ETC ist Marktführer bei professionellen Microsoft-Trainings. Nach dem Konkurs eines Mitbewerbers und durch das zeitgemäße und moderne Angebot erwartet sich das Unternehmen auch in Zukunft ein größeres Stück vom Markt. ETC-Geschäftsführer Michael Swoboda spricht im COMPUTERWELT-Interview über Sicherheit und Vertrauen im IT-Ausbildungsmarkt. [...]
Computerwelt: Wie sieht es derzeit auf dem IT-Ausbildungsmarkt aus?
Michael Swoboda: Auf dem professionellen IT-Ausbildungsmarkt für Unternehmen sind wir eigentlich in einer Hochphase – das ist schon seit eineinhalb, zwei Jahren konstant steigend. Das heißt, die Nachfrage nach professionellem Training ist ohne eine Delle am Steigen, da war auch keine Wirtschaftskrise absehbar. Die Unternehmen haben offensichtlich IT als strategisch erkannt, und dass eine gut ausgebildete Mannschaft einfach unersetzbar ist.
Wie sind die Marktanteile verteilt?
Auf dem Markt der professionellen Microsoft-Ausbildung als professionell zertifizierter Learningpartner bewegt sich ETC bei einem Marktanteil von 42 bis 45 Prozent. Wir haben fünf Anbieter in ganz Österreich, die mit dieser Zertifizierung ausgestattet sind und in diesem Markt agieren. Einer ist im Jänner weggefallen.
Aus welchen Gründen?
Das ist ein Anbieter, der eher auf die Low-Quality- und Billigschiene gesetzt hat, also vom Listenpreis teuer war, aber mit hohen Rabattsätzen versucht hat, Kunden zu gewinnen und letztendlich in Konkurs gegangen ist.
Wie wirkt sich schlechte Qualität konkret aus?
Ein Training muss man von verschiedenen Seiten betrachten. Ich habe auf der einen Seite den Trainer selbst. Den kann ich auch billig einkaufen, da kann ein Trainingscenter real sparen. Ein weiterer Punkt ist eine professionelle Ausstattung. Wir haben Kunden, die uns erzählt haben, dass die Seminarraumausstattung bei Mitbewerbern schlechter war als der Rechner vom Kind im Keller. Mit so etwas kann man nicht arbeiten.
Wie oft wechselt ETC die Hardware?
Wir wechseln im Schnitt alle sieben bis neun Monate ein Drittel der Rechner aus. Das ist ein Investment, das wir tätigen müssen. Wir sind Marktführer in Österreich, die Erwartungshaltung der Teilnehmer ist also extrem hoch.
Sie bieten seit über einem Jahr ETC Life an. Was bedeutet das?
ETC Life heißt Virtual Classroom. Ich transferiere mit ETC Life den Teilnehmer in ein real bei uns laufendes Seminar. Es sitzen Teilnehmer im Seminarraum und von außen schaltet sich jemand dazu. Er sieht den Trainer, das Whiteboard und die Präsentation des Trainers. Er hört auch die anderen Teilnehmer über die Raummikrofone, also auch diese wichtige interaktive Diskussion im Raum kann er miterleben. Und wenn er eine Frage hat, stellt er sie einfach. Er bekommt von uns eine vollständige Infrastruktur für die Übungen gehosted. Das einzige, was wir ihm bei ETC Life nicht bieten können, ist der Pausenkaffee. Wir kombinieren quasi die Lebensweise 2014 mit dem klassischen Training auf Basis von moderner Technologie. Warum es so gut funktioniert, ist, glaube ich, weil wir viel Wert auf Bild- und Tonqualität gelegt haben. Es ist wichtig, dass dieses Lernerlebnis die Teilnehmer fesselt. 99 Prozent aller ETC-Seminare kann ich nun mit der Option ETC Life buchen.
Wie viele Teilnehmer können Sie in einem Seminar schulen?
