Check Point präsentierte auf der CPX 2025 in Wien neue KI-gestützte Sicherheitslösungen. Der Fokus liegt auf Automatisierung, Zero Trust und hybriden Sicherheitsarchitekturen zur Bewältigung aktueller Bedrohungen. [...]
Auf der Hausmesse CPX 2025 in Wien präsentierte Check Point Software Technologies vor rund 4.000 Kunden und Partnern seine strategische Vision für die Zukunft der Cybersicherheit. CEO Nadav Zafrir, seit Dezember 2024 im Amt, stellte dabei neue KI-gestützte Technologien und eine hybride Mesh-Sicherheitsarchitektur vor. Die vorgestellten Innovationen sollen Unternehmen helfen, die Herausforderungen einer stark vernetzten und zunehmend fragmentierten IT-Landschaft zu bewältigen.
In seiner Keynote betonte Zafrir die zunehmende Asymmetrie zwischen Angreifern und Verteidigern im digitalen Raum. „Angreifer sind oft flexibler und schneller in der Adoption neuer Technologien als wir Verteidiger“, so der CEO. Zur effektiven Abwehr betonte er die Bedeutung von Ehrlichkeit in der Bedrohungsanalyse, kontinuierlicher Innovation und enger Zusammenarbeit. „Cybersicherheit ist ein Teamsport. Es erfordert kollektives Handeln, um widerstandsfähig zu bleiben.“ Zusätzlich hob er die Bedeutung von digitalem Vertrauen hervor: „Ohne Vertrauen gerät unsere digitale Gesellschaft ins Wanken.“ Zafrir sieht Check Point als eine tragende Säule, um dieses Vertrauen durch innovative Sicherheitslösungen zu fördern.
Jüngste Erfolge
Zafrir verwies auf die jüngsten Erfolge von Check Point, darunter die Anerkennung als Marktführer im Bereich E-Mail-Sicherheit. Allein 2024 habe das Unternehmen 17.000 neue Kunden in diesem Bereich gewonnen und über 10 Millionen E-Mail-Konten geschützt. „Und wir haben vor, diese Zahl in diesem Jahr zu verdoppeln“, kündigte er an. Auch im Bereich Secure Access Service Edge (SASE) sei Check Point führend, mit 12.000 neuen Kunden allein im Jahr 2024. „Wir haben die am schnellsten wachsende SASE-Sicherheitslösung der Branche und investieren stark in unsere hybride Mesh-Architektur, um unseren Vorsprung weiter auszubauen.“
Künstliche Intelligenz als doppelschneidiges Schwert
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war der transformative Einfluss der künstlichen Intelligenz (KI). Laut Zafrir stellt KI sowohl eine potenzielle Gefahr als auch eine enorme Chance dar. „Während KI Cyberangriffe automatisieren und verstärken kann, setzen wir sie ein, um Bedrohungsabwehr zu optimieren, menschliche Fehler zu minimieren und Sicherheitsmaßnahmen zu automatisieren.“ Zafrir warnt allerdings davor, sich ausschließlich auf KI zu verlassen:“»Wir müssen verantwortungsvoll handeln und resilient gegenüber unvorhersehbaren Konsequenzen bleiben.“ Check Point setze auf eine Kombination aus Innovation, KI und Zusammenarbeit, um die Herausforderungen der modernen Cybersicherheit zu adressieren. „Unser Ziel ist es, Unternehmen einen Schritt voraus zu halten, indem wir die effektivste Sicherheitsstrategie bieten“, schloss Zafrir.
„Unsere Mission ist es, digitales Vertrauen zu fördern. Ohne digitales Vertrauen gerät die gesamte Gesellschaft aus den Fugen.“ Nadav Zafrir
Hybride Mesh-Architektur
»Wir leben in einer hypervernetzten, digitalen Welt, in der täglich neue Cyber-Bedrohungen auftreten«, sagte Nataly Kremer, Chief Product Officer bei Check Point. »Gleichzeitig kämpfen Sicherheitsteams mit der Herausforderung, Cyberangriffe aufgrund komplexer und isolierter Sicherheitslösungen adäquat zu verhindern. Unsere hybride Mesh-Sicherheitsarchitektur stellt sicher, dass Unternehmen einheitliche Richtlinien anwenden, Bedrohungsdaten optimieren und Echtzeit-Transparenz über ihre gesamte Sicherheitsinfrastruktur erhalten können.«
Viele Organisationen würden einen isolierten Sicherheitsansatz nutzen, bei dem IT-Teams zahlreiche Sicherheitstools implementieren und verwalten müssen, die jeweils spezifische Schutztypen für Netzwerke, Endgeräte, E-Mail und Cloud-Umgebungen bieten. Diese Vorgehensweise führe zu operativen Herausforderungen, fragmentierten Richtlinien und Sicherheitslücken. Hinzu komme, dass Cyberangriffe 2024 um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunahmen, was den Druck auf Sicherheitsteams erheblich erhöht.
