KI in der Praxis

53 Sprecherinnen und Sprecher, 13 LIVE-Sessions und acht Messestände: Mit dem brisanten Thema "Künstliche Intelligenz in der Praxis" hat die COMPUTERWELT Ende Mai das neue Format "Virtuelle Messe und Konferenz" gelauncht. [...]

Mit dem brisanten Thema "Künstliche Intelligenz in der Praxis" hat die COMPUTERWELT Ende Mai das neue Format "Virtuelle Messe und Konferenz" gelauncht. (c) Pixabay
Mit dem brisanten Thema "Künstliche Intelligenz in der Praxis" hat die COMPUTERWELT Ende Mai das neue Format "Virtuelle Messe und Konferenz" gelauncht. (c) Pixabay

Die größte virtuelle Messe und Konferenz zum Thema „Künstliche Intelligenz in der Praxis im Unternehmen“ in der DACH-Region ging vom 26. bis 28. Mai drei Tage rein online über die Bühne. Das neue Online-Format der Computerwelt ((https://ki.cwevents.live)), das wir übrigens schon lange vor Corona-Zeiten geplant haben, hat eingeschlagen. Rund 850 KI-Interessierte haben das Event an den drei Tagen besucht. Insgesamt haben bislang über 2.000 Besucherinnen und Besucher mit über 20.000 Seitenaufrufen auf das Online-Event zugegriffen (Stand vom 18. 6. 2020). Das große Echo zeigt, dass über künstliche Intelligenz (KI) nicht bloß viel geredet wird, sondern jetzt echtes Interesse daran besteht, KI-Lösungen in der Praxis umzusetzen.

Alle Vorträge bleiben für VIP-Ticket-Besitzer weitere sechs Monate lang online verfügbar und können bequem jederzeit on demand abgerufen werden.

Erfreulich war, dass unser erstes reines „KI Virtual Event“ von namhaften Partnern unterstützt wurde, die an unser Konzept glaubten: Dynatrace als Hauptsponsor, SAP, Microsoft, das Know-Center, Leftshift One, das Linz Center of Mechatronics (LCM), abacus, AI Austria sowie WOMEN in AI.

KI kann Unternehmenssysteme und viele Geschäftsabläufe voranbringen, unterstützen sowie repititive oder Routine-Tätigkeiten übernehmen bzw. automatisieren – vorausgesetzt die dafür notwendigen Daten sind vorhanden. Analysegesteuerte KI in Form von Anomalie-Erkennung kann unbekannte Muster oft viel schneller identifizieren als ein Mensch, das hilft z. B. bereits bei der Krebs-Diagnose, etwa bei der Erkennung von Melanomen oder Tumoren.

Viele KI-Einsatzmöglichkeiten

Die angewandte Analyseform der KI findet sich häufig in Unternehmenssystemen, die mit vielen Daten, wechselnden oder unsicheren Umgebungen und der Notwendigkeit, Prozesse schnell anzupassen, zu tun haben. Zu den klassischen Anwendungsfällen gehören Bild- und Mustererkennung, Bestandsverwaltung, sowie situationsbezogene Schätzungen, wie Kreditwürdigkeitsprüfung und Produktempfehlungen. Zu den neueren Bereichen gehören das Reputationsmanagement, die Bewertung von Lebensläufen und das Risikomanagement in verschiedenen Bereichen. Der Bereich der AIOps (KI-Operationen) ist für IT-Arbeitslasten vielversprechend, wenn es darum geht, Probleme in Netzwerken, Geschäftsprozessabläufen und so weiter zu identifizieren und zu diagnostizieren, so dass die Automatisierung dann mögliche Abhilfemaßnahmen vorschlagen oder sogar ausführen kann. Federführend dafür ist Knowhow aus Linz, wie Wolfgang Beer, Senior Technical Product Manager bei Dynatrace, in seinem Vortrag anschaulich erläuterte. Er stellte die Dynatrace AIOps vor, mit deren Hilfe Millionen von Events KI-basiert überwacht werden können. Dynatrace wurde erst kürzlich im Gartner 2020 Magic Quadrant for Application Performance Monitoring (APM) erneut als Leader eingestuft, mit der besten Gesamtposition für „Completeness of Vision“.

