Drei von vier Jobprofilen in vorgelagerten Produktionsprozessen können künftig zum Großteil automatisiert werden. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth. [...]
Während in den Fabriken ablaufende Produktionsprozesse bereits maximal automatisiert funktionieren, besteht in von hochbezahlten Fachkräften ausgeübten vorgelagerten Funktionen noch enormes Automatisierungspotenzial, wie eine aktuelle Horváth-Studie zeigt. Generative KI macht es demnach möglich, Tätigkeiten in Entwicklung, Planung, Controlling bis hin zu Logistik bereits bis 2029 zu über 50 Prozent zu automatisieren. Controlling und Planung sind der Studie zufolge künftig sogar zu 80 Prozent von einer KI übernehmbar.
Für mehr als drei Viertel der analysierten Jobprofile aus vorgelagerten und kontrollierenden Prozessen der Produktion ermittelt die Studie der Management-Beratung Horváth ein mittleres bis hohes Automatisierungspotenzial, das bereits bis 2029 voll ausgeschöpft werden kann. Von Produktdesign über Produktentwicklung, Produktionscontrolling und Produktionsplanung bis hin zu Supply-Chain-Management und Logistikplanung: in all diesen Berufen können mindestens 60 Prozent der Tätigkeiten bald von einer KI ausgeübt werden. Paradoxerweise wird sogar der Job von Automatisierungstechnikern zu einem Großteil obsolet, da KI programmieren und Industrieroboter (fast) eigenständig trainieren kann. Softwareentwickler haben daher sogar bis zu 80 Prozent das Nachsehen.
Und selbst vor Führungskräften in der Industrie macht die KI nicht halt: Administration, Planung, Steuerung bis hin zu unternehmerischen Entscheidungen – KI kann diese Teamleitungs- und Geschäftsführungsaufgaben künftig problemlos übernehmen. »Wir gehen allerdings davon aus, dass Führungskräfte die gewonnene Zeit für Transformationsbegleitung und Change Management benötigen werden«, so Studienleiter und Operations-Experte Tobias Bock von Horváth. »Emotionale und soziale Faktoren werden parallel zur steigenden Automatisierung und Technisierung nochmal wichtiger.«
Kraftakt KI – fünf Handlungsfelder zum Start der KI-Revolution
Die »KI-Revolution« läuft jedoch nicht ohne Zutun ab, sie muss aktiv vorbereitet und gestartet werden. »Ziel und Weg sind nicht, in den einzelnen Funktionen jetzt die einzelnen Tätigkeiten zu automatisieren«, so der Experte. Es gehe vielmehr darum, das Gesamtpotenzial zu identifizieren und verwandte Aufgaben zu automatisieren, was sich dann unterschiedlich in den einzelnen Funktionen auswirkt. Horváth hat für diesen ganzheitlichen Ansatz fünf Handlungsfelder identifiziert:
Disruptionspotenzial ermitteln: Auseinandersetzung mit GenAI zur Vermeidung betriebswirtschaftlicher Nachteile für das Geschäftsmodell, die durch eine Nichtnutzung in Zukunft entstehen
Transparenz und Klarheit herstellen: Etablierung von unternehmensinternen KI-Richtlinien zur Minimierung der Risiken durch den Einsatz generativer KI
Qualifizierung: Befähigung der Mitarbeitenden und Durchführung von Schulungen zu GenAI und Prompt Engineering
Datenbasis sicherstellen: Verfügbarkeit und Qualität von Daten zur KI-Verarbeitung sicherstellen für benötigte Ergebnisqualität
Umsetzung starten: Identifikation, Priorisierung und Umsetzung von Use Cases zur Steigerung der Effektivität und Sicherung der Innovation im Unternehmen
Für die Studie »Future of Employment in Operations 2023« wurden 25 Tiefeninterviews geführt.
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