Talente ins Unternehmen zu holen, hat für KMU höchste Priorität. Auch in Österreich ist der Rekrutierungsdruck groß. [...]
Die richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, hat für heimische KMU in den kommenden Monaten Top-Priorität, so das Ergebnis einer Sage-Studie unter mehr als 11.000 kleinen und mittleren Unternehmen in 17 Ländern. In Österreich haben 240 Unternehmen an der Studie teilgenommen.
„Seitdem sich die weltweite Wirtschaft erholt und Unternehmen wieder anfangen, Vertrauen in die eigene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu haben, ist auch der Kampf um die besten Talente unter den Unternehmen neu entbrannt. Denn wer als Unternehmen wachsen will, braucht begabte und qualifizierte Mitarbeiter – und diese sind gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen häufig nicht leicht zu finden“, erklärt Benigna Prochaska, Geschäftsführerin von Sage in Österreich.
POLITIK IST GEFRAGT
Mehr als ein Drittel der befragten Firmen erwarten daher auch von den Regierungsverantwortlichen, dass sie sich verstärkt auf dem Feld der Qualifizierung und Ausbildung engagieren. Damit ist die Hoffnung verknüpft, dass auch das Vertrauen in die Wirtschaft weiter steigt. Mit 19 Prozent sind die Themen Rekrutierung und Mitarbeiterbindung in den nächsten Jahren die größte Herausforderung für österreichische Unternehmen. Das ist gemeinsam mit der Schweiz der höchste Wert in Europa. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften hindert viele mittelständische Unternehmen daran, ihr Geschäft voranzutreiben. Zwölf Prozent aller Befragten aus allen Branchen nannten diesen Faktor als ihre größte Herausforderung. Genau das kritisiert auch der Verband der Österreichischen Software-Industrie: „Auch wenn unsere Wirtschaft nicht unbedingt boomt, merken wir trotzdem einen dramatischen Mangel an Fachkräften in der Software-Industrie. Das ist etwas, was das Wachstum der Software-Industrie in Österreich definitiv bremst“, sagt VÖSI-Vizepräsident und Geschäftsführer des Software Quality Lab, Klaus Veselko, im Gespräch mit der COMPUTERWELT.
Der Kampf um die besten Talente setze Firmen gerade in einer Zeit unter Druck, in der sie in einem beispiellosen Wettbewerb stehen würden, beschreibt Prochaska: „Da potenzielle Bewerber darauf achten, welche Tools und Prozesse ein Unternehmen nutzt, ist eine Differenzierung vom Wettbewerb von Bedeutung. Deshalb sollten Unternehmen sicherstellen, dass Mitarbeiter Zugang zur neuesten, intelligentesten und effizientesten Technologie respektive zu den entsprechenden Werkzeugen haben.“ Prochaska fährt fort: „KMU sind die heimlichen Helden der europäischen Wirtschaft. Und die Basis für ihren Erfolg sind die Menschen in den Unternehmen. Nur wenn Unternehmen alles tun, um ihre Attraktivität für die richtigen Talente zu steigern, können sie wachsen