Karrieretipps für angehende IT-Durchstarter

Wie geht es weiter, wenn man sich die ersten Sporen als IT-Fachkraft verdient hat? Das Recruiting-Team der InfraSoft gibt jungen Fachkräften konkrete Karrieretipps. Die technischen Fähigkeiten spielen oft nur eine untergeordnete Rolle. [...]

Nach den ersten zwei, drei Berufsjahren erreicht man als junge IT-Fachkraft ein Plateau, auf dem man endlich einmal kräftig durchatmen kann. Die ersten Hürden sind genommen, man verfügt über ein paar Jahre Arbeitspraxis, hat die eine oder andere Weiterbildung absolviert und fühlt sich in Fragen der technischen Umsetzung einigermaßen fit. Der erste Berufseinstieg ist also erfolgreich geschafft. Doch früher oder später drängt sich unweigerlich die Frage auf: „Wie soll es weitergehen?“ In den ersten Jahren konnte man ja erst einen kleinen Ausschnitt der IT-Arbeitswelt erleben. Was wahrscheinlich bereits klar geworden ist, sind die vielfältigen Möglichkeiten, die nun vor einem liegen. Ein wenig Karriereplanung kann in diesem Lebensabschnitt auf keinen Fall schaden:

Der erste Schritt in jeder beruflichen Weiterentwicklung ist, eine realistische Zukunftsperspektive zu entwickeln. Ganz konkret bedeutet das: Nehmen Sie sich die Zeit und definieren Sie Ihr nächstes Karriereziel. Dazu gehört wesentlich mehr, als einfach nur zu sagen „Ich möchte Projektleiter werden.“ Überlegen Sie, ob die berufliche Rolle, die Sie sich wünschen, auch tatsächlich zu Ihnen passt. Informieren Sie sich, wie die Arbeit eines Projektleiters in der Praxis tatsächlich aussieht. Werden Sie sich bei dieser Aufgabe in Ihrer Haut wohl fühlen? Welche Voraussetzungen bringen Sie bereits mit und was müssen Sie noch lernen, um Projektleiter werden zu können?

RECHERCHE

Beschäftigen Sie sich eingehend mit Ihrem Karrierewunsch und finden Sie so viel wie möglich darüber heraus, wie die anvisierte Zukunft für Sie aussehen kann und wie Sie dorthin kommen. Wenn Sie befriedigende Antworten auf Ihre Fragen gefunden haben, dann treffen Sie eine Entscheidung und beginnen Sie, konsequent auf Ihr Ziel hinzuarbeiten.

TECHNIK IST NICHT ALLES

Für Ihre Karriere in der IT sollten Sie auf jeden Fall eine weitere Fähigkeit entwickeln, die nicht unbedingt technisch orientiert ist: Lernen Sie, zu verstehen, welche organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen hinter technischen Anforderungen stecken. Wenn Sie es zum Beispiel als Programmierer bislang gewohnt waren, einfach technische Anforderungen zu erfüllen, so erweitern Sie Ihr Verständnis um eine neue Dimension: Beginnen Sie, die Gründe für diese Anforderungen zu hinterfragen. Warum wird der Prozess X benötigt? Was läuft dadurch besser oder einfacher? Was wird dadurch möglich? Um diese Fragen erschöpfend zu beantworten, müssen Sie sich eingehend mit dem Business Ihres Arbeitgebers auseinandersetzen. Sobald Sie aber beginnen, auf diese Art das Ganze zu sehen und danach zu handeln, werden Sie als IT-Mitarbeiter wesentlich wertvoller – auch für Ihren nächsten Arbeitgeber.

