2013 endete für Wirtschaftsforscher, aber auch für viele Unternehmen mit enttäuschenden Zahlen. Die IKT-Branche ist davon etwas weniger betroffen, Wachstumsthemen sind Cloud und Big Data. [...]
Die IKT-Branche ist und bleibt für Österreich ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Zu dieser Conclusio kamen Experten der heimischen IKT-Branche auf dem Management Forum des Future Network. Als Treiber gelten in den nächsten vier Jahren demnach vor allem die Bereiche Big Data, Cloud und Enterprise Mobility, wobei Cloud-verwandte Projektgeschäfte mit einer jährlichen Wachstumsrate von 49 Prozent vor Big Data/Analytics (44 Prozent) den Ton angeben werden. Diese enormen Wachstumspotenziale sind laut Phillip Schalla vom Marktforschungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass der bestehende Markt in diesen Bereichen derzeit nur einen jeweils einstelligen Marktanteil besitzt. Schalla hat neben Cloud und Analytics (Business Intelligence, Big Data) noch Digital Transformation wie Enterprise Mobility, UCC sowie das Internet der Dinge (IOT)als Fokusthemen ausgemacht. Als weiteres Thema, das mittlerweile aber nicht mehr separat, sondern immer mitberücksichtigt werden muss, würden sicherheitstechnische Maßnahmen 2014 eine große Rolle spielen.
POSITIVE GRUNDSTIMMUNG
Dass aktuell eine positive Grundstimmung in der IKT-Branche herrsche und man nun auf stärkere Investitionen hoffe, bestätigte auch Christian Wenner von Kapsch BusinessCom: „Die IKT-Branche fungiert in zweifacher Hinsicht als Wachstumsmotor. Einerseits wächst sie selbst stärker als der Gesamtmarkt und bringt damit Impulse für den Arbeitsmarkt und andere Branchen, andererseits bauen sowohl neue Geschäftsmodelle als auch neue Arbeitsplatzmodelle stark auf den Möglichkeiten auf, die diese Branche hervorbringt“. Als Herausforderung sieht Wenner allerdings, dass auch die IKT-Branche selbst einem massiven Umbruch gegenübersteht. Gerade der Trend zu Cloud und automatisierter IT mache völlig neue Arbeitsprofile und Geschäftsmodelle notwendig.
Die allgemeine Wirtschaftslage Österreichs beurteilte WIFO-Forscher Marcus Scheiblecker eher verhalten optimistisch: „Die Konjunktur gewinnt nur langsam an Fahrt. Zwar sieht die Situation sowohl global als auch in Österreich um einiges besser aus als im Vorjahr, von einem tollen Wachstum kann man aber leider immer noch nicht sprechen. Die Dynamik des Aufschwungs bleibt zurück.“ Den IKT-Arbeitsmarkt sieht Winfried Göschl vom AMS vor diesem Hintergrund grundsätzlich auf gesunden Beinen, doch wird auch hier der Druck größer. Unter anderem, weil viele gut ausgebildete Kräfte aus EU-Nachbarländern nach Österreich drängen.
HAUSGEMACHTE PROBLEME
Laut Christian Polster, Senior Vice President bei Atos, ist der Fachkräftemangel zu einem Gutteil hausgemacht: „Wie stark Österreich in den vergangenen Jahren an Knowhow abgebaut hat, macht einen schon betroffen.“ Angesichts der schwierigen Voraussetzungen, hochqualifizierte Arbeitskräfte in Österreich zu finden, dürfe man sich nicht wundern, wenn Unternehmen und ganze Branchenzweige nach Osteuropa abwandern würden. Um diesem Trend entgegenzuwirken, werde man in Zukunft stärker mit Fachhochschulen und technischen Universitäten zusammenarbeiten müssen. Laut Günther Seyer, Senior Manager bei PwC Österreich, habe die jahrelange Auslagerung von IT einen Teil dazu beigetragen, dass Arbeitskräfte hierzulande keine Incentives hatten. Neue Geschäfts- und Arbeitsanforderungen, wie die Themen Datenmanagement und Data Analytics, würden hier aber völlig neue Betätigungsfelder erschließen. Die „kontinuierliche Weiterentwicklung und spürbar höhere Reifegrade von IKT-Lösungen“ lassen Daniel Holzinger, Präsident des Future Network, trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen abschließend positiv in die Zukunft blicken. (cb)
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