IT-Personaler als externe Fachkraft-Pools

Die zeitlich befristete Vermittlung von IT-Fachkräften hat für beide Seiten große Vorteile. Dabei werden aber auch zahlreiche Anforderungen an Personaldienstleister gestellt – vor allem Sorgfalt ist den Fachkräften hier wichtig. [...]

Personaldienstleister sind aus der IT-Branche nicht mehr wegzudenken. Dass die Vermittlung von Fachkräften durch Personaldienstleister besonders in der IT so weit verbreitet ist, hat einen einfachen Grund: Wenn es um Technologieeinsatz geht, sind Unternehmen mit stark wechselnden und oft zeitlich begrenzten Herausforderungen konfrontiert. Um ein ­einfaches Beispiel zu nennen: Die ­Entwicklung einer unternehmens­spezifischen Applikation ist eine Aufgabe, die zwar zeitlich begrenzt ist, oft aber mit der vorhandenen IT-Mannschaft nicht erledigt werden kann. Statt nun Mitarbeiter anzustellen, von ­denen man weiß, dass sie nach Beendigung des Projekts wieder gekündigt werden müssen, wird der Weg über
die zeitlich befristete Vermittlung gewählt.

Vielen Unternehmen ist diese Lösung sehr sympathisch, ermöglicht sie doch, die genau passenden Experten zeitlich befristet zur Verfügung zu haben. Und auch IT-Fachkräften bietet dieses Modell einen wesentlichen Vorteil: Sie können dort tätig werden, wo ihre speziellen Skills tatsächlich gebraucht werden. Zusätzlich ersparen sie sich durch die Zusammenarbeit mit einem Personaldienstleister immer wieder kehrende Phasen der Arbeitssuche und damit Leerzeiten.

Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als ob Personaldienstleister nichts anderes machen würden, als Mitarbeiter vermitteln und dafür Geld kassieren – die Wahrheit ist eine andere: Hinter den Kulissen laufen eine Reihe von Prozessen ab, die sicherstellen, dass der richtige IT-Experte zum richtigen IT-Job kommt und ihn behält. Das beginnt schon bei der Unter­stützung bei der Aufbereitung der Skillprofile. Viele IT-Experten sind zwar technisch sehr versiert, bringen aber nicht immer brauchbare Unter­lagen mit. Gute Personaldienstleister unterstützen ihre Fachkräfte professionell dabei, diese Unterlagen professionell aufzubereiten. Auch die Vorbereitung des Mitarbeiters auf die persönliche Bewerbung gehört dazu. IT-Personaldienstleister, die ihr Geschäft verstehen, kennen auch die internen Prozesse und die richtigen Ansprechpartner ihrer Kunden und sind in der Lage, Bewerbungen dahin gehend zu optimieren. Sobald ein Mitarbeiter vermittelt ist, erfolgt im Idealfall eine kontinuierliche Betreuung – vom Vermitteln in Problemfällen über administrative Unterstützung bis zur Suche nach Folgeprojekten.

ANFORDERUNGEN
Die darüber hinaus gehenden Anforderungen an Personaldienstleister sind aus unzähligen Gesprächen gut bekannt. Dennoch war es hoch interessant, diese Anforderungen quantifizierbar zu überprüfen. Infrasoft hat kürzlich eine ­Erhebung darüber durchgeführt, was Fachkräften und Arbeitgebern in der Vermittlung tatsächlich wichtig ist. Die erste Überraschung war die hohe Teilnehmerzahl – über 300 IT-Fachkräfte und rund 40 Auftraggeber haben teil­genommen. Allein diese Zahl zeigt den hohen Stellenwert von Personaldienstleistungen in der IT-Branche. Ein weiteres interessantes Detail ist, dass ein Drittel der IT-Experten Jobs vermittelt bekommen würde, die Teleworking ermöglichen. Vonseiten der Arbeitgeber steht man Teleworking aber eher skeptisch gegenüber. Es besteht meist der Wunsch, dass Fachkräfte in das bestehende Team integriert arbeiten. Darüber hinaus weisen die Anforderungen von IT-Fachkräften und Arbeitgebern viele Ähnlichkeiten auf. Beide Gruppen möchten mit einem IT-Personaldienstleister zusammenarbeiten, der ein solides Unternehmen mit einem stabilen Geschäftsgang darstellt und mit dem eine langfristige, kontinuierliche Zusammenarbeit möglich ist. Der Wunsch nach langfristiger Zusammenarbeit bedeutet aber nicht, dass Personaldienstleister sich in der täglichen Arbeit Zeit lassen dürfen. Im Bedarfsfall wird eine rasche Vermittlung gewünscht. Und auch die IT-Experten haben spe­zielle Anforderungen. Einer der Umfrageteilnehmer schreibt etwa: „Ich wünsche mir Ehrlichkeit und Korrektheit. Der Personaldienstleister sollte auf das Gespräch vorbereitet sein, ein Vor­stellungsgespräch nicht nur als seine Pflicht ansehen und es abhaken, sondern dahinter stehen und ehrliches Feedback geben.“ Um im IT-Bereich sinnvolle Personalvermittlung zu betreiben, ist diese Sorgfalt auch notwendig.

* Der Autor Heinz Tuma ist Chefrecruiter beim Personaldienstleister Infrasoft.


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