Vor allem HTL-Abgänger haben sehr gute Berufsaussichten. Spezialisierung und wirtschaftlicher Background sind aber gefragt. [...]
Rund 10.000 junge Menschen schließen ihre IT-Ausbildung jährlich in der Lehre, an den Schulen, an FH oder an Universitäten ab. Der größte Anteil fällt dabei mit rund 40 Prozent auf die berufsbildenden höheren Schulen, gefolgt von den Fachhochschulen. Dies zeigt die Studie „IT-Qualifikationen 2025“ des Instituts der Bildungsforschung (IBW). „Aufgrund der positiven Entwicklung am IT-Arbeitsmarkt können diese jungen Techniker bis 2025 mit guten Jobaussichten rechnen, was einer Job-Garantie gleichkommt“, sagt Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes UBIT. „Entscheidend ist aber, dass wir den Frauenanteil von derzeit 26 Prozent weiter ausbauen und die Absolventen einer IT-Ausbildung noch stärker dazu motivieren, auch tatsächlich als IT-Fachkräfte in den österreichischen Unternehmen zu arbeiten.“
867 österreichische Unternehmen wurden für die Studie im Hinblick auf ihre Anforderungen und Erwartungen zum IT-Bereich befragt. „Viele Unternehmen wollen jetzt aufgeschobene Projekte realisieren, mittels IT interne Prozesse beschleunigen und die Sicherheit optimieren“, erklärt Martin Zandonella, UBIT-Berufsgruppensprecher für die österreichischen IT-Dienstleister. IT-Fachkräfte kommen in Unternehmen insbesondere in Analyse und Organisation, Softwaretechnik und Programmierung, Systemadministration und Netzwerktechnik, im Management von Datenbanken, sowie in Support und Schulung zum Einsatz. „Die Zukunft gehört dabei den Spezialisten, die technische und wirtschaftliche Prozesse verknüpfen können, teamfähig sind und kundenorientiert arbeiten“, sagt Zandonella.
Exemplarisch kann hier die HTL Grieskirchen erwähnt werden, die ihre Schüler sehr praxisbezogen auf den Arbeitsmarkt vorbereitet: „Ich unterrichte Programmieren in der dritten bis fünften Klasse an der HTL Grieskirchen. Im dritten Jahrgang unterrichten wir außerdem Mobile Computing und haben letztes Schuljahr komplett auf Android umgestellt. Wir unterrichten Android also nicht nur als Freigegenstand, sondern als Schwerpunkt für alle Schüler der 3. Klassen“, erklärt Lehrer Robert Grüneis im Gespräch mit der COMPUTERWELT. Als Abschlussprojekt dürfen die Schüler nach eigenen Ideen auch eine Spiele-App entwickeln, wobei einige bereits bei Google Play veröffentlicht wurden. „Auf besonderen Wunsch haben wir auch in den 5. Klassen Android unterrichtet, auch wurden schon Diplomarbeiten mit Android entwickelt“, so der Lehrer. Wichtig sei es auch neben der Vermittlung der IT-Inhalte, betriebswirtschaftliche Kompetenzen zu vermitteln.
BETRIEBE BRAUCHEN IT-KNOWHOW
Die Studie unterstreicht das Bedürfnis nach Fachkompetenz im IT-Bereich auch bei den Betrieben: 43 Prozent der befragten Unternehmen übergeben ihre IT-Agenden an Experten. „Zukünftig werden vor allem FH-Absolventen, Uni-Abgänger einer IT-Studienrichtung und HTL- und HAK-Absolventen mit Spezialisierung gefragt sein“, sagt der Wiener UBIT-Fachgruppenobmann Robert Bodenstein.
Gemeinsam mit der Analyse des Stellenmarktes und der Arbeitsmarktdaten wurden die Erkenntnisse den Angeboten der Bildungsinstitutionen gegenübergestellt. Die besten beruflichen Aussichten haben demnach IT-Experten, die eine Höherqualifizierung an facheinschlägigen HTL und HAK erworben haben (Anteil 42,6 Prozent) und Absolventen von entsprechenden Diplomstudien bzw. Master-Programmen an Unis und FH sind (Anteil 14,9 Prozent). „Aus Unternehmersicht ist der Arbeitsmarkt gut aufgestellt, da die derzeitigen Erwerbstätigen relativ jung sind. Der Erfolgsfaktor der Zukunft wird aber die kontinuierliche Weiterbildung der Absolventen im IT-Bereich sein, damit sie österreichische Betriebe langfristig unterstützen können“, sagt UBIT-Obmann Harl. (mi)
Be the first to comment