„Innovationskraft steigern“

Mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot begleitet die Standortagentur Tirol Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Gemeinden und die gesamte Region bei ihren Wachstums- und Gründungsprojekten. Geschäftsführer Marcus Hofer im Interview. [...]

Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol: "Unternehmen sehen Digitialisierung als Chance."
Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol: "Unternehmen sehen Digitialisierung als Chance." (c) Standortagentur Tirol GmbH

Das Land Tirol hat eine Digitalisierungsoffensive gestartet. Was steckt da genau dahinter?

Die Tiroler Digitalisierungsoffensive wurde im Herbst 2017 beschlossen. Bis 2023 werden insgesamt 150 Millionen Euro in die Digitalisierung Tirols investiert: in den Breitbandausbau, neue Förderungen, neue Studiengänge und eine Stiftungsprofessur, in betriebliche Aus- und Weiterbildung, in Maßnahmen zur Stärkung der digitalen pädagogischen und didaktischen Kompetenzen an Schulen sowie in die Plattform www.digital.tirol.

Welche Ziele sollen damit verfolgt werden?

Primär geht es darum, heimische Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Innovationskraft zu steigern und ihren Wettbewerbsvorsprung auszubauen, indem sie aktiv die Chancen der Digitalisierung nutzen. Darüber hinaus gilt es, die Zukunft des Wirtschafts- und Lebensraums Tirol zu gestalten und Standortvorteile auszubauen. Zudem soll die Digitalisierungsoffensive Chancengleichheit bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen Tirols garantieren. Hier schließt sich der Kreis aus Förderungen, Breitbandausbau und Qualifizierungsmaßnahmen.

Welche Rolle spielt dabei die Standortagentur Tirol?

Die Standortagentur Tirol hat sich früh dem Thema Digitalisierung gewidmet. Heute profitieren wir vom Knowhow und den Netzwerken, die wir uns über die Jahre aufgebaut haben und können das im Rahmen der Digitalisierungsoffensive einbringen, um gemeinsam die genannten Ziele zu erreichen. Konkret treiben wir aktiv Kooperations- und Innovationsprojekte voran, entwickeln maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote und beraten zu den Landesförderungen. Bis hin in die Bereiche Startups, Unternehmensgründung und Betriebsansiedlung spielt Digitalisierung für uns eine Rolle, indem wir gezielt Unternehmen aus dem digitalen Umfeld ansprechen und sie in den Wirtschaftsstandort Tirol einbinden. Im Zuge dessen wurde auch die neue URL www.digital.tirol ins Leben gerufen.

Was sind die Absichten hinter dem neuen Webportal?

Die Online-Plattform soll zur Informations-Drehscheibe zum Thema Digitalisierung in Tirol werden. Als gemeinsame Initiative von Standortagentur Tirol, Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer und der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) ziehen wir an einem Strang: Die jeweiligen Leistungen und Angebote für heimische Unternehmen werden auf www.digital.tirol gebündelt abgebildet und dadurch für die Unternehmen leichter zugänglich gemacht. Zudem koordiniert die Standortagentur Tirol in Abstimmung mit der Lebensraum Tirol 4.0 GmbH die Zusammenarbeit im Bereich Digitalisierung zwischen diesen Einrichtungen und mit den heimischen Betrieben. Diese haben damit einen zentralen Ansprechpartner für ihre Digitalisierungsvorhaben.

War die Standortagentur Tirol in die Planung und Konzeption eingebunden?

Bei einem so umfassenden Thema wie Digitalisierung bilden sich naturgemäß zahlreiche Initiativen von unterschiedlichen Institutionen und Organisationen. Umso wertvoller ist es, wenn sich diese, wie im Fall der Plattform www.digital.tirol, zusammenschließen und für die Unternehmen Synergieeffekte schaffen. Mit diesem Ziel haben die ersten Gespräche zu digital.tirol zwischen Standortagentur Tirol, Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer und UBIT  gemeinsame Angebote entwickelt und bestehende Services aufeinander abgestimmt. Seit Anfang 2018 ist die Website www.digital.tirol online und wird ständig weiterentwickelt.

Wie beurteilen Sie den Digitalisierungsgrad der Tiroler Unternehmen?

Mit der IT- und der Technologieoffensive des Landes Tirol, dem Breitbandausbau, der Forschung und Lehre an den Tiroler Hochschulen und der Arbeit in unseren Clustern wurden früh günstige Rahmenbedingungen geschaffen. Das spiegelt auch der aktuelle »Digitalisierungsbarometer« der Tiroler Wirtschaftskammer wider. Die Mehrheit der befragten Unternehmen sieht die Digitalisierung als Chance, im internationalen Vergleich wurden große Fortschritte gemacht, etwa bei den digitalen Basiskenntnissen der Mitarbeiter und der digitalen Produktionsentwicklung. Den größten Unterstützungsbedarf melden die Unternehmen laut dieser Erhebung bei Datenschutz, IT-Sicherheit, E-Commerce und Social Media sowie bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen an.

Sind Tiroler Unternehmen auf die nahende DSGVO vorbereitet?

Es ist ja nicht so, dass es in den letzten fast 20 Jahren keine Datenschutzregelung gegeben hat. Im Gegenteil. Vieles davon findet sich ja auch in der DSGVO wieder. Nichtsdestotrotz wurden hier in Tirol in den letzten zwei Jahren die Unternehmen regelmäßig zur DSGVO informiert und geschult, auch von eigens dafür zertifizierten IT-Dienstleistern. Diese wichtige Informationsarbeit wird auch nach Inkrafttreten der DSGVO Ende Mai weitergeführt. So ist auch der Cluster IT der Standortagentur Tirol weiterhin verlässlicher Ansprechpartner für dieses Thema.

Welche Initiativen rund um Digitalisierung gab es von der Standortagentur Tirol in der Vergangenheit und was ist in naher Zukunft geplant?

In der Vergangenheit haben wir stark auf Kooperationsprojekte, Qualifizierungsangebote, Förderberatung und die Zusammenarbeit mit Startups gesetzt. In Zukunft werden wir unsere Kompetenzen und Services gezielt im Rahmen der Digitalisierungsoffensive und der Plattform www.digital.tirol einbringen und gemeinsam mit unseren Partnern den größtmöglichen Nutzen für die Tiroler Unternehmen herstellen. Zum Beispiel bauen wir aktuell ein Trendmonitoring auf, um kommende Technologie- und Marktentwicklungen und deren Auswirkungen auf Tirol früh zu erkennen und unser Leistungsangebot dementsprechend flexibel anpassen zu können.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*