IT-Freelancer arbeiten und verdienen mehr

Viele IT-Freelancer arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche und haben wenig Urlaub im Jahr. Der Verdienst ist aber gut. [...]

Die meisten Freiberufler sind gerne und aus freien Stücken selbständig, möchten auf ihre Selbstbestimmtheit und Flexibilität nicht verzichten. Dafür arbeiten sie aber auch mehr als Angestellte, so eine Umfrage von Solcom unter 520 Freelancern. Demnach arbeitet mehr als die Hälfte der befragten IT-Experten zwischen 40 und 50 Wochenstunden, ein Fünftel sogar bis zu 60 Stunden und über acht Prozent noch mehr. Auf 40 Stunden pro Woche kommen nur etwa 19 Prozent.

So haben die meisten Freelancer das Gefühl, deutlich mehr als ihre festangestellten Kollegen zu arbeiten (70 Prozent). Dass sie etwa gleich hohe Arbeitszeiten haben, davon zeigte sich knapp ein Viertel überzeugt.

Dementsprechend mehr belastet fühlen sich die Selbständigen: Rund 43 Prozent der Umfrageteilnehmer sieht sich bei der freiberuflichen Tätigkeit höherem Stress ausgesetzt als Festangestellte. Ein Drittel sieht das Stress-Level auf gleichem Niveau, 26 Prozent fühlt sich weniger gestresst. Dabei lässt nicht nur der Kostendruck Freiberufler schlecht schlafen: Die größten Stressfaktoren sind vielmehr die unsichere Zukunft, der hohe administrative und bürokratische Aufwand sowie die für die Freiberuflichkeit erforderliche Reisetätigkeit. Erst dann nennen die Freelancer die geringe Freizeit und den Kostendruck. Einige sorgen sich auch um die Notwendigkeit der ständigen Weiterbildung und die Arbeitszeiten.

Allerdings ist der Stundensatz, den IT-Freelancer in Projekteinsätzen erhalten, im letzten Jahr um einen Euro auf nun 80 Euro gestiegen. 2013 haben die befragten Selbstständigen im Schnitt 125.275 Euro umgesetzt. Fazit der Freelancer ist, dass ihnen mehr zum Leben übrig bleibt als einem Angestellten. Zu dem Ergebnis kommt die Online-Umfrage des Projektportals GULP unter 2.046 Freiberuflern. Nur etwa ein Drittel arbeitet gegen Honorare von unter 70 Euro, 16,8 Prozent rechnen mehr als 100 Euro pro Stunde ab.

Im Schnitt sind die befragten Freelancer 18 Arbeitstage pro Monat im Projekteinsatz für ihren Kunden tätig. Dazu kommen noch einige Tage pro Monat, die sie für ihr eigenes Unternehmen aufwenden: Sie bilden sich fort, akquirieren neue Projekte oder kümmern sich um die Buchhaltung und Verwaltung. Diese Zeit wird dem Freelancer nicht vergütet – er muss sie, ebenso wie Urlaubs- oder Krankheitstage, also selbst finanzieren.

FREELANCERN BLEIBT MEHR ZUM LEBEN
Diese insgesamt 24 „unbezahlten“ Stunden pro Monat sind einer von mehreren Gründen, warum der Vergleich zwischen dem Gehalt eines Angestellten und dem Stundensatz eines Selbstständigen hinkt. Konkret darauf angesprochen sind dennoch 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass einem IT-Selbstständigen unterm Strich mehr zum Leben übrig bleibt als einem Festangestellten. Die positive finanzielle Situation wirkt sich aus: Freelancer im IT-/Engineering-Bereich machen sich selten aus der Not heraus selbstständig. 93,6 Prozent der Befragten sind aus Überzeugung ihr eigener Chef. Konsequenterweise sind deswegen auch 88,4 Prozent der Teilnehmer an der großen GULP Stundensatz-Umfrage mit ihrer momentanen beruflichen Situation zufrieden. (pi/mi)


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