IT-Security mit »echter Liebe«

Sicherheits-Awareness einmal anders: Der Slowakische IT-Security-Anbieter ESET ist eine Kooperation mit dem vielversprechenden Titelanwärter der Saison 2019/2020, Borussia Dortmund, eingegangen. Wie passen die beiden Branchen überhaupt zusammen? [...]

BVB-Managing Director Carsten Cramer und ESET-Mitgründer Anton Zajac. (c) Wolfgang Franz

Die Kooperation hätte nicht besser starten können. Von einem kleinen Schönheitsfehler in Form eines Gegentores nach knapp 30 Sekunden abgesehen konnte Borussia Dortmund das Spiel gegen FC Augsburg überzeugend mit 5:1 gewinnen.
Das Sponsoring- und Kooperationsengagement als Champion Partner – die höchste Partnerstufe – ist langfristig ausgelegt und erstreckt sich über die nächsten drei Bundesliga-Saisons. »Borussia Dortmund gehört zu den beliebtesten und sympathischsten Mannschaften im europäischen Vereinsfußball«, so Richard Marko, CEO bei ESET. »Genauso wie der BVB für seine Fans zeichnet ESET eine große Leidenschaft und Hingabe für seine Kunden aus.«

Die COMPUTERWELT sprach am Spielrand mit Holger Suhl, dem Country Manager DACH bei ESET, über die Hintergründe der Kooperation. Man habe bereits letztes Jahr den Plan gefasst, ins Sportsponsoring einzusteigen, um auf der einen Seite die Brand Awareness von ESET zu steigern. »Die Marke ESET ist im Channel sehr bekannt. Was uns gefehlt hat, war die Awareness beim Endkunden – sowohl im Consumer- als auch im Corporate-Bereich. Daher haben wir uns auf die Suche nach einem internationalen Partner gemacht, der unsere Werte teilt«, sagt Holger Suhl. »Die Wahl fiel sehr schnell auf Borussia Dortmund, da der Verein nicht nur im deutschsprachigen Raum hohes Ansehen geniest, sondern auch eine globale Marke darstellt.« Eigentlich wollte man die Kooperation während der USA-Reise ankündigen, wo der BVB den Champions-League-Sieger FC Liverpool besiegen konnte und eine große Fangemeinde besitzt – für ESET ein interesanter Markt, in dem man zwar vertreten ist, aber in Punkto Brand Awareness noch viel Luft nach oben hat. Das Announcement habe sich laut Suhl aber leider verschoben.

Warum man nicht an den aktuellen Meister FC Bayern München herangetreten ist? »Uns war es wichtig, mit einem Verein zusammenzuarbeiten, der möglichst wenig polarisiert. Und genau das hat für den BVB gesprochen.« Das hohe Polarisierungspotenzial der Bayern bestätigt etwa eine aktuelle Studie von Statista (»European Football Benchmark 2018«). Während FC Bayern München von jeweils 41 Prozent geliebt beziehungsweise gehasst wird, beträgt die Zustimmung beim BVB 52 Prozent, was den Spitzenwert in der deutschen Bundesliga ausmacht. Noch deutlicher fällt der Unterschied bei der Ablehnung aus. Nur 17 Prozent aller deutschen Fans sehen sich als Gegner des BVB, satte 31 Prozent betrachten ihn mit neutralen Gefühlen (FC Bayern München: nur 18 Prozent).
Ein weiterer westentlicher Punkt, der für den BVB sprach, sei der gemeinsame Wertekatalog, so Holger Suhl. »Schon bei den ersten Treffen wurde klar, dass die Chemie zwischen uns stimmt. Der BVB spiegelt eine ganze Region wider, wo die Bewohner als direkt, offen und ehrlich angesehen werden.«

Außerdem sei substanzlose Prahlerei nicht ihr Ding, eher würde man dazu tendieren, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. »So wie der BVB begonnen hat, sich selbstbewusster zu präsentieren, werden wir verstärkt darauf hinweisen, dass wir Europas führender Endpoint-Internet-Security-Anbieter sind.« Die starke lokale Verwurzelung von Borussia Dortmund in der Region finde sich zudem in der Bodenständigkeit von ESET wieder: »Das Unternehmen wurde in Bratislava gegründet und wird auch dort bleiben. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die ihr Headquarter verlegen, um etwa Steuern zu sparen, sind wir uns unserer Verantwortung der Gesellschaft gegenüber bewusst«, unterstreicht Suhl.

Interaktion auf Augenhöhe

Trotz der Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die beiden Branchen scheinbar fundamental. Während Fußball hoch emotional ist, – der BVB wirbt mit dem Slogan »Echte Liebe« – gilt der IT-Security-Bereich eher als trocken und oft als Last für die Anwender. »Wenn die Urlaubsfotos etwa durch einen Hackerangriff verloren gehen, ist die Sache hoch emotional«, widerspricht Holger Suhl. »Daher bleibt die Kooperation mit dem BVB nicht auf klassisches Sponsoring beschränkt, sondern wird als Interaktion auf Augenhöhe stattfinden.«

Geplant seien zahlreiche Maßnahmen, die das Bewusstsein in Sachen Cyberrisken steigern sollen. »Wir können uns etwa sehr gut Trainings für die BVB-Mitarbeiter und auch die Spieler vorstellen. Außerdem wollen wir das große Partnernetzwerk des BVB nutzen und den vorwiegend mittelständischen Unternehmen die aktuellen Bedrohungsszenarian präsentieren.« Für Fans soll es zudem Aktionen geben, wie sie etwa ihre Websites sicherer machen können – damit ihre echte Liebe nicht einmal durch fehlende Vorsicht als Enttäuschung endet.


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