Die Trendstudie "IT-Kompass 2014" von IDG und IDC zeigt vor allem eines ganz deutlich: Die Notwendigkeiten der Digitalisierung führen IT und Fachbereiche enger zusammen. Die IT rückt wiederum näher an das Business. [...]
Die vergangenen zehn Jahre waren für viele IT-Bereiche und deren Leiter ein Wechselbad der Gefühle: Auf der einen Seite standen Budgetkürzung, hierarchische Herabstufung und Alleingänge der Fachbereiche. Auf der anderen Seite wurde sich das Topmanagement zunehmend bewusst, wie wichtig die IT für den Geschäftserfolg ist.
Das wichtigste Thema sowohl für IT- als auch für Business-Verantwortliche ist das Bemühen um mehr Kundenzufriedenheit und -bindung. Auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 5 (unwichtig) erhielt es den Durchschnittswert 1,6. Auch in den drei vorangegangenen Umfragen war dies stets auf Platz eins. Die Gewinnung von Neukunden wurde in den vergangenen Jahren nicht abgefragt. Doch für die Entscheidungsträger ist sie hochrelevant (Durchschnittswert 2,0). Ebenfalls zum ersten Mal stand die Optimierung der Geschäftsprozesse zur Auswahl. Diese Aufgabe wird von den IT-Chefs und Business-Entscheidern als sehr wichtig erachtet; die durchschnittliche Beurteilung liegt bei 1,9. Das passt laut IDC-Analystin Sabrina Stadler ins Bild: „Die Unternehmen arbeiten daran, ihre Prozesse zu optimieren, um Kosten zu sparen, die Qualität zu verbessern und die Effizienz zu erhöhen.“
Die Befragten beschäftigen sich auch intensiv mit betriebswirtschaftlichen Themen wie dem Erreichen unternehmensspezifischer Wachstums- und Gewinnziele sowie dem steigenden Wettbewerbsdruck. Wie in den Vorjahren beurteilen sie diese Business-Ziele mit Werten zwischen 1,9 und 2,2. Der Fachkräftemangel lässt die Führungskräfte immer schlechter schlafen. Die Relevanz des Themas wird mit 2,1 bewertet. Von zunehmender Bedeutung ist aus Sicht der Entscheider das Erschließen neuer Märkte und Geschäftsfelder (2,4). Auf den Plätzen folgen der Strukturwandel in der jeweiligen Branche (im Durchschnitt 2,5), die steigenden Rohstoff- und Energiekosten (ebenfalls 2,5) sowie die zunehmende Regulierung (2,6). Wie Stadler herausstellt, wird keine der abgefragten Herausforderungen mit einem Wert unter 2,6 beurteilt. „Das bedeutet, dass sich die Unternehmen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen konfrontiert sehen, von denen keine einzige vernachlässigt werden kann“, so Stadler.
WEM IST DIE IT UNTERSTELLT?
Immer wieder spannend ist die Frage, an wen der IT-Verantwortliche eigentlich berichtet. Die Zahl derjenigen, die direkt der Geschäftsführung oder dem Unternehmensvorstand unterstellt sind, ist gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozentpunkte gestiegen. Sie liegt der Studie zufolge nun bei 71 Prozent. „Das spricht für eine wachsende Bedeutung der IT in den Unternehmen“, so IDC-Analyst Mark Schulte. An den Finanzvorstand berichten 22 Prozent der IT-Verantwortlichen. Zwei Prozent der befragten Chefinformatiker sind an eine Fachabteilung angegliedert. Das macht Hoffnung auf eine Umkehr des fatalen Trends der vergangenen Jahre, wonach immer mehr CIOs dem CFO unterstellt wurden. Fatal deshalb, weil hier meist die Kosten und nicht der Wertbeitrag der IT im Vordergrund stehen.
„Aus IDC-Sicht wird die IT-Organisation dennoch zu häufig als Kostenfaktor und zu selten als Innovationstreiber in Unternehmen gesehen“, merkt Schulte an. Das sei „mitunter“ verständlich, denn die Kernkompetenzen lägen in den Betrieben häufig an anderer Stelle. Dennoch sollten die Unternehmen von der IT eine stärkere Unterstützung bei der Verbesserung von Geschäftsabläufen einfordern und sie stärker in die Innovationsprozesse integrieren. Auf die Frage nach der Rolle des IT-Einsatzes in der strategischen Unternehmensplanung entschied sich ein Viertel der Befragten für die Antwort: „Die IT ist Kernbestandteil der Unternehmensstrategie.“ (idg)
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