Dynatrace: AIOps und Davis

Die Lösung von Dynatrace wurde speziell für die umfassenden Monitoring-Anforderungen moderner IT-Umgebungen entwickelt. Die Dynatrace „Software Intelligence Platform“ umfasst mehrere Module, die von einer gemeinsamen Datenplattform unterstützt werden. Zusätzlich zu APM bietet die Plattform den Kunden AIOps, Infrastrukturüberwachung einschließlich Metriken und Protokollen, digitale Geschäftsanalysen und Monitoring-Funktionen für digitale Betriebsabläufe. Beer erklärte auch die KI-Engine von Dynatrace, Davis, die in den Kern der Dynatrace-Plattform integriert ist. Sie liefert proaktiv präzise Antworten auf Systembeeinträchtigungen und Leistungsanomalien. Wolfgang Beer beantwortete neben seinem Vortrag auch an allen drei Tagen in LIVE Sessions viele Fragen.

Top-Sprecher im Einsatz

Keynote-Sprecher waren Mark Raben, CTO MEE von SAP, Stefanie Lindstaedt, CEO des Know-Centers sowie Patrick Ratheiser, CEO vom Scale-Up Leftshift One aus Graz. Mark Raben ging auf die Einsatzmöglichkeiten von Maschinellem Lernen ein. Er erklärte, was überwachte Lernalgorithmen sind und präsentierte konkrete KI-Anwendungsfälle und ihre Vorteile. SAP propagiert stark das „Intelligent Enterprise“, dabei geht es auch um intelligente, KI-basierte Unternehmensprozesse. Stefanie Lindstaedt, renommierte Forscherin und Chefin des Know-Centers, Österreichs größtem Forschungszentrum für Data Driven Business und AI in Graz, präsentierte das neue europäische Forschungsprojekt bzw. COMET-Modul „DDAI – Data Driven Artificial Intelligence“, das mit vier Millionen Euro dotiert ist und vom Know-Center geleitet wird. Geforscht wird dabei zum großen Thema Explainable AI: Ziel des vierjährigen Projekts ist eine verifizierbare und nachvollziehbarere AI. Damit soll es für Unternehmen einfacher werden, Daten und Algorithmen zu verstehen und zu nutzen – bei maximalem Datenschutz. Lindstaedt: „Wir wollen mit unserem Projekt dabei helfen, die Möglichkeiten und Grenzen von AI besser zu verstehen. Es soll die Einstiegshürden für die Unternehmen drastisch herabsetzen, AI für die Analyse der eigenen Daten zu nutzen und damit Wettbewerbsvorteile sichern.“ Das Know-Center bietet übrigens für Unternehmen den Know-Center Data Value Check sowie Schulungsangebote wie etwa den Kurs „AI Essentials“ und „Big Data Essentials“ an.

Ebenso steirisches Knowhow kam von Patrick Ratheiser, CEO von Leftshift One. Das 2017 gegründete Unternehmen bietet mit seiner Plattform G.A.I.A (Generic Artificial Intelligence Application) KI-Services entlang der gesamten Wertschöpfungskette.Wie von der Computerwelt bereits im Dezember berichtet nutzt unter anderem McDonalds die Leftshift One Lösung, um Daten von über 60.000 jährlichen Bewerbungen zu aggregieren und vergleichbar zu machen. „Trotzdem gibt es kritische Erfolgs- und Misserfolgs Faktoren in KI-Projekten“, weiß Patrick Ratheiser und gab seine Erfahrungen beim CW Virtual Event an die Zuseher weiter.

Auch Microsoft war Partner des Events und mit zwei Sprechern vertreten: Andre Kiehne von Microsoft Deutschland stellte im „Talk about AI“ aktuelle Projekte vor, wie KI in der Praxis eingesetzt wird. Etwa, wie die Hochtief AG, die mit dem Burj Khalifa in Dubai das höchste Hochhaus der Welt gebaut hat, auf Basis von Azure KI einen virtuellen Assistenten gebaut hat, der aus gesprochener Sprache Informationen für die Dokumentation von Bauprojekten herausarbeitet und zweitens Vorschläge für die Bautrupps daraus ableitet. Dorothee Ritz, General Managerin von Microsoft Österreich sprach zum Thema „Künstliche Intelligenz und Mitarbeiter-Qualifizierung“. Dazu hat Microsoft kürzlich auch eine Studie veröffentlicht. Ritz: „Der Erfolg von AI hängt in großem Maße davon ab, wie es gelingt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Einsatz zu qualifizieren.“ Mit „AI Austria“ (Clemens Wasner) und „WOMENinAI“ (Gabriele Bolek-Fügl) war auch die heimische AI Community vertreten.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*