„ICS bietet eine riesige Bandbreite an IT-Jobs“

Spar Information and Communication Services (ICS) deckt mit 350 Mitarbeitern aus sechs Ländern alle IT-Aufgaben der Spar-Österreich-Gruppe ab, allein 185 arbeiten im Office in Salzburg. ICS-Österreich-Leiter Hannes Leobacher stellt im COMPUTERWELT-Interview Spar ICS als größten IT-Arbeitgeber Salzburgs vor. [...]

Was sind die Herausforderungen als einer der größten IT-Arbeitgeber Salzburgs?
Hannes Leobacher:
Wir haben zurzeit damit zu kämpfen, gutes Personal für uns zu gewinnen. Das Recruiting hat mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert bei uns eingenommen.

Wie rekrutieren Sie Mitarbeiter?
Wir hatten die Strategie in Printmedien zu inserieren – früher hat man in der Regel 20 bis 30 Bewerbungen als Rückfluss gehabt, heutzutage variiert das von zehn bis null. Wir intensivieren deshalb auch die Zusammenarbeit mit Universitäten, das ist ein Kanal. Der zweite Kanal liefert schon mehr Erfolg als Printmedien: Online-Plattformen. Und in letzter Instanz, wenn wir sagen wir haben einen sehr wichtigen Job oder einen Job der nicht am freien Markt besetzt werden kann – solche Kandidaten finden wir dann nur über Headhunting-Agenturen.

Welche Stellen wären das zum Beispiel?
Hier suchen wir, wenn es um Führungserfahrung, einfach um Erfahrung in der Branche oder auch Spezial-Jobs geht. In jeder IT gibt es Stellen, die nicht durch Inserate besetzt werden können, sondern nur über Direktansprache.

Wie sieht die Kooperation mit Ausbildungsstätten aus?
Wir bieten Praktikumsplätze oder unterstützen Bachelor- oder Masterarbeiten. In der Regel schauen wir auch, dass wir durch die Praktika schon potenzielle Mitarbeiter kennenlernen. Wir merken nämlich schon, dass wir vermeintlich nicht als der Top-Arbeitgeber gelten. Das hat vielleicht mit der Branche zu tun. Die Studierenden haben oft keine Vorstellung davon, was in der Spar-Informatik alles abgedeckt wird, welche Jobprofile oder Berufsmöglichkeiten es gibt. Das wird meistens reduziert auf Kassa, Waage und Buchhaltung.

Welche Jobs bietet Spar ICS?
Das ist ein breites Feld. ICS bietet eine ­riesige Bandbreite an IT-Jobs, unter anderem in den Bereichen Applikations- und Technologiemanagement, Projektmanagement, Servicemanagement und Operations, Softwareentwicklung und Solution Consulting sowie auch in allen Facetten der Highend-Technologie von A bis Z. Wir investieren recht viel und decken den kompletten Wertschöpfungsprozess intern ab.

Welche Stellen können am Schwierigsten besetzt werden?
Wo wir immer Schwierigkeiten haben sind die Jobs wo es um Retail-Themen geht, also um den Handel. In warenwirtschaftlicher Hinsicht brauchen wir jemanden der die Branche, den Handel versteht, beginnend von Zentrallösungen bis hin zu den Lösungen die wir in den Geschäften haben. Das ist fast nur durch Eigenausbildung erreichbar. Wir haben hier in der Regel junge Mitarbeiter ausgebildet oder entwickelt.

