Thomas Matausch, IT-Leiter beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV), verliert nie den Blick auf die eigentliche Aufgabe der IT: Informationen richtig sammeln, richtig organisieren, richtig weiterleiten. [...]
Das BEV ist eine dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft nachgeordnete Bundesbehörde mit den Aufgabenbereichen Vermessung und Geoinformation sowie Mess- und Eichwesen. Der Sitz der Zentrale ist Wien, österreichweit ist das BEV mit 64 Dienststellen in allen Bundesländern vertreten.
Die Schwerpunkte des Fachbereiches Vermessung und Geoinformation sind die Grundlagenvermessung, die Anlegung und Führung des Katasters zur Dokumentation der räumlichen Zuordnung der Eigentumsrechte an Grund und Boden und die topographische Landesaufnahme. Die Ergebnisse dieser Arbeiten bilden als nationale Geobasisdaten die Grundlage der österreichischen Geodaten-Infrastruktur.
Der Fachbereich Mess- und Eichwesen umfasst das nationale Meterologie-Institut und die österreichische Eichbehörde. Ersteres ist für die Bereithaltung und Weiterentwicklung der nationalen Messnormale verantwortlich. Zweiteres stellt sicher, dass die zum Schutz und zur Sicherheit der Wirtschaft und Gesellschaft notwendigen Messungen mit der erforderlichen Genauigkeit und den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend durchgeführt werden.
DER GRUNDGEDANKE IST IMMER DERSELBE
Es ist eine Welt voller Standardisierungen und Technikern, in der sich Thomas Matausch, Leiter der Abteilung Informationstechnik beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, bewegt. Dementsprechend pragmatisch sieht er die Aufgabe der IT: „Man könnte sagen, die IT ist ein Spezialfall der Logistik. Es geht immer darum, größere Mengen zu sortieren, umzuschlichten und irgendwo hin zu bringen. Dieser Grundgedanke hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht geändert, auch wenn die Werkzeuge heute völlig andere sind“, so Matausch.
Sein Verteilzentrum, um in der Sprache der Logistik zu bleiben, besteht aus zwei Rechenzentren, die hoch standardisiert und automatisiert sind – Stichwort Software Defined Data Center: „In unserem letzten Projekt, in dem wir von unseren alten Rechenzentren in neue übersiedelt sind, haben wir als erstes eine 100-prozentige Virtualisierung durchgeführt. Damit konnten wir von ursprünglich über 400 physischen Server, die teils schon in die Jahre gekommen sind, auf 64 reduzieren.“ Ganz dem Software-Defined-Gedanken verpflichtet, hat Matausch auch Storage und Netzwerk virtualisiert.
In einem Teilprojekt, das letztes Jahr über die Bühne ging, sind die österreichweit verteilten 500 Clients der Vermessungsämter mit der Virtual Desktop Infrastructure-Lösung von VMware auf neue Beine gestellt worden, was höhere Effizienz und Flexibilität brachte. Die Desktops werden als Managed Service über eine einzige Plattform bereitgestellt. Das spart Zeit bei Updates und in der Betreuung, denn die Anwender finden immer dieselbe Arbeitsumgebung vor, egal wo in Österreich sie gerade sind und welches Gerät sie nutzen. Auch der Raumbedarf hat sich mit der Desktop-Virtualisierung signifikant reduziert: Statt der ursprünglich 41 Server in den Vermessungsämtern stehen nun in der Zentrale in Wien nur mehr zwei hochperformante Bladeserver. Die 500 Clients finden auf zehn weiteren Bladeservern Platz.
Matauschs Resümee, was Software Defined betrifft? „Ich denke, dass wir einen sehr mutigen Schritt nach vorne gemacht haben. Ich wurde vor kurzem eingeladen, bei einem Kongress einen Vortrag zum Thema ›Software Defined Everything‹ zu halten. Man sollte jedoch nicht glauben, dass dadurch alles billiger wird. Eine massive Einsparung hat man höchstens bei den Stromkosten, die nun tatsächlich gewaltig niedriger sind.“
VERSCHÄRFTER FACHARBEITERMANGEL
Der IT-Leiter gibt zudem zu bedenken, dass mit Software Defined die Komplexität zugenommen hat: „Früher waren die Netzwerkspezialisten für‘s Netzwerk zuständig, Serverspezialisten für die Server etc. Auf Basis des Silogedankens musste man nicht unbedingt miteinander kommunizieren. Mit Software Defined sieht jeder alles. Das heißt, dass ein Netzwerkverantwortlicher auch über Server und Storage Bescheid wissen muss, und umgekehrt. Da die IT, wie ich glaube, ein Logistikthema ist, muss ich mich zwangsweise mit allen Arten von Transportmechanismen auseinandersetzen.“
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