24 Stunden nonstop an realen Aufgabenstellungen von Unternehmen arbeiten und bei den Alpbacher Technologiegesprächen mit Innovationskraft überzeugen: Der TU Austria Innovations-Marathon 2019 forderte 40 Studierende heraus. [...]
Acht Unternehmen legten Fragen aus der Praxis in die Hände ausgewählter Alpbach-Stipendiaten, die in Teams 24 Stunden Zeit hatten, Lösungen und Prototypen zu entwickeln. Gemeinsam mit dem Organisationsteam der TU Austria, dem Verbund der drei österreichischen technischen Universitäten TU Wien, TU Graz und Montanuniversität Leoben, haben die Unternehmenspartner reale Herausforderungen als Aufgabenstellungen formuliert. Die Unternehmenspartner 2019 waren:
- ams – Thema: Sensors for social media
- Constantia Flexibles – Thema: Packaging solutions for children and elderly people
- Energie Steiermark – Thema: Inclusive public e-charging station
- Hilti AG – Thema: How to design a lightweight drill?
- LIEBHERR – Thema: Navigate your food and chat with your fridge!
- LOGICDATA – Thema: Office work experience of the future
- PALFINGER – Thema: Save, efficient and comfortable cargo securing method
- Philips – Thema: Hardware solution for students and young adults to bring more health into their kitchen
Kaum Schlaf, literweise Kaffee
Einen Tag und eine Nacht lang wälzten die Studierenden im Alpbacher Kongresszentrum Ideen, diskutierten und entwickelten Konzepte. Kein Schlaf, dafür gesunde Snacks, literweise Kaffee, Yoga und Haftnotizen warteten auf die Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Zusätzliche Unterstützung bot das Österreichische Patentamt. Um ihren Platz beim Innovations-Marathon mussten sich die Studierenden aus über 20 Ländern vorab bewerben. Entsprechend ihrer Studienrichtung, ihrer persönlichen Interessensgebiete und sozialen Kompetenzen wurden die Teams zusammengesetzt.
Viele Ideen – ein Lösungskonzept
Unzählige Ideen wurden geboren, diskutiert, verworfen oder überarbeitet. Letztendlich arbeitete jedes Team eine Lösung zur Präsentation aus. Diese wurden Unternehmenspartnern und Gästen knapp 24 Stunden nach dem Start-Gong gestern um 9:00 Uhr sehr kreativ und unterhaltsam präsentiert. Die Industriepartner waren beeindruckt von den Ansätzen und nehmen alternative Zugänge und frische Ideen mit. Die erschöpften Studierenden sind zu Recht sehr stolz auf ihr Leistungen und nehmen interessante Kontakte mit.
Begeistert zeigten sich Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien und amtierende Präsidentin der TU Austria, Harald Kainz, Rektor der TU Graz und Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben: »Knowhow, Kreativität und Durchhaltevermögen sind nötig um in nur 24 Stunden innovative Lösungen zu entwickeln. Dass dies den Studierenden gelungen ist, begeistert nicht nur die Unternehmenspartner, sondern zeigt das Potenzial das in der Zusammenarbeit gut qualifizierter Studierender steckt.«
Barbara Weitgruber, Sektionschefin im BMBWF, strich die Besonderheiten des TU Austria Innovations-Marathons hervor: »Wissenschaft und Forschung sind anscheinend echte Energiequellen«, sagte Weitgruber mit Blick auf die 40 Teilnehmer, die bereits seit 24 Stunden an der Umsetzung ihrer Ideen arbeiteten. »Das Besondere an diesem Projekt ist, dass hier verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten und unterschiedliche Herangehensweisen aufeinandertreffen. Genau das ist wichtig, wenn wir die weltweiten Herausforderungen betrachten, an deren Lösungen Wissenschaft und Forschung derzeit arbeiten. Ich freue mich, dass auch viele Stipendiaten und Stipendiateninnen des BMBWF unter den Teilnehmer sind.«
Konkrete Problemlösungen
»Der Innovations-Marathon der TU Austria ist mehr als nur eine inspirierende Veranstaltung im Technologiebereich. Er führt uns vor Augen, wie Innovationen anhand einer konkreten Problemlösung heute tatsächlich entstehen oder auch, wie moderne Arbeitswelten künftig ganz grundsätzlich funktionieren werden. Sie werden geprägt sein von Interdisziplinarität, Teamspirit und der Begeisterung, Lösungen für die großen Herausforderungen der Zukunft aktiv mitzugestalten«, freute sich der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer.
Die entwickelten Ideen haben Potenzial für mehr, vielleicht sogar zum Patent. Patentamtspräsidentin Mariana Karepova: »Beim Innovations-Marathon haben die Studierenden für große Firmen gearbeitet. Die sind Profis und wissen ganz genau, wie sie ihre Innovationen schützen. Die Jungen werden aber vielleicht mal auf eigene Faust kreativ und erfinden etwas. Dann ist es wichtig, dass sie damit richtig umgehen. Denn egal ob eine technische Lösung geteilt, verschenkt oder verwertet werden soll – die Entscheidung sollte bei denen liegen, die dafür geschwitzt haben.«
Vor Ort einen Eindruck von den beeindruckenden Leistungen der Innovationsteams machten sich unter anderem Bundesminister Andreas Reichhardt und Forum-Alpbach-Präsident Franz Fischler.
TU Austria Innovations-Marathon: das Konzept
Ein Innovations-Marathon besteht aus drei Phasen: Mit dem Start-Gong erfahren die Teams, an welcher Fragestellung sie arbeiten werden und die rund zehnstündige Analysephase beginnt. Diese erste Phase ist besonders relevant, denn oft ist ein vermeintlich technisches Problem bei genauerer Betrachtung eher ein Kommunikations- oder Designproblem. Ziel der Phase 1 ist eine Neuformulierung der Aufgabenstellungen gemeinsam mit den Unternehmenspartnern. Danach beginnt Phase 2, die Inkubationsphase. Die Studierenden verlassen ihre ursprünglichen Arbeitsplätze, verarbeiten die große Informationsmenge unterbewusst und lenken sich von der eigentlichen Fragestellung ab. Dann startet die Lösungsphase: Die Teams kreieren möglichst vielen Ideen und arbeiten an konkreten Lösungskonzepten.
Einen professionell geführten Kreativprozess miterlebt zu haben sieht Mario Fallast, Projektleiter des TU Austria Innovations-Marathons, als Vorteil: »Unternehmen wünschen sich kreative Mitarbeiter, aber nur wenige haben einen solchen Prozess begleitet durchlaufen. Die Erfahrungen beim TU Austria Innovations-Marathon geben den Studierenden Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Zuversicht, künftige Herausforderungen erfolgreich zu meistern«, ist sich Mario Fallast sicher.
Fast 10.000 Mitarbeiter
Die TU Wien, die TU Graz und die Montanuniversität Leoben haben 2010 den Verein TU Austria gegründet. Es ist ein Verbund im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich mit über 45.000 Studierenden, rund 5.300 Graduierungen pro Jahr und etwa 9.900 Mitarbeitern. Der TU Austria Innovations-Marathon fand im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche statt, die vom AIT und ORF Radio Ö1 veranstaltet werden.
Be the first to comment