»Jede Krise bringt auch Chancen«

Bei SNP übernimmt Stefan Lampl mit 1. Juli 2021 die Funktion des Geschäftsführers in Österreich. Er folgt auf Gerald Huhn, der nach 24 Jahren in den Ruhestand wechselt. Die COMPUTERWELT hat mit den beiden Managern über Highlights der letzten und Pläne für die nächsten Jahre gesprochen. [...]

Gerald Huhn (links) übergibt SNP Austria an Stefan Lampl (rechts). (c) SNP Austria

Herr Huhn, Sie waren 24 Jahre bei SNP. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück und auf was sind Sie besonders stolz?

Gerald Huhn: Ja das stimmt, es waren 24 Jahre bei SNP und 47 Jahre im Arbeitsleben – daher ist es Zeit aufzuhören. Seit 2009 bin ich bei SNP Austria als Geschäftsführer tätig, wir haben es geschafft mit einer hoch motivierten und top ausgebildeten Mannschaft jedes Jahr die Umsätze und Gewinne zu steigern und mit der Mannschaft immer leicht zu wachsen. Besonders stolz bin ich auf die Kolleginnen und Kollegen, die auch in den Krisenjahren eine tolle Leistung erbracht haben: Wir hatten im Jahr 2020 sogar eine Steigerung zu 2019 von knapp 10 Prozent im Umsatz und eine Auslastung von nahe 100 Prozent. Daher war Kurzarbeit für uns kein Thema.

Wie wird Ihnen ihr letztes Jahr im Unternehmen in Erinnerung bleiben?

Nun, was mir sicherlich am stärksten in Erinnerung bleiben wird ist die Arbeit auf Distanz: Keine Kundentreffen, keine Workshops vor Ort und auch keine Meetings mit Kollegen so wie man das früher eben gemacht hat. Unendlich viele Online-Meetings und das Arbeiten von zu Hause – ich habe es nicht geliebt.

Herr Lampl, Sie übernehmen die Geschäftsführung von SNP in einer Zeit der Krise. Gibt es besondere Herausforderungen, denen Sie sich stellen müssen und welche Schritte werden Sie unternehmen, um diese zu bewältigen?

Stefan Lampl: Es gibt ja diesbezüglich einen Spruch: »Jede Krise bringt auch neue Chancen mit sich« – oder so ähnlich. In diesem Zusammenhang sehe ich auch die bevorstehenden Herausforderungen die SNP Austria in der Region CEU (Central Europe) erfolgreich weiterzuführen. Gerade die aktuelle wirtschaftliche Situation und die Ergebnisse der SNP im Jahr 2020 haben gezeigt, dass in dieser Branche das Business weitergeht und viele Unternehmen in dieser Zeit auch SAP-Transformationsprojekte durchführen. Somit ist durch unsere Data Transformation Platform CrystalBridge und den zugehörigen Service-Dienstleistungen bereits eine perfekte Basis für die Zukunft gelegt.

Wie sieht Ihre generelle Strategie aus? Können Sie konkrete Pläne nennen?

Grundsätzlich wollen wir in den nächsten Jahren durch weiteres Wachstum unseren Status als weltweit führender Anbieter von Software zur Bewältigung komplexer digitaler Transformationsprozesse weiterhin ausbauen. Unter dem Motto »Best SAP-Transformation Solution Provider« wird der Fokus der nächsten Jahre vor allem auf Marktausbau bei Bestandskunden und Aufbau weiterer Märkte durch Gewinnung von Neukunden-Business unter Berücksichtigung einer zukunftsorientierten Marktaufstellung sowie einer erfolgsversprechenden Partner-Strategie liegen.

Wie sehen Sie SNP im derzeitigen Umfeld aufgestellt?

Mit den weltweit rund 1.400 Mitarbeitern kann die SNP in die Zukunft geblickt wahrscheinlich den Großteil der weltweit zu erwartenden SAP-Transformationsprojekte im Alleingang nicht mehr bewältigen. Neben dem bereits zuvor angesprochenen erforderlichem Wachstum ist daher das SAP-Partner Eco-System ein wesentlicher Bestandteil der weiteren Ausrichtung. 

Ein Großteil der am Markt vorhanden SAP-Beratungs- und Implementierungspartner, Systemhäuser und auch Cloud-Anbieter haben bereits mehrjährige Partnerschaften zur Verwendung unserer Transformation Platform CrystalBridge in deren eigenen SAP-Projekten mit uns geschlossen. Nur auf diese Weise wird es möglich sein, für die bevorstehenden Herausforderungen bestmöglich gerüstet zu sein.

Während der Krise gab es laut Umfragen einen Digitalisierungsschub. Können Sie das bestätigen?

Gerald Huhn: Wir glauben nicht, dass es sich um einen Digitalisierungsschub handelt, eher um eine Absichtserklärung. Leider hinken wir in Österreich dieser Entwicklung noch nach.

SNP als IT-Unternehmen arbeitet natürlich schon sehr lange digital. Die Art der Leistung, die wir für Unternehmen erbringen, lief schon vor der COVID-Pandemie zu 80 Prozent remote. Das heißt unsere Mitarbeiter hatten zwar verstärkt in den Büros gearbeitet, aber selten direkt beim Kunden. Auch Home-Office-Möglichkeiten gab es immer schon bei uns. Aber eine Teamabstimmung oder ein Golive, bei dem alle Mitarbeiter an einem Standort – wenn auch in unterschiedlichen Büros – sitzen, kann durch ein Online-Meeting auf jeden Fall nicht ersetzt werden.

Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach generell auf den heimischen und europäischen Markt auswirken?

Stefan Lampl: Wir sind der Meinung, dass vor allem hinsichtlich der Arbeitsmethoden, Arbeitszeitmodelle aber auch bezüglich Mobilität und Flexibilität hier ein Umdenken stattfinden wird. Der Faktor der Zwischenmenschlichkeit und Vertrauensaufbau in physischen Treffen ist aber nach unserer Einschätzung weiter ein sehr wesentlicher Bestandteil der Kommunikation und sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Wenn unter diesen Aspekten ein guter Mittelweg gefunden werden kann, dann sehen wir das als eine der langfristigen Veränderungen vor allem in unserem Geschäftsfeld.


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