Insellösungen bergen Risiken

Excel-Dateien und andere nicht zentral verwaltete IT-Lösungen sind in vielen Unternehmen ein fester Bestandteil der IT-Landschaft. Sie bringen Flexibilität, bergen jedoch auch erhebliche Risiken, wie eine RAAD-Studie zeigt. [...]

So genannte Insellösungen, bei den IT-Leistungen in den Fachbereichen von Unternehmen meist ohne Zugriff der IT-Organisation erfolgen, sind keine Seltenheit. In vielen Firmen laufen diese oft auch als Schatten-IT beschriebenen Systeme häufig zwar nicht unter der Kontrolle, wohl aber mit dem Wissen der IT-Abteilung. Der Grund: Viele IT-Verantwortliche erkennen in einer dezentralen IT-Strategie durchaus Vorteile in Form einer höheren Flexibilität bei der Verwaltung von Daten.
 
Einer aktuellen Studie des Marktforschungshauses RAAD zufolge stehen den vermeintlichen Vorteilen aber handfeste Nachteile gegenüber, die Unternehmen sorgfältig gegeneinander abwägen sollten. Danach ist der Anteil an Insellösungen in vielen Unternehmen zwar relativ hoch – auch bei den High Performern, bei denen über 50 Prozent der Befragten angaben, der Anteil entsprechender Systeme in ihrem Unternehmen liege bei über 25 Prozent. Allerdings gaben deutlich häufiger Low-Performer die Einschätzung ab, dass mehr als die Hälfte der Prozesse durch Insel­lösungen unterstützt wird: 34 Prozent der Low Performer kamen gegenüber 13 Prozent der High Performer zu dieser Einschätzung.

REPORT SPIEGELT WIRKLICHKEIT NICHT WIEDER
Die Autoren der Studie gehen deshalb davon aus, dass die Low Performer weniger Zugriffsmöglichkeiten auf die Prozessgestaltung der Fachbereiche haben und sehen darin einen fehlenden Erfolgsfaktor. Erfolgreiche Unternehmen setzen hingegen vielmehr auf eine zentrale Strategie. Die genannten Angebote sind aus Sicht der Analysten zwar durchaus sinnvoll, weil sie mehr Flexibilität bieten. Ein Zugriff auf das Schatten-IT-System sei aber dennoch wichtig. Andernfalls bestünden erhebliche Risiken für die Unternehmen; so mangele es häufig an der Integration und Einbindung ins Backend wie in das ERP-System, was zu abgekoppelten Reporting-Lösungen führe, die die Wirklichkeit nicht mehr widerspiegelten.

RAAD befragte für die Studie Führungskräfte in Unternehmen danach, wie hoch sie den Anteil der Prozesse einschätzen, der durch Insellösungen beziehungsweise Schatten-IT in den Fachbereichen betrieben wird. Diese umfassen nach Definition der Verfasser der Umfrage neben klassischen Anwendungen wie Excel-Dateien etwa im Berichtswesen auch ergänzende Software-as-a-Service-Angebote für die unterschiedlichsten Einsatzszenarien.

KUNDEN WOLLEN INTEGRIERTE ERP- UND ECM-SYSTEME
Die Unternehmen bemühen sich mehr und mehr um eine möglichst einheitliche und wirtschaftliche IT-Infrastruktur. Konsolidierung und Standards stehen im Fokus. Das betrifft auch das ERP- oder ECM-System. Kunden wollen keine weiteren Insellösungen, sondern fordern offene Systeme, um die Verfügbarkeit von Informationen in den Prozessen zu gewährleisten.

Verschiedene Anbieter und Dienstleister haben zwar mittlerweile einige Cloud-Angebote im ECM-Umfeld auf den Markt gebracht. Diese beschränken sich jedoch hauptsächlich darauf, den Kunden eine ECM-Plattform und nicht dedizierte ECM-Lösungen beziehungsweise Services in der Cloud zur Verfügung zu stellen. Gerade in diesem Bereich sind in den nächsten Jahren, aber auch schon heuer, allerdings weitere Schritte der Anbieter zu erwarten.

Nicht nur in der Herausforderung durch Sharepoint sind ECM-Anbieter in der Pflicht. In neuen, dynamischen Marktsegmenten wie Social Media, Web 2.0 oder Big Data dreht sich die IT-Welt extrem schnell. Neue Player stellen in rasanter Folge agile Lösungen vor und versuchen Marktanteile zu gewinnen.

2013 gilt es mehr denn je, diese Herausforderung anzunehmen und mit neuen Produkten und Ideen zu glänzen. Das durchschnittliche Wachstum des ECM-Marktes in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) lag in der Vergangenheit durchgängig über dem des allgemeinen IT-Markts. Das wird sich fortsetzen. Analysten gehen 2013 von einem Marktwachstum von 6,8 Prozent aus. (aw/idg)


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