Ein Gradmesser für die Innovationsfähigkeit und den Erfindungsreichtum eines Landes ist ein gut entwickelter Forschungs- und Entwicklungsbereiche sowie die Zahl der Patentanmeldungen. In beiden Bereichen liegt Österreich über dem EU-Schnitt. [...]
„Österreich ist ein innovatives Land, die aktuellen Zahlen aus unserem Jahresbericht unterstreichen dies ein weiteres Mal“, sagt der Österreichische Patentamtspräsident Stefan Harasek mit einem Blick auf den aktuellen Jahresbericht, der die Patentanmeldungen des Jahres 2023 erfasst. 2.242 Erfindungen wurden letztes Jahr beim Österreichischen Patentamt eingereicht. Das zeige den unermüdlichen Erfindergeist der Menschen in Österreich, kommentiert Leonore Gewessler, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, die Zahl bei der Präsentation des Jahresberichts. Als Umweltministerin ist sie insbesondere über die angemeldeten 230 „grünen“ Patente hocherfreut. Insgesamt wurden von 131 Staaten Patentanmeldungen im Bereich grüner Technologien beim Europäischen Patentamt eingebracht, das Österreich mit 30,1 Anmeldungen je Million Einwohner diesbezüglich den achten Platz zweist. EU-weit liegt das Land sogar an sechster Stelle. Die meisten Patente im Umweltbereich hat übrigens Dänemark mit 87,1 Anmeldungen pro Million Einwohner.
Auch bei den europäischen Patenten erringt Österreich mit 2.355 einen Platz unter den Top 10 in der EU, nämlich Platz 6 bei den Anmeldungen pro Kopf. Wien ist das anmeldestärkste Bundesland mit Borealis an der Spitze der österreichischen Unternehmen, gefolgt von Tridonic und Julius Blum. Insgesamt wurden beim Europäischen Patentamt im vergangenen Jahr 199.275 Patentanmeldungen eingereicht, das ist ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Weltweit haben Österreicher und Österreicherinnen 11.086 Patente angemeldet, das ist laut der Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) in Genf ein Anstieg von 2,5 Prozent (die neuesten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2022).
Hohe Innovation dank starker Forschung
In der Forschung konnte Österreich in den letzten Jahren ebenfalls zulegen. Laut dem Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2024 (abgekürzt FT-Bericht) verbesserte das Land seine Position vom »Innovation Follower« zum »Strong Innovator«. Nach einer Schätzung der Statistik Austria werden die F&E-Ausgaben in Österreich im Jahr 2024 insgesamt 16,64 Milliarden Euro betragen. Damit beträgt die Forschungsquote, also die F&E-Ausgaben als Anteil am BIP, 3,34 Prozent (2023: 3,26Prozent). Das ist ein neuer Rekordwert und eine Topplatzierung in der EU. Wenngleich die Innovationen in den Life Sciences und im Gesundheitsbereich einen Schwerpunkt des FT-Berichts darstellen, weist der Bericht Österreich bei den Patentanmeldungen im Bereich der Quantentechnologien und bei den wissenschaftlichen Publikationen im Bereich der Quantenforschung eine Vorreiterrolle in der EU zu, nämlich Platz Drei bei den Patentanmeldungen im Bereich der Quantentechnologien und Platz Zwei bei den wissenschaftlichen Publikationen im Bereich der Quantenforschung.
Da Absolventen in MINT-Fächern zukünftige Fachkräfte in Technologie-Branchen darstellen, wird ein großer Anteil an MINT-Absolventen vom Bericht als positiver Faktor für die zukünftige Innovationsfähigkeit bewertet. Gegenwärtig liegt Österreich hinsichtlich MINT-Absolventen und -Absoventinnen unter den EU-27 auf dem beachtlichen zweiten Rang.
Österreich belegt als florierender Mikroelektronikstandort EU-weit den vierten Platz bezüglich Wertschöpfung, Beschäftigung und Patentaktivitäten, und den dritten Platz bei privaten Investitionen sowie Unternehmensinvestitionen in F&E. Insgesamt weist Österreich im EU-Vergleich den höchsten Anteil der Mikroelektronikproduktion an der Gesamtwertschöpfung, der Gesamtbeschäftigung und der unternehmerischen F&E auf. Deswegen sei laut FT-Bericht der EU-Chips Act, der einen gesetzlichen Rahmen zur Stärkung des europäischen Halbleiter-Ökosystems vorgibt, für Österreich von großer Bedeutung.
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