(c) Check Point
Neue KI-gestützte Funktionen
Check Point hat neue KI-basierte Funktionen in seiner Infinity-Plattform vorgestellt. Ziel ist es, die Cybersicherheit durch Zero-Trust-Strategien, verbesserte Bedrohungsabwehr und vereinfachte Sicherheitsoperationen zu stärken. Die sechs vorgestellten Innovationen konzentrieren sich auf drei Kernbereiche:
1. Einheitliche Identität und Richtlinien
Quantum Policy Insights: Analysiert Sicherheitsrichtlinien, empfiehlt Verbesserungen und unterstützt Zero Trust durch die Beseitigung von überflüssigen Zugriffsrechten.
Quantum Policy Auditor: Erleichtert die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien und spart Wochen manueller Arbeit durch automatisierte Analysen.
Infinity Identity: Zentralisierte Identitätsverwaltung mit nahtloser Integration in Drittanbieterlösungen wie Microsoft Defender.
2. Kollaborative Bedrohungsabwehr
Infinity Playblocks: Bietet über 100 vorgefertigte Automatisierungs-Playbooks zur Bedrohungsabwehr und ermöglicht eigenständige Erstellung von Playbooks mit generativer KI.
3. Operative Einfachheit
Infinity AIOps: Proaktives Monitoring von Sicherheitssystemen zur Vorhersage und Vermeidung von Ausfällen.
Infinity AI Copilot: Ein KI-basierter Chat-Assistent, der Sicherheitsadministratoren durch kontextualisierte Antworten bei der Verwaltung und Vorfallsreaktion unterstützt.
Das »Infinity AI Bundle« ist ab sofort verfügbar, weitere Neuerung sind noch für 2025 geplant. Die hybride Mesh-Architektur und die KI-gestützten Lösungen sollen dabei den Anfang einer neuen Ära der Cybersicherheit markieren, in der Prävention, Agilität und Resilienz zentrale Rollen spielen.
Check Point setzt Maßstäbe in der Bedrohungsabwehr
Im aktuellen Sicherheitsbericht 2025 des unabhängigen Testlabors Miercom hat die Check Point Infinity-Plattform Spitzenwerte bei der Abwehr von Cyberbedrohungen erzielt. Die Plattform erreichte eine Blockrate von 99,9 Prozent bei Zero+1-Day-Malware, eine Phishing-Präventionsrate von 99,7 Prozent und eine durchschnittliche Blockrate von 98 Prozent bei kritischen Netzwerkangriffen. Damit führt Check Point das Feld der getesteten Anbieter an.
Cyber-Bedrohungen im europäischen Einzelhandel
Eine Untersuchung von Check Point ERM (vormals CyberInt) zeigt, dass der Einzelhandel 2024 eine der am stärksten betroffenen Branchen in Europa ist. Laut Daten von Q1 bis Q3 2024 wurden in Europa über 800 Cybersicherheitsvorfälle in den Sektoren Unternehmensdienstleistungen, Einzelhandel und Fertigung gemeldet. Während Unternehmensdienstleistungen weiterhin am häufigsten betroffen sind, verzeichnete der Einzelhandel einen Anstieg der Angriffe um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind Länder mit starken E-Commerce-Märkten wie Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich.
Ransomware bleibt die dominierende Bedrohung für den europäischen Einzelhandel. Auffällig ist die wachsende Aktivität neuer Gruppen wie Ransomhub und Hunters, während bekannte Akteure wie LockBit oder AlphV/Black Cat durch verstärkte Strafverfolgung in ihrer Aktivität eingeschränkt wurden. Die Zahl der Opfer, die Lösegeld zahlen, fiel 2024 auf ein Rekordtief von 28 Prozent. Grund dafür sind einerseits verbesserte Cybersicherheitsmaßnahmen, andererseits internationale Maßnahmen von Strafverfolgungsbehörden wie der EU und dem FBI.

Be the first to comment