Die USA reagieren auf die Kritik an ihrer Spionagetätigkeit und wollen die Kontrolle über die Internetaufsicht ICANN abgeben. [...]
Die US-Regierung will nach dem NSA-Skandal um Edward Snowden die Kontrolle über die Internet-Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) aufgeben. Mit allen Beteiligten solle ein Plan für den Übergang der Aufsicht ausgearbeitet werden, so das US-Handelsministerium in einer Aussendung. Der Startschuss dafür solle bereits bei der kommenden ICANN-Konferenz in Singapur Ende März fallen, kündigte die Internet-Organisation an. Regierungen, die Privatwirtschaft und die Öffentlichkeit seien demnach zur Teilnahme an dem Prozess eingeladen, erklärte ICANN-Chef Fadi Chehadé. Eine neue internationale Struktur solle bis September 2015 stehen, wenn der aktuelle Vertrag mit der US-Regierung ausläuft.
Die ICANN ist unter anderem für die Vergabe der übergeordneten Domainnamen wie .com zuständig und das US-Handelsministerium hatte seit jeher die Aufsicht über die Organisation. Schon seit längerer Zeit gab es Forderungen, diese Vormachtsstellung zu ändern. Ein Vorstoß Russlands und Chinas für stärkeren staatlichen Einfluss war noch 2012 unter anderem nach Druck der Internet-Wirtschaft abgewehrt worden. Nach dem Skandal um ausufernde Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA forderte jüngst aber auch die EU-Kommission eine Neuordnung der ICANN-Aufsicht. Chehadé warnte jedoch bereits Ende 2013 vor einem Machtvakuum, das die Internet-Infrastruktur destabilisieren könnte. (idg/cb)
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