In Österreich gibt es 55.000 Klassenzimmer und etwa 1,2 Millionen Schüler. Mehr als 90 Prozent von ihnen werden wie schon ihre Großeltern immer noch an der Tafel unterrichtet, wobei es schon zahllose Möglichkeiten gibt, IT in den Unterricht zu integrieren. [...]
Immer noch wird jeglicher Unterrichtsstoffs „frontal“ vermittelt. Dieser Umstand beschäftigt gerade in der IT-Branche Tätige – wie zum Beispiel Florian Wallner, Geschäftsführer von Ingram
Micro, der für digital-didaktische Lehrmittel plädiert, die flächendeckend Einzug in Österreichs Schulklassen halten sollen: „Nur so sind die Schulen für die Anforderungen der Zukunft gerüstet. Mit traditionellen Lehrmitteln ist das nicht möglich.“ Als Konsequenz und um eine Plattform zu etablieren, die einen Überblick über das Angebot erlaubt, wurde die EDUC8-Initiative ins Leben gerufen. Dazu feiert die „EDU8 live“, einen Tag nach den Messen Personal Austria, Professional Learning Austria und der Austrian eLearning Conference, am 9. November als größte Messe für digital-didaktische Lehrmittel Österreichs Premiere. Dort erhalten Direktoren, IT-Betreuer, Fachleute und Entscheidungsträger einen umfassenden Überblick über speziell für Bildungseinrichtungen geeignete Hardware und Software.
Denn bisher sehe es laut EDU8 mit der IT-Ausstattung der pädagogischen Einrichtungen eher dürftig aus: Bis zu zehn Jahre alte Computer würden in Schulen ihren Dienst verrichten– oft mit veralteter Software und als Endstation diverser Institutionen, die diese im beruflichen Alltag bereits ausgemustert haben. Meist stehe auch nur ein EDV-Raum für alle Schüler zur Verfügung, die Integration via WLAN und Computern bzw. digitalen Präsentationsmöglichkeiten wäre nötig, um den Schülern eine Basis für die Anforderungen des Berufslebens zu bieten. Außerdem herrsche oft Unkenntnis über aktuelle Technologien und deren Einsatz. Direktoren und IT-Betreuern fehle der Überblick über neue Hardware und Software, um Budgetanforderungen so zu gestalten, dass langfristig die Optimierung der Ausstattung mit digital-didaktischen Lehrmitteln geplant werden kann. Mit EDUC8 sollen Bildungseinrichtungen, IT-Hersteller, Fachhandel und Distributoren nun vernetzt werden und so IT-Lösungen für die Schulen einfacher realisierbar machen. Das gemeinsame Ziel der Lehreinrichtungen im Rahmen der Initiative ist es, über den Bedarf an digitalen, modernen Lehrmitteln aufzuklären und dazu das Knowhow und die finanziellen Ressourcen von Ingram Micro zu nutzen.
Auch IBM Österreich stößt in dieses Horn und hat gemeinsam mit der Österreichischen Computergesellschaft zum ersten IBM Education Day geladen mit dem Ziel, IT-Themen zeitgemäß in den Unterricht vom Kindergarten bis zur Matura zu integrieren. Die Pädagogen hatten die Möglichkeit, Online-Tools und naturwissenschaftliche Experimente vor Ort auszuprobieren, sich mit Experten über den Einsatz von IT im Unterricht auszutauschen und zu erfahren, wie sie sich mit ihren Schülern an Wettbewerben beteiligen können. „Bildung ist unser höchstes Gut. Wenn Kinder und Jugendliche bereits im Kindergarten und in der Schule ihr Interesse an Technik und Naturwissenschaften entdecken, so hat dies positive Auswirkungen auf ihren weiteren Bildungsweg“, ist IBM-Generaldirektorin Tatjana Oppitz überzeugt. „Es ist der persönliche Einsatz, der den Unterschied macht. Engagement ist ein Differenzierungsmerkmal, mit dem Pädagogen die Basis für eine bessere Ausbildung unserer Jugend legen. Auch als Unternehmer sind wir aufgefordert, aktiv Schritte zu setzen sowie Angebote wie den Education Day ins Leben zu rufen, anstatt nur darauf zu warten, dass unser Bildungssystem reformiert wird“, erklärt Oppitz. Es sei auch wichtig, dass Pädagogen selbst ein entsprechendes Verständnis für IKT besitzen würden und in der Lage seien, ihrer Jugend ein breites Verständnis für dieses Phänomen mitzugeben, ergänzt Präsident Reinhard Goebl, Präsident der österreichischen Computergesellschaft. „Das laufende Bemühen der Pädagogen um einen konstruktiv-kritischen Umgang mit IKT hat zentrale Bedeutung: Train the Trainer. Der Education Day will ein Beitrag dazu sein“, sagt Goebl abschließend. (mi)
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