it-sa: Zentrum der Awareness

Die IT-Security-Messe it-sa in Nürnberg wächst und wächst, was nicht nur an der steigenden Bedeutung der Bedrohungen und Sicherheitslösungen liegt. Die COMPUTERWELT sprach mit Frank Venjakob, Executive Director it-sa bei NürnbergMesse. [...]

Wie hat sich die it-sa in den letzten Jahren entwickelt und was ist dieses Jahr neu?
Die it-sa hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung erlebt, was auch mit dem Thema IT-Sicherheit zusammenhängt. Sie war ursprünglich ein Teil der Systems in München. Daher der ungewöhnliche Name: Er steht für „IT-Security Area“, weil er einen Bereich der damaligen Messe bezeichnete. Nachdem die Systems 2008 eingestellt worden war, kam die it-sa 2009 und 2010 als sogenannte Gastveranstaltung nach Nürnberg. 2011 haben wir die Veranstaltung übernommen. Die it-sa war in den letzten Jahren in Halle 12.
2016 war sie voll ausverkauft, wir hatten sogar virtuelle Wartelisten. Deswegen hatten wir für 2017 vor, in die Hallen 9 und 10 zu ziehen, wo etwa zusätzliche 4.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Diese Hallenkonstellation war schon im Februar ausverkauft. Daher haben wir die zweite Ebene in Halle 10 hinzugenommen. Und auch da ist schon alles belegt. Was die reine Ausstellungsfläche betrifft, so liegen wir mehr als 40 Prozent über Vorjahresstand. Das zeigt, wie die Fläche und damit auch das Angebot wachsen. Wir rechnen mit rund 580 Ausstellern. Im Vorjahr waren es 489.  
Worauf führen Sie das steigende Anbieter­interesse zurück?
Man spürt ganz klar, dass sich der Bereich IT-Sicherheit zu einer eigenen Disziplin entwickelt hat. Sie ist letztendlich die Grundlage für das Funktionieren von IT. Früher war sie hingegen meist ein Anhängsel zum großen Thema IT. Das zeigt, dass die Branche selbstbewusst geworden ist. Dadurch entstehen eigene Plattformen. Wenn man mit der Messerbrille darauf blickt: Es ist ganz normal, dass sich Themen irgendwann verselbständigen, weil sie eine eigene Bedeutung gewinnen. 
Security wird meist nur als Kostenstelle und Spaßbremse gesehen. Hat sich das geändert?
Ich würde mal sagen, es ist noch Luft nach oben. Wir machen seit zwei Jahren im Vorfeld der Veranstaltung eine Umfrage unter den Ausstellern über den Status quo. Eine wichtige Frage ist: Kommen die Kunden proaktiv zu den Anbietern oder erst dann, wenn etwas passiert ist? Das Verhältnis liegt nach wie vor bei rund 50 Prozent. Das heißt, dass der Anteil der proaktiven Kontaktaufnahme durchaus größer sein könnte. Denn die größte Spaßbremse ist, wenn die Daten plötzlich nicht mehr verfügbar oder manipuliert sind. 
Kann man das als Messeveranstalter ändern?
Wir können das bedingt, indem wir Awareness schaffen und die Besucher erkennen lassen, dass sie tiefer in die Thematik einsteigen müssen. Wir haben zudem viele Vorträge, im letzten Jahr beispielsweise war Maximilian Schrems mit dem Thema EU-Datengrundschutzverordnung zu Gast. Unser Anspruch ist, dass wir auch viele Impulse setzen neben dem reinen Produkt- und Lösungsangebot. Es geht auch darum, von anderen zu lernen.  Ich persönlich erlebe die it-sa als eine der kommunikativsten Messen überhaupt.
Was sind die großen Themen der it-sa? Wird der EU-Datenschutzgrundverordnung eine eigene Veranstaltungsreihe gewidmet
Die Themen sind Digitalisierung in KMUs, Blockchain, E-Health, Industrie 4.0, Automotive und vieles mehr. Das Thema Datenschutzgrundverordnung schwingt in vielen Vorträgen mit und wird in einzelnen Angeboten von Ausstellern behandelt. 
Wie zeitgemäß ist überhaupt eine Messe? Vieles läuft heute virtuell ab.
Man hat mit Beginn des Internet alle Messen totgesagt. Das ist nicht passiert. Denn was das Internet nicht ersetzen kann, gerade beim Thema IT-Sicherheit, ist Vertrauen schaffen. Die Fachbesucher sind heute sehr gut informiert. Sie wissen, wo die Expertisen liegen, sie kennen die Produkte. Auf der menschlichen Ebene muss es Klick machen. Genau das passiert auf Messen.
Die it-sa hat in diesem Jahr mit Frankreich, Israel und der Tschechischen Republik erstmals drei statt zwei internationale Gemeinschaftsstände. Wie ist die Resonanz?
Sie kommen sehr gut an, unter anderem weil sie durch Exportförderprogramme unterstützt werden. Gerade Israel ist sehr exportorientiert, es ist auch ein Startup-Land. Die Unternehmen bekommen gleichsam ein Rund-um-Sorglospaket. Hier geht es darum, Business zu fördern und neue Märkte zu eröffnen. Gemeinschaftsstände sind perfekte Einstiegsmodelle für KMUs, die andere Märkte testen wollen, aber nicht die dafür notwendige Infrastruktur und die Ressourcen haben, um selbstständig aktiv zu werden.
Wie sieht die aktuelle Besucherstruktur aus? Welche Trends gibt es?
Die it-sa ist vorrangig eine Messe für den deutschsprachigen Raum. Die Aussteller und Besucher kommen jedoch aus allen Teilen Europas, wie etwa aus Polen, Tschechien, Österreich bis Italien über alle Grenzen hinweg.  Einer der großen Vorteile des Messestandorts Nürnberg ist, dass er im Herzen Europas liegt und gut erreichbar ist. Wir haben auch schon Ideen für die kommenden Jahre, um das Angebot für internationale Besucher attraktiver gestalten und langsam die Sprachbarriere abbauen zu können. 
Welche Berufsgruppen adressieren sie speziell und auf welche Weise? 
Wir adressieren alle, vom Vorstand, Geschäftsführer bis zur mittleren Ebene. Ebenso IT-Security-Berater und Analysten. Wir hatten in den letzten Jahren in allen Bereichen Zuwachs. Die it-sa bietet zwei Flächen, die sich eher technischen Themen widmen, und zwei, die sich mit strategischen Management-Themen beschäftigen. Das Angebot richtet sich hier an jene Besucher, die die Budgets freigeben müssen und letztendlich verantwortlich sind, wenn ein Unternehmen aufgrund von Sicherheitslücken nicht mehr handlungsfähig ist. Daher muss man auf alle Fälle vorbauen.
Die offenen Foren sind komplett ausgebucht. Es wird eine Mischung aus Firmenvorträgen und übergeordneten Themen sein, für die wir Awareness schaffen oder auch ganz konkrete Problemstellungen in Vorträgen und Roundtables behandeln wollen. 

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