Vergessen Sie auch nicht darauf, sich technisch weiterzubilden. Es gibt einige Trends, die Sie sich für Ihre berufliche Zukunft genauer ansehen sollten. Zum Beispiel ist Responsive Design im Bereich der Webentwicklung immer mehr gefragt. Twitter Bootstrap ist hier das immer stärker werdende Framework der Wahl. Im Bereich der Applications Architecture nimmt die Bedeutung von Web APIs zu. In der Mobile-Entwicklung werden APIs zu Keykomponenten der Entwicklung, immer öfter auch RESTful APIs. Ebenso spielen Mobile Backends as a Service (MBaas) eine immer größer werdende Rolle. Weitere technologische Trends, die Sie für Ihre technische Weiterbildung in Betracht ziehen sollten, beziehen sich auf Node.js, Angular.js, Knockout.js, MVC pattern, MVVM pattern, .net/C#, ASP.net MVC, JavaScript, Java EE7 und Java EE8.

Auch wenn vielen Technikerinnen und Technikern die Welt des Verkaufs nicht unbedingt sympathisch ist, um einen Aspekt des Verkaufs kommen Sie nicht herum: Sie müssen die Fähigkeit erwerben, sich als Person sowie Ihre bisherigen Tätigkeiten zu präsentieren. Lernen Sie, sich so zu artikulieren, dass Sie Ihre beruflichen Schwerpunkte, Ihre Erfahrungen und Ihre Ausbildungen auch einem Gesprächspartner vermitteln können, der über kein IT-Fachwissen verfügt. Am besten üben Sie das einfach im privaten Kreis. Das wird Ihnen massiv helfen, wenn Sie das nächste Mal mit einem HR-Manager sprechen, der selbst kein IT-Experte ist. Arbeiten Sie auch daran, Ihre Berufserfahrungen in schriftlicher Form zu dokumentieren. Ihr Skillprofil bzw. Ihr Lebenslauf ist oft der erste Eindruck, den ein potenzieller Arbeitgeber von Ihnen bekommt. Dementsprechend übersichtlich und gut verständlich sollten Ihre Unterlagen sein.

ZUHÖREN IST ESSENZIELL

Genauso wie Sie lernen sollten, sich selbst zu präsentieren, sollten Sie die Fähigkeit entwickeln, sich auf andere einzustellen. Diese Fähigkeit werden Sie vor allem dann brauchen, wenn Sie es beruflich mit Menschen zu tun haben, die selbst keine IT-Mitarbeiter sind. Anwender und andere Kollegen aus Fachabteilungen haben meistens nicht die Möglichkeit, sich in Ihrer IT-Terminologie auszudrücken. Sie müssen daher lernen, auch vielleicht holprig ausgedrückte Anforderungen trotzdem zu verstehen und in die Welt der IT zu übersetzen. Üben Sie sich dazu am besten in Fragetechnik und lernen Sie, den Bedarf Ihrer „internen Kunden“ zu erheben, ohne in Ihre Fachsprache abzugleiten. Je weiter Sie die IT-Karriereleiter emporklettern, umso mehr wird Ihre Kooperationsfähigkeit gefordert sein. Sie werden in immer wichtigeren Projekten involviert sein, vielleicht werden Sie auch selbst bald ein Entwicklungsteam führen oder später sogar eine Abteilung leiten. Dazu ist es unerlässlich, dass Sie ein gutes und praxis­orientiertes Verständnis davon entwickeln, was sich in Teams auf der sozialen Ebene abspielt. Dieses Verständnis hilft Ihnen nicht nur, als Abteilungsleiter die richtigen Schritte zu setzen, sondern auch als einfaches Teammitglied, gut mit den anderen auszukommen. Machen Sie sich vertraut mit den Rollen, die es in jedem Team gibt sowie mit den Entwicklungsphasen, die jede Gruppe durchläuft. Zu diesem Thema finden Sie zum Beispiel in der einschlägigen Projektmanagement-Literatur jede Menge Informationen.

* Die Autoren Manuela Puntigam, Katharina Maa und Heinz Tuma bilden das Recruiting Team des IT-Personaldienstleister InfraSoft.


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