Innovation findet woanders statt

Die Ausgaben für Forschung & Entwicklung steigen weltweit, doch Europa wurde in den letzten fünf Jahren von Nordamerika und Asien überholt. [...]

Bereits im fünften Jahr in Folge sind die Ausgaben für Forschung & Entwicklung (F&E) weltweit gestiegen und erreichen nun einen neuen Höchstwert von 680 Mrd. Dollar (rund 620 Mrd. Euro). Das entspricht einem Anstieg des gesamten F&E-Etats der 1.000 forschungsintensivsten Unternehmen der Welt gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent. Wurden 2007 mit 121 Mrd. Dollar aber noch 35 Prozent der weltweiten F&E-Ausgaben in Europa getätigt und damit der relativ größte Anteil aller Weltregionen, so waren es zuletzt noch 28 Prozent. An der Spitze liegt nun Asien mit 35 Prozent vor Nordamerika mit 33 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die „Global Innovation 1000“-Studie von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC.

EUROPA HAT AN ATTRAKTIVITÄT VERLOREN

„Europa hat als F&E-Standort deutlich an Attraktivität verloren. Während Europa 2008 noch auf Platz eins lag, fließt heutzutage ein Großteil der F&E-Investitionen nach Asien“, so Klaus Hölbling, Geschäftsführer von Strategy& in Wien, und: „Wir müssen in die Attraktivität des Forschungs- und Entwicklungsstandortes investieren.“ Laut dem Experten fehle es an Wirtschaftswachstum, aber auch an Fachkräften und Anreizen für Investitionen. Mit einem Wachstum von 8,1 Prozent liegen deutsche Unternehmen deutlich über dem europäischen Durchschnitt, der insgesamt lediglich einen Anstieg von vier Prozent verzeichnet. Die untersuchten österreichischen Unternehmen verzeichnen hingegen einen Rückgang um 2,5 Prozent. Dabei liegen die F&E-Etats wie im Vorjahr konstant bei zwei Prozent in Relation zu den ebenfalls gesunkenen Unternehmens­umsätzen. „Während sich die Forschungsintensität bei österreichischen Unternehmen auf konstantem Niveau bewegt, haben deutsche Unternehmen den Export ihrer Forschungsleistung zwischen 2007 und 2015 deutlich gesteigert, von 20 auf 35 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Exportzuwachs von 75 Prozent. Zugleich sanken die F&E-Importe um sieben Prozent von 17 auf 16 Milliarden Dollar. Analog zum Warenhandel steht auch vor der deutschen F&E-Exportbilanz ein dickes Plus“, erklärt Hölbling.

DIGITALE TRANSFORMATION TREIBT BUDGETS

Die drei Branchen IT und Elektronik, Pharma und Automobil zeichnen sich traditionell für einen großen Anteil der globalen F&E-Kosten verantwortlich. Ihr kumulierter Anteil an den globalen Forschungsinvestitionen summiert sich auf 61 Prozent. Die größte Steigerungsrate in den Entwicklungskosten weist die Internet- und Softwarebranche auf. Klaus Hölbling beschreibt die Hintergründe: „Die digitale Transformation treibt die F&E-Budgets für Internet- und Softwareentwicklung nach oben. Allein seit letztem Jahr sind die weltweiten Ausgaben in diesem Segment um 27 Prozent gewachsen und machen mittlerweile elf Prozent aller F&E-Ausgaben aus.“ Dass Innovationskraft auch mit geringem Budget möglich ist, zeigt insbesondere das Beispiel Tesla Motors. „Mit nur einer halben Milliarde Dollar Forschungsein­satz erreicht der kalifornische E-Mobility-Pionier hinter Apple und Google Platz drei der Innovationsrangliste. Diese Unternehmen sind daher Paradebeispiele für den effizienten Einsatz von Forschungsmitteln“, fasst Hölbling zusammen.

Mit Samsung, Google, Toyota, IBM und Intel befinden sich immerhin fünf Unternehmen, die zu den zehn Unternehmen mit den weltweit höchsten F&E-Budgets gehören, in dieser Innovations-Top-Ten. Auch vier österreichische Unternehmen finden sich unter den Top-1000. Voestalpine, Zumtobel, ams und Andritz belegen aber Plätze jenseits der 500. Angeführt wird die Liste wie im Vorjahr von Volkswagen: Der Konzern investierte im letzten Jahr 15,3 Mrd. Dollar. (pi/cb)


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