Vom bionischen Cobot bis zur modularen Lernfabrik: Festo zeigt auf der Smart Automation neue Lösungen für die Automation der Zukunft. Wir haben mit Rainer Ostermann, Country Manager Festo Österreich, über den Weg in Richtung Industrie 4.0 gesprochen. [...]
Festo präsentiert auf der Smart Automation einen bionischen Cobot. Warum setzt Festo auf bionische Entwicklungen?
Die Fertigung der Zukunft braucht neue Ideen und auch neue Lösungen, um diese Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Vorbild für solche innovativen Entwicklungen ist immer öfter die Natur. Neben Tieren und Insekten haben wir in unserem Bionic Learning Network auch den menschlichen Arm in die Technik übersetzt. Die Natur ist eine echte Inspiration für die Automation von morgen – wir spüren neue Technologieansätze auf, entwickeln sie weiter und machen sie für die industrielle Anwendung nutzbar. Wie das in der Praxis aussieht, das kann man live auf der Smart Automation erleben. Auf unserem Stand 0338 in Halle A haben Messebesucher in Wien erstmalig die Chance, das Zusammenspiel von Mensch und Maschine selbst zu spüren.
Ein weiteres Highlight ist das Motion Terminal. Was ist das und was macht dieses Terminal so besonders?
Mit dem Motion Terminal haben wir die Pneumatik ins Zeitalter von Industrie 4.0 katapultiert. Auf dieser revolutionären Ventilplattform gibt es das weltweit erste Ventil, das von Apps gesteuert wird und eine Vielzahl an Funktionen integriert, für die früher bis zu 50 Komponenten erforderlich waren. Das ist Digitalisierung in Reinkultur. Die Apps reduzieren die Komplexität von Anlagen, beschleunigen den Engineering-Prozess und erlauben es, Maschinen über den ganzen Lebenszyklus hinweg auf Knopfdruck anzupassen. Das ist eines der zentralen Features bei Industrie 4.0.
Festo setzt sich stark für das Thema Maschinensicherheit ein. Warum ist das so und was hat das mit IT zu tun?
Maschinensicherheit ist eines der zentralen Themen von Industrie 4.0, denn Mensch und Maschine kommen einander immer näher. Kollaborative Zusammenarbeit ist angesagt – ganz ohne trennende Schutzzäune. Das verlangt nach durchgängigen Konzepten für die Maschinensicherheit. Datensicherheit wird dabei immer wichtiger, denn was nützen die besten Sicherheitslösungen, wenn sie mit wenigen Klicks ausgehebelt werden können? Safety und Security rücken daher immer näher zusammen.
Welches Angebot hat Festo in diesem Bereich?
Risiken machen an Technologiegrenzen nicht halt. Elektrik, Pneumatik, Hydraulik und Steuerungstechnik – der Blick für das Ganze ist gefragt. Wir bieten sieben Module, mit denen wir unsere Kunden auf ihrem Weg zur sicheren Maschine technologie- und herstellerunabhängig begleiten. Unsere Experten helfen bei der Auffindung, Bewertung und Beseitigung von Gefahren. Denn jede Maschine und auch unvollständige Maschinen bergen Gefahren, die schon lange vor ihrem Einsatz erkannt und gebannt werden müssen.
Und Sie bieten auch Trainings an.
Das ist richtig. Wir wissen, worauf es in Sachen Maschinensicherheit ankommt und geben dieses Wissen in kundenspezifischen Workshops weiter. Trainings, die exakt auf die Bedürfnisse des Unternehmens und der Teilnehmer zugeschnitten sind – auf Wunsch auch direkt vor Ort, als Inhouse-Workshop beim Kunden unter Einbindung oder Berücksichtigung der Maschinen des Kunden. Ein sicherer Weg, damit unsere Kunden selbst zum Safety-Spezialisten werden.
Mit Festo Didactic haben Sie ein eigenes Geschäftsfeld für Aus- und Weiterbildung. Warum ist das so?
Der Mensch wird in der Fabrik der Zukunft unersetzlich sein. Er steht aber auch vor neuen Aufgaben, neuen Technologien und neuen Herausforderungen. Veränderung wird zum integrativen Bestandteil der Smart Factory, der adaptiven Fertigung von morgen. Dafür gilt es sich fit zu machen – schon heute. Aus- und Weiterbildung ist ein zentraler Baustein des Erfolges. Wer das jetzt verdrängt, der schafft den Sprung in die Zukunft nicht. Beim Lernunternehmen Festo hat man das frühzeitig erkannt und bietet seit vielen Jahrzehnten umfassende Lösungen für die Aus- und Weiterbildung in der Technik.
Industrie 4.0 ist daher auch in der Aus- und Weiterbildung ein zentrales Thema?
Selbstverständlich. Wir regen Unternehmen zum Beispiel mit unserem Workshop »Querdenken – Innovativ entwickeln und konstruieren« zum Um- und Weiterdenken an. Innovation entsteht dann, wenn eine Lösung für einen scheinbar unüberbrückbaren Widerspruch gefunden wird – das ist das Salz in der Suppe jedes Unternehmens. Dazu müssen aber Hürden genommen werden. Zum Beispiel Denkbarrieren, die wir basierend auf Erfahrungen aufgebaut haben, oder scheinbare beziehungsweise tatsächliche technische Limitierungen. Es gilt die Bereitschaft und die Fähigkeit zu entwickeln, für neue Lösungsansätze quer zu denken und neue Ideen im Unternehmen zu kommunizieren. So kann ein Einstieg in die Welt von Industrie 4.0 aussehen.
Zeigen Sie das auch auf der Smart Automation?
Mit dem Bionic Cobot zeigen wir, wie das Ergebnis innovativer Denkprozesse aussehen kann. Zudem wird man einige Lernlösungen für Industrie 4.0 im Einsatz erleben können. Als Goldsponsor der österreichischen Berufsmeisterschaften zeigen wir am Stand von Skills Austria (Halle A, Stand 0826) auf der Smart Automation, wie sich echte Spezialisten auf die Herausforderungen von Industrie 4.0 vorbereiten. Vom perfekten Einstieg in IT-Themen über Lernroboter bis zum CP-Lab, einer modularen Lern- und Übungslösung, die sich zur kompletten Lernfabrik erweitern lässt, Augmented Reality inklusive. Das sollte man keinesfalls versäumen.
Be the first to comment