Führungskräfte und Spezialisten im IT-Bereich verdienen heuer mehr als im letzten Jahr. Der Fachkräftemangel trägt dazu bei. [...]
Laut einer aktuellen Kienbaum-Studie zur Entlohnung von Führungskräften und Spezialisten in IT-Funktionen ist die Grundvergütung der IT-Mitarbeiter in deutschen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 3,2 Prozent gestiegen. „Für Österreichs IT-Experten und -Führungskräfte kann man von ähnlichen Zahlen ausgehen, sie wurden allerdings nicht konkret erhoben“, sagt Kienbaum-Consultant Christoph Dovits auf Nachfrage der COMPUTERWELT.
Die 550 analysierten Unternehmen haben die Gehälter ihrer IT-Führungskräfte demnach um 3,4 Prozent erhöht, die Vergütung der Fachkräfte hoben sie um 3,2 Prozent an. „Eine der Hauptursachen für die deutlich gestiegenen Gehälter ist neben der weiterhin positiven wirtschaftlichen Entwicklung die Situation auf dem Arbeitsmarkt: Die Nachfrage nach qualifizierten IT-Fach- und Führungskräften ist anhaltend hoch, während zugleich nur eine geringe Anzahl an Kandidaten verfügbar ist“, erklärt Christian Näser, Vergütungsexperte bei Kienbaum.
Wie stark ein Unternehmen das Gehalt eines IT-Mitarbeiters erhöht, hängt unter anderem davon ab, über wie viel Berufserfahrung der betreffende ITler bereits verfügt. Zu Beginn der Berufstätigkeit steigt sein Gehalt noch überdurchschnittlich, zum Ende seiner beruflichen Laufbahn ist die Steigerungsrate jedoch nur noch unterdurchschnittlich. IT-Führungskräfte mit einer Berufserfahrung zwischen sechs und elf Jahren konnten beispielsweise von 2011 auf 2012 eine deutliche Gehaltssteigerung von fünf Prozent verbuchen, während Mitarbeiter in der gleichen Position mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung nur 2,8 Prozent mehr Gehalt erhielten.
Die Gehälter der IT-Führungskräfte in deutschen Unternehmen variieren dabei aber deutlich: Die bestbezahlte Position kann der Leiter IT-Anwendungsentwicklung mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 115.000 Euro verbuchen, dicht gefolgt von den Verantwortlichen für IT-Architektur, -Methoden und -Werkzeuge und dem Leiter IT-Betrieb, die jeweils mit 113.000 Euro jährlich vergütet werden. Auf dem letzten Platz im Gehaltsranking der Führungskräfte liegt der Leiter IT-Projektmanagement mit einem durchschnittlichen Jahresverdienst von 93.000 Euro. In der Kategorie der IT-Spezialisten sind die IT-Security-Manager mit 82.000 Euro die Spitzenverdiener. Schlusslicht in dieser Gruppe sind die IT-User-Helpdesk-Spezialisten, die mit 45.000 Euro jährlich vergütet werden.
Auf Nachfrage stellte Kienbaum auch aktuelle Gehaltszahlen für Österreich zur Verfügung, auch wenn sie – nicht wie die Gehälter der deutschen Kollegen – genau nach Position erhoben wurde. Demnach verdienen im Schnitt IT-Bereichsleiter mit 150.000 Euro im Jahr deutlich mehr als IT-Abteilungsleiter (111.000 Euro) und IT-Teamleiter (78.000 Euro). Im Fachkräftebereich erhalten IT-Anwendungsentwickler und -programmierer im Durchschnitt 55.000 Euro im Jahr, IT-Systemadministratoren 51.000 Euro jährlich und ein Spezialist im IT-User Helpdesk rund 40.000 Euro im Jahr.
WENIG ÜBERRASCHENDES ERGEBNIS
Im IT-Bereich sind Frauen deutlich unterrepräsentiert, wie auch Kienbaum erhoben hat: Bei den in der Studie erfassten Positionen beträgt der Frauenanteil nur 13 Prozent. Während in der Gruppe der Fachkräfte immerhin 15 Prozent weiblich sind, sind Frauen in den Führungspositionen der IT lediglich mit einem Anteil von sieben Prozent vertreten. Zudem werden Frauen in gleicher Position geringer bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Am deutlichsten macht sich laut Kienbaum dieser Unterschied auf der Führungsebene bemerkbar: Frauen in IT-Führungspositionen verdienen im Schnitt rund fünf Prozent weniger als ihre direkten männlichen Kollegen. (mi)
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