Industrie 4.0 in der Optik-Branche

Fast jeder zweite Österreicher trägt eine Brille. Einige davon kommen schon jetzt aus dem 3D-Drucker – Tendenz stark steigend. Schon bald könnte bei jedem Optiker ein 3D-Drucker im Geschäft stehen. [...]

Brillen aus dem 3D-Drucker sind auf dem Vormarsch. Nach anfänglicher Skepsis bieten einige Optiker bereits gedruckte Brillengestelle nach den Wünschen des Kunden an. Richtig in Schwung kommen soll das Geschäft durch die individuelle Anpassung der gedruckten Brillengestelle an die Gesichtsform. Natürlich direkt beim Optiker vor Ort.
Auf der Optikmesse opti in München hat etwa das Unternehmen Framelapp einen Kopf-Scanner vorgestellt, der die Form der Nase und andere Merkmale des Gesichts erfasst und den Drucker mit diesen Daten speist. „Der 3D-Druck wird die Optikbranche über kurz oder lang revolutionieren“, meint Geschäftsführer Hendrik Wieburg, der im Auftrag von Optikgeschäften mehrere tausend Brillen pro Jahr im 3D-Druck-Verfahren herstellt.
Gemessen am gesamten Markt ist das zwar noch sehr wenig –  die großen Player der Branche beobachten die Entwicklung aber ganz genau. Als Knackpunkt für den Massenmarkt gilt bislang unter anderem der Preis von rund 300 Euro für ein Brillengestell. Für stationäre Optiker könnte der Kopf-Scanner von Framelapp in Kombination mit einem 3D-Drucker aber eine Chance sein, die Kunden wieder in die Geschäfte vor Ort zu locken. Denn in den vergangenen Jahren haben immer mehr Menschen ihre Brille im Internet bestellt.
 
Die Alterung der Gesellschaft spielt den Optikern in die Hände: Selbst, wer als junger Mensch keine braucht, muss meist ab Mitte 40 beim Lesen zur Brille greifen. Bei den 45- bis 59-Jährigen liegt der Anteil der Brillenträger bereits bei 73 Prozent und steigt danach weiter an.
 
Aber auch bei jüngeren Leuten ist der Anteil der Brillenträger in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen. Wie sich der Smartphone-Boom auf das Sehvermögen auswirkt, ist unter Experten noch immer umstritten: Langzeitstudien über die gesundheitlichen Auswirkungen der Geräte stehen noch aus. Aber ein Spaziergang ist das permanente Fixieren eines kleinen Monitors für die Augen wohl nicht.

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