Der Bieterkampf um den bankrotten japanischen Chiphersteller Elpida wird immer internationaler. [...]
Interesse an einer Übernahme haben nun auch die beiden Finanzinvestoren TPG Capital LP aus den USA sowie die chinesische Hony Capital angemeldet, wie am Freitag aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautete.
Die beiden Firmen wollen zusammen für Elpida bieten, sagte eine Person, die namentlich nicht genannt werden wollte. Die Frist für die Angebote läuft am 27. April ab. Eine Entscheidung darüber, wer letztlich zum Zug kommt, wird nicht vor nächsten Monat erwartet.
Am Donnerstag hatte bereits der südkoreanische Chipbauer Hynix bestätigt, dass er für Elpida bietet. Aus Kreisen wiederum erfuhr Reuters, dass sich Toshiba den Südkoreanern anschließen wolle. Zuvor hatte Toshiba den Kreisen zufolge eine eigene Offerte vorbereitet. Durchgesickert war auch, dass der US-Rivale Micron Technology Interesse hat. Dessen Offerte für Elpida soll dem Vernehmen nach bei mindestens 150 Mrd. Yen (rund 1,4 Mrd. Euro) liegen. Toshibas Solo-Offerte habe darunter gelegen, hieß es.
Hony Capital ist eine Investmentfirma mit 6,8 Mrd. Dollar (5,20 Mrd. Euro) an Vermögenswerten. TPG verwaltet 49 Mrd. Dollar an Fondsvermögen weltweit. Die Firma hat auch schon in Chip-Technologie investiert.
Da nun Chinesen, Südkoreaner und US-Firmen im Rennen sind, sieht es so aus, als käme der japanische Technologiesektor zunehmend in den Ausverkauf ins Ausland. Elpida war vor mehr als zehn Jahren aus dem Zusammenschluss mehrerer japanischer Chip-Hersteller entstanden. Elpida war zuletzt der drittgrößte Anbieter von DRAM-Speicherchips nach Samsung Electronics und Hynix. Der harte Wettbewerb hat das Unternehmen jedoch in die Enge getrieben: Im Februar musste Elpida Gläubigerschutz beantragen. Die Firma hat 5,6 Mrd. Dollar Schulden. Der Zusammenbruch ist die größte Pleite der japanischen Industrie seit 1945.
Elpida hatte neben dem harten Konkurrenzkampf mit den beiden größeren koreanischen Rivalen Samsung und Hynix auch unter dem teuren Yen gelitten. Zudem war der extrem zyklische Markt für Speicherchips, die vor allem in Computern eingesetzt werden, von großen Überkapazitäten geprägt. Der Trend zu Tablet-PCs ließ die Nachfrage nach den klassischen DRAMs schrumpfen, da in den Tablet PCs wie Apples iPad weniger dieser Halbleiter eingesetzt werden. (apa)
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