Wie sehen die internen Ausbildungsmaßnahmen aus? Dürfen die Mitarbeiter selbst wählen oder wird nach gewünschter Qualifikation ausgebildet?
Die Mitarbeiter sind angehalten, auch dazu beizutragen und zu sagen, wohin für sie die Reise gehen soll und wohin sie sich entwickeln möchten. Spar ICS fördert ihre IT-Profis aber auf jeden Fall durch regelmäßige Mitarbeiter- und Zielgespräche, Potenzialanalysen zur Persönlichkeitsentwicklung und maßgeschneiderte Entwicklungs- und Karrierepläne. Dabei werden, je nach individuellen Fähigkeiten, die nächsten Karriereschritte geplant. Wir bieten auch ein mehrstufiges Konzept zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Neben den Ausbildungsangeboten stehen auch andere Möglichkeiten wie individuelle Kurse, Personal Coaching, Führungskräfteentwicklung und die
Unterstützung der berufsbegleitenden Ausbildung zur Verfügung.

Wie sieht die Mitarbeiter-Struktur bei Spar ICS aus, was ältere Mitarbeiter bzw. Frauen angeht?
Ich kann Ihnen den Altersschnitt anbieten: Der liegt bei 38 Jahren bei 233 Mitarbeitern in Österreich. Den Frauenanteil muss ich schätzen, ich würde sagen wir haben 15 Prozent Frauenanteil – Tendenz steigend.

Entgegen der allgemeinen Trends haben Sie kein Problem, Frauen für IT-Berufe zu gewinnen?
Genau, einfach weil auch das Spektrum relativ breit ist. Es zeichnet sich natürlich ab: Der Frauenanteil in der Hardcore-Technik ist niedriger als beispielsweise im Projektmanagement- oder Applikationsmanagement-Umfeld. Das sieht man schon, aber tendenziell kommen immer mehr Frauen zu uns.

Wie sieht es mit Forschung und ­Entwicklung bei Spar ICS aus?
Da tut sich jede Menge! Wir machen immer wieder Benchmarks mit anderen IT-Organisationen von ähnlicher Größe und einem ähnlichen Aufgabenfeld. Und wir schaffen es immer noch, ein bisschen mehr als die Hälfte unserer verfügbaren Mittel in Innovationen zu investieren. Der andere Teil geht in den Betrieb, also in das
Tagesgeschäft. Im Bereich der Innovationen, wo wir auch wirklich Neues entwickeln, sind wir schon sehr führend, das bestätigt uns auch die Herstellerseite, wo wir immer wieder zu gewissen Themen hinzugezogen werden und beim Kunden neue Dinge ausprobieren.

Spar ICS veranstaltet auch Events, die ­Techups. Was ist der Hintergrund?
Die Zielsetzung für uns ist eigentlich ganz klar: Wir wollen Knowhow-Transfer betreiben. Zum einen werden unseren Mitarbeitern interne Lösungen vorgestellt, weil es sonst sehr schwer ist diese Fülle an Projekten – wir haben im heurigen Jahr um die 180 Projekte abgewickelt – zu transportieren, sodass die Mitarbeiter sich vorstellen können, was es alles gibt. Das war die ursprünglichste Motivation für die Veranstaltung. Dann haben wir begonnen die Industrie einzubinden, und heuer viele bekannte Unternehmen eingeladen – auch mit der Motivation, dass sie Input, Feedback und Best-Practice-Beispiele mitbringen. Das ist heuer noch nicht so toll gelungen, die meisten wollten sich das erst einmal ansehen. Nach der Veranstaltung haben aber bereits viele ihr Interesse für nächstes Jahr bekundet.

Das Gespräch führte Michaela Holy.


Hannes Leobacher:

Seine Laufbahn startete Hannes Leobacher im Bereich der Softwareentwicklung bei verschiedenen ­Unternehmen in der IT-Branche. 1994 trat er in die Österreichische Warenhandels AG Spar ein. Innerhalb der Spar-Informatik zeichnete er im Laufe der Jahre für die Themen E-Business, IT-Projektmanagement und IT-Management Retail verantwortlich. 2008 übernahm er die Leitung des IT-Teilbereichs Operations & Service Management. Seit Juli 2009 verantwortet Hannes Leo­bacher die gesamte IT-Organisation von Spar in Österreich.


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