Services, die in beliebiger Kombination aus MAKE (selbst erbracht) und BUY (vom Dienstleister geliefert) zur Verfügung gestellt werden. Zwar gibt es für die gemischten Umgebungen noch wenige ganzheitliche oder übergreifende „Best Practices“ oder „Blueprints“, doch die Reise geht eindeutig in diese Richtung. Klar ist auch, dass mit Hybrid-IT viele Unternehmen vor technischen, personellen, organisatorischen, kulturellen, operationellen, rechtlichen und kaufmännischen Veränderungen stehen.
Der diesjährige SolarWinds „IT Trends Report 2022 – Getting IT Right: Managing Hybrid IT Complexity“ hat sich dieses Themas angenommen und die Zunahme digitaler Transformationsmaßnahmen und ihre Auswirkungen auf IT-Abteilungen untersucht. Der Report ergab, dass die Zunahme der Hybrid-IT in den meisten Unternehmen die Netzwerkkomplexität erhöht hat und IT-Experten vor einige „besorgniserregende Herausforderungen“ stellt.
Beschleunigend durch die Pandemie
Durch Hybrid- und Remote-Arbeit sind die Auswirkungen verteilter und komplexer IT-Umgebungen um ein Vielfaches verstärkt worden. Workloads und Anwendungen sowohl in der Cloud als auch in der lokalen Infrastruktur auszuführen, kann viele Unternehmen zunehmend vor Probleme stellen oder gar im Betrieb behindern. Einem Report von IDC zufolge werden mehr und mehr erfolgskritische Workloads in vernetzte Cloud-Architekturen verlagert, die öffentliche, private, hybride und Multi-Cloud-Umgebungen umfassen. Unternehmen müssen daher die Notwendigkeit der Investition in Tools erkennen, mit denen sie für alle Plattformen und Endbenutzer einheitliche Richtlinien und die Performance sicherstellen können, so die SolarWinds-Studie. Gleichzeitig hindern knappe Budgets, Zeitmangel oder Schwierigkeiten bei der Observability-Implementierung viele Unternehmen daran, mit der Hybrid-IT-Realität Schritt zu halten.
Mangelndes Vertrauen
Der neue SolarWinds-Report fand außerdem heraus, dass Technikexperten weniger Vertrauen in die IT-Verwaltungsfähigkeiten ihres Unternehmens haben. Auch wenn mehr als ein Drittel der befragten Technikexperten angab, Monitoring-Strategien zum Verwalten dieser Komplexität einzusetzen, nannten 58 Prozent einen Mangel an Transparenz für den Großteil der Anwendungen und Infrastrukturen ihres Unternehmens. Diese Transparenz fehlt ihnen bei der Erkennung von Anomalien, der Analyse von Problemursachen und bei anderen wichtigen Prozessen, mit denen sie die Verfügbarkeit, Leistung und Sicherheit unternehmenskritischer Anwendungen sicherstellen.
Umfassender Einblick
„Die betriebliche Komplexität hindert Unternehmen daran, ihre technologiegestützten Transformationen und Investitionen auszunutzen und ihren Endbenutzern Vorteile zu bieten“, sagt Sudhakar Ramakrishna, President und CEO von SolarWinds. „Mit Blick auf die Zeit nach der Pandemie müssen sie ihre Investitionen der letzten Jahre neu bewerten. Dazu benötigen sie umfassende Einblicke in ihre IT-Umgebungen, damit sie sehen, was funktioniert und was nicht und welche Aufgaben sie priorisieren sollten, um den erhofften ROI ihrer geplanten Projekte zu erzielen.“
Observability werde verstärkt zur klaren Antwort für Technikexperten, die die wachsende Komplexität dieser vielfältigen, verteilten Umgebungen mit lokalen, privaten und öffentlichen Clouds managen, fügt Ramakrishna hinzu. „Unternehmen müssen jedoch Zeit und Ressourcen bereitstellen, um Technikexperten umfassend zu schulen und weiterzubilden, damit sie Observability-Strategien implementieren, die Hybrid-IT effektiver verwalten und ihre Teams und Unternehmen langfristig auf Erfolgskurs bringen können.“
Ergebnisse im Detail
Als Hauptgründe für die zunehmende Komplexität nannten die Technikexperten neue Tools und/oder Technologien (57 Prozent), veraltete Kenntnisse bzw. Fähigkeiten des Personals, die nicht zu den neuen Technologien passen (41 Prozent), erhöhte technologische Anforderungen mehrerer Abteilungen sowie Mangel an geeigneten Tools zum Verwalten der Komplexität (beide jeweils 35 Prozent).
Interessant: In Großunternehmen nimmt veraltetes Knowhow mit 60 Prozent die Spitzenposition ein – verglichen mit 38 Prozent bei mittelständischen und 25 Prozent bei kleinen Unternehmen.
Fehlende Einblicke
Die Transparenz von IT-Umgebungen macht den Befragten besonders viele Sorgen, so die SolarWinds-Studie. Viele gaben an, durch die zunehmende Umstellung auf komplexe Hybrid-IT-Umgebungen nur noch geringe Einblicke in ihre Netzwerke, Anwendungen und Infrastrukturen zu haben. Auf die Frage nach ihren aktuellen IT-Monitoring- und Management-Strategien gaben 58 Prozent der Befragten an, Einblicke in nur die Hälfte oder weniger als die Hälfte ihrer Anwendungen und Infrastrukturen zu haben.
Eine einfache Ursachenanalyse (65 Prozent), korrelierte Metriken (50 Prozent) und die Möglichkeit, Metriken aus getrennten Systemen zusammenzuführen (45 Prozent) sind die drei Hauptaspekte, die den Befragten bei ihren aktuellen IT-Monitoring- und Management-Strategien fehlen.
Eine klare Mehrheit von 81 Prozent ist sich einig, dass der ROI eines IT-Projekts, das sie in den vergangenen 12–18 Monaten geleitet hatten, aufgrund der zunehmenden IT-Komplexität der Hybrid-IT gesunken ist. Ein Drittel der Befragten sagte zudem, dass der Abschluss des betreffenden IT-Projekts sich um mindestens vier bis sieben Monate verzögert hat.
Be the first to comment