Nun ist es offiziell: Dell Technologies nimmt als Dachorganisation des größten privat geführten IT-Unternehmens seinen Dienst auf. Die COMPUTERWELT sprach mit den beiden heimischen Protagonisten Pavol Varga und Stefan Trondl. [...]
Durch den Zusammenschluss von Dell und EMC ist das größte privat kontrollierte Technologieunternehmen der Welt mit einem jährlichen Umsatz von 74 Milliarden US-Dollar und 140.000 Mitarbeitern entstanden.
Pavol Varga, General Manager der ehemaligen Dell Österreich und Slowakei, weist im Gespräch mit der COMPUTERWELT darauf hin, dass es sich bei dem Deal um keine Übernahme gehandelt hat: „Es ist nicht so, dass Dell EMC gekauft hat. Die ehemalige Dell und ehemalige EMC wurden nun Teil eines neuen, privat geführten Unternehmens namens Dell Technologies.“
Unter der Dachorganisation Dell Technologies (Leitung: Michael Dell, Chairman & CEO) wirkt in Zukunft die Dell Inc., die wieder die Bereiche PC, Software & Peripherals sowie Virtual Desktop Infrastructure Devices betreut. In der Dell EMC Infrastructure Solutions Group sind die Themen Storage, Servers & Networking, (Hyper-)Converged Infrastructure, Cloud, Infrastructure-as-a-Service (vertreten durch Virtustream) und Security (RSA) angesiedelt. Beide Geschäftsbereiche werden wiederum von Dell EMC Services unterstützt. Dell Technologies direkt unterstellt sind die „Strategically Aligned Businesses“ mit Pivotal (CEO Rob Mee), SecureWorks (Mike Cote) und VMware (Pat Gelsinger).
Laut Stefan Trondl, der eigenen Angaben zufolge „Country Manager Dell EMC“ auf seiner Visitkarte stehen haben wird, kommen in Österreich rund 120 Mitarbeiter zusammen: 50 von der alten Dell und etwa 70 von der ehemaligen EMC. Mit dem Tag des Announcements am 7. September haben beide Gruppen begonnen, intensive Gespräche zu führen.
Reaktionen am Markt
Die Kundenreaktion auf dem heimischen Markt sei durchwegs positiv, so Trondl: „Das ist aus meiner Sicht vor allem darin begründet, dass es bei diesem Merger kaum Überlappungen im Portfolio gibt. Verunsicherungen gibt es in der Regel nur dann, wenn sich die Portfolios überschneiden. Das trifft auf Dell und EMC nicht zu, es ist ein sehr komplimentärer Deal. Die Kunden haben zudem verstanden, dass mit Dell Technologies ein Partner am Markt sein wird, der sie komplett servicieren kann.“
Jamie Dimon, Chairman und CEO bei JPMorgan Chase, kommentiert als Vertreter des globalen Marktes. „Wir gehören zu den größten Kunden von Dell und EMC und investieren pro Jahr etwa neun Milliarden US-Dollar in Technologie, sowohl in die Infrastruktur als auch in Cloud-Dienstleistungen, Big Data Analytics und Cyber-Security. Wir sind sehr bedacht darauf, unsere Budgets sinnvoll einzusetzen und wählen unsere Partner sehr sorgfältig aus. Ich kenne Michael Dell jetzt seit dreißig Jahren. Er ist fantastisch, ethisch korrekt und ihm sind alle Menschen wichtig, mit denen er zusammenarbeitet – sowohl in seinem eigenen Unternehmen als auch branchenweit.“
Die potentielle Gefahr, dass mit der gewonnen Unternehmensgröße die Agilität leiden könnte, sehen Pavol Varga und Stefan Trondl nicht: „Bei Unternehmen, die an der Börse notiert sind, herrscht oft kurzfristiges Denken vor. Als privat kontrolliertes Unternehmen haben wir ganz andere Möglichkeiten, was die Weiterentwicklung und was die Agilität betrifft. Man kann auch den Kunden viel mehr in den Mittelpunkt stellen“, so Trondl.
Was den Channel betrifft, so werden die Partnerprogramme so wie bisher weiterlaufen. Erst mit Beginn des neuen Geschäftsjahres (Februar 2017) soll ein gemeinsames Programm live gehen.
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