Unser Limit sind maximal 15 Teilnehmer. Das ist ohnehin ein hohes Limit, um die Qualität aufrechtzuerhalten. Unsere Räume sind im Normalfall auf zwölf Teilnehmer ausgelegt, das ist die Grenze, die wir aus Qualitätsgründen einhalten möchten. Dazu kann ich zwei bis drei über ETC Life dazu holen.
Welche Trainings werden verstärkt nachgefragt, welche Trends sehen Sie?
Es gibt momentan viele System-Konsolidierungs- und Aktualisierungsprojekte. Das heißt, die IT-Landschaft in Österreich ist tendenziell eine sehr moderne. Wenn man jetzt wieder die Microsoft-Welt hernimmt, hat man im Server-Bereich viele Projekte, die von einem Windows Server 2008 auf die aktuelle Version 2012 R2 in die Höhe gehoben werden. Das ist seit einem Jahr ein eindeutiger Trend. Interessanterweise setzen Mitarbeiter und auch Unternehmen gerne auf eine Ausbildung, die die Möglichkeit bietet, eine Zertifizierung zu machen. Unternehmen nutzen diese Zertifizierung für zwei Dinge: Einerseits, um den Teilnehmer zu motivieren, aber auch, um den Erfolg der Ausbildung zu validieren.
Ist das ein neuer Trend?
Es gab lange diese Scheu, dass, wenn Unternehmen Mitarbeiter zertifizieren lassen, diese entweder mehr wollen oder gehen. Das hat sich gewandelt. Man investiert in Knowhow, das am Markt etwas wert ist, aber in Wirklichkeit macht man es, weil es für das Unternehmen wichtig ist. Und wenn ich den Mitarbeitern das richtige Ambiente biete, warum sollten sie gehen? Dieser Trendwandel ist in den letzten zwei bis drei Jahren durchaus spürbar, die Unternehmen agieren selbstbewusster.
Besuchen auch regelmäßig Frauen Seminare bei ETC?
Das würde ich gerne thematisch splitten. Es gibt die Anwenderwelt – Office-Trainings, Windows-Anwendungstrainings und so weiter. Hier sind wir relativ ausgeglichen, was Männer und Frauen angeht. Sobald ich in die Technik gehe, wird es komplett anders. Wir sehen zwar auch hier in den letzten zwei bis drei Jahren leicht steigende Zahlen von Frauen, aber es ist nach wie vor eine männerdominierte Branche. Wir haben die Microsoft-Tech-Konferenz bei uns im Haus organisiert, unter knapp 170 Teilnehmern waren zwei Frauen. Das spiegelt durchaus die Trainingssituation wider. Wir haben allerdings immer wieder sehr gute Trainerinnen im Einsatz, die aber bestätigt haben: Den ersten Tag muss ich darauf verwenden, dem Teilnehmer zu beweisen, dass ich wirklich mehr kann als er.
Wie sieht die Umsatzerwartung für 2014 aus?
Wir haben es in den letzten vier Jahren geschafft, ein zumindest zweistelliges prozentuelles Wachstum zu erreichen. Wir sind zuversichtlich, dass wir das auch dieses Jahr schaffen. Ich bin außerdem zuversichtlich, dass wir unser Ziel übererreichen werden – einerseits, weil ETC am Markt eine gewisse Position hat, andererseits, weil wir uns im Vertriebsbereich verstärkt haben. Wir haben von dem in die Insolvenz geschlitterten Marktbegleiter zwei Damen aus dem Sales-Team übernommen, die viel Erfahrung und gute Kundenkontakte haben. Ich gehe davon aus, dass sie zu einer entsprechenden Steigerung beitragen.
Das Gespräch führte Michaela Holy.
Michael Swoboda
Michael Swoboda ist Geschäftsführer des ETC Enterprise Training Center. Er startete seine Karriere bei Unisys Education Services, war danach als Office-Trainer aktiv und wechselte schließlich in den Bereich Marketing & Sales von Unisys Education Services. 1999 hat Michael Sowoboda gemeinsam mit Richard Melbinger im Rahmen eines Management-Buyouts ETC gegründet.
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