IT-Branche im Vergleich mit den Besten

Vor allem im Bereich Respekt und Glaubwürdigkeit – also bei Führungsthemen – steht die IT-Branche im Vergleich mit den 26 besten Arbeitgebern aus dem letzten Jahr nicht so gut da. Teamarbeit funktioniert hingegen einwandfrei. [...]

Jährlich ermittelt das Great Place to Work Institut – im Wesentlichen auf Basis von Mitarbeiterbefragungen – die besten Arbeitgeber des Landes. Um zu wissen, wie die heimische IT-Branche im Vergleich zu den Besten dasteht, hat sich die COMPUTERWELT mit dem Geschäftsführer Erich Laminger die Erhebung angesehen. Schon im Bereich Glaubwürdigkeit, der neben den Dimensionen Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist mit verschiedenen Statements abgefragt wurde, ergeben sich signifikante Abweichungen: Bei den Aussagen „Die Führungskräfte halten mich über wichtige Themen und Veränderungen auf dem Laufenden“, „Die Führungskräfte machen ihre Arbeit kompetent“ und „Die Führungskräfte haben klare Vorstellungen von den Zielen der Organisation und davon, wie diese erreicht werden können“ liegt die Zustimmung in der IT-Branche um zehn bzw. elf Prozent unter den Werten der besten Arbeitgeber. Laut Laminger stecke hier auch meist die Frage dahinter, ob die Mitarbeiter das Gefühl hätten, dass Führungskräfte regulierend eingreifen, wenn es Probleme mit bzw. bei Mitarbeitern gibt.

Die größten Abweichungen betreffen die Aussagen „Die Mitarbeiter erhalten hilfreiche Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit“ und „Wir haben besondere und einzigartige Sozialleistungen“. Hier liegt die Zustimmungsrate der IT-Branche bei 52 bzw. 50 Prozent, im Vergleich zu den Besten, die mit 77 bzw. 71 Prozent ebenfalls nicht die größte Zustimmungsrate haben. „Ich vermute, dass der Blick auf die Gesundheit durch die Schnelllebigkeit zu kurz kommt. In der IT-Branche werden Dinge entwickelt, die funktionieren müssen. Wenn sie es nicht tun, muss das schnellstmöglich gerichtet werden. In dem Trubel wird das Thema Gesundheitsförderung eher untergehen“, sagt Laminger aus eigener Wahrnehmung. Besondere Sozialleistungen sind in der IT-Branche, aber auch bei den Besten, nicht immer gang und gebe. Doch auch hier müsse hinter die Kulissen – und vor allem auf die Unternehmensgröße – geschaut werden, erklärt Laminger. „Im Sample der IT-Branche handelt es sich oft um kleinere Unternehmen. Wenn man explizit nach besonderen Sozialleistungen fragt, heißt die Antwort meist ‚Gibt es nicht‘.“ Das müsse nichts Böses bedeuten: „Wir im Unternehmen sind sieben Leute und haben ein tolles Klima. Wenn man bei uns nachfragt, ob wir besondere Sozialleistungen haben, wird aber die Antwort der Mitarbeiter ‚Nein‘ sein. Das liegt auch daran, dass die Dinge nicht besonders dokumentiert, sondern einfach gelebt werden, dennoch aber auch den Charakter von Sozialleistungen haben, oft nennt man es aber einfach anders“, erklärt der Geschäftsführer.

Auch beim Thema Stolz gibt es Abweichungen im zweistelligen Prozentbereich: „Ich bin mit der Art und Weise in der wir einen Beitrag für die Gesellschaft leisten zufrieden“. Es sei wichtig, stolz zu sein auf das was man selbst und das Unternehmen leistet, „das ist eines der wesentlichen Dinge, die uns treiben“, so Laminger. Die Abweichung bedeute aber nicht, dass die IT Dinge produziert, die weniger Bedeutung haben als andere, sondern offenbar werde es den Mitarbeitern der IT-Branche weniger bewusst gemacht, glaubt Laminger. Ein Bereich, der hier auch mitspiele, ist die Kategorie Respekt. „Die Führungskräfte suchen und beantworten ernsthaft Vorschläge und Ideen der Mitarbeiter“ hat eine Zustimmung von 73 Prozent – „das ist ein Bereich der auch bei den Besten Verbesserungspotenzial hat“, sagt Laminger. Ähnlich verhält es sich mit der Zustimmung zum Statement „die Führungskräfte beziehen die Mitarbeiter in Entscheidungen mit ein, die ihre Arbeit oder das Arbeitsumfeld betreffen“: Mit 69 Prozent Zustimmung besteht hier sicher Handlungsbedarf, auch bei den Besten ist „die Zustimmung nicht berühmt. Diese drei Statements sind typischerweise die, wo sich die besten Arbeitgeber von jenen, die wir nicht auszeichnen können, grundlegend unterscheiden“, so Laminger. (mi)


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