»IoT wird die Welt umdrehen«

Im COMPUTERWELT-Interview spricht Nagarro-Österreich-Geschäftsführer Damianos Soumelidis über die mangelnde Cloud- Akzeptanz im Land und die damit verbundenen Probleme mit Trendthemen wie IoT oder Industrie 4.0. [...]

Was ist Ihrer Ansicht nach die Treibertechnologie für die Digitalisierung in Österreich und sind heimische Unternehmen auf einem guten Kurs?
Die Basis für alles, was jetzt kommt, egal ob Analytics oder Sensorik, ohne Cloud wird das nicht gehen. Kunden benötigen stabile Plattformen, die kostengünstig sind, die einfach und schnell skalierbar sind, um damit auch effektiv arbeiten zu können. In vielen Unternehmen in Österreich ist Cloud noch gar kein Thema, vielleicht Office 365, aber das war es auch schon. Da gibt es rechtliche Bedenken und sehr viel Zögern. Das ist offenbar in unserem Markt eingebaut. Alle Länder rund um uns herum sind bei Cloud Computing schon viel weiter. Sogar Griechenland steht deutlich besser da als Österreich. Ich habe in Geras einen Vortrag gehalten und das Auditorium gefragt, wer von ihnen nicht glaubt, dass sich die IT in den nächsten fünf Jahren dramatisch ändern wird. Keiner hat aufgezeigt. Und trotzdem haben viele Unternehmen und CIO noch keine Idee, wie sie mit diesen Veränderungen umgehen sollen. 
Wie beurteilen Sie die Bedeutung von IoT und Industrie 4.0 in Österreich?
Österreich ist kein Industrieland, aber diese Themen werden das Leben und die Arbeit komplett umdrehen, auch hier in Österreich. Jedes Unternehmen kauft wie wahnsinnig Unternehmen zu, um hier gewappnet zu sein. Da stecken wir auch viel Energie als Nagarro hinein. Wir haben Centers of Excellence zu den Themen Cloud, Big Data, Mobile und IoT. Diese vier sind miteinander verschränkt. Leider vorerst nur international. In Österreich gibt es noch nicht wirklich große Projekte. Das Center of Excellence Cloud steht allerdings in Österreich. Hier geben wir die Linie vor. Und Cloud ist wie gesagt die Basis für alle anderen Bereiche. Viele internationale Unternehmen sind da schon im zweiten Zyklus. Die gehen von einer Cloud-Lösung in die nächste. Davon sind wir hierzulande noch weit entfernt. Es gibt natürlich auch Ausnahmen von der Regel in Österreich. Alle, die den Schritt in die Cloud gewagt haben, haben es nicht bereut und sind mehr als zufrieden. 
Wie kann man dem entgegenwirken?
Ich will jetzt nicht groß das Thema Bildung breit treten, aber es gibt in Österreich einfach zu wenige gut ausgebildete Fachkräfte, die genau das können, was der Markt gerade braucht. Es gilt auch, sich auf Bereiche zu konzentrieren, wo es wirklich Sinn macht. In der Softwareentwicklung wird das nichts bringen. Das sage ich nicht, weil wir unsere Entwickler in Indien sitzen haben, aber wenn man bedenkt, dass dieses Land jedes Jahr 700.000 top­ausgebildete Fachkräfte auf den Markt bringt, weiß man, dass man in Österreich in diesem Bereich gar nicht anzufangen braucht, zu konkurrieren. Viele indische Unternehmen sind zwar in innovativen Bereichen sehr fit, aber nicht unbedingt, wenn es etwa darum geht, etwas zu erfinden. Ihre Stärke liegt in der Umsetzung. Und genau in diesem notwendigen Kreativitätsprozess gibt es für Europa und Österreich durchaus Chancen. Bill Gates wurde unlängst gefragt, warum Microsoft so viel nach Indien auslagert, und er hat geantwortet, dass sonst eine indische Microsoft entstehen würde, was man natürlich nicht haben will. Momentan gibt es aber nicht den Bedarf, in Indien einen eigenen Softwaregiganten aufzubauen, weil der Bedarf nach Entwicklern aus dem Rest der Welt so groß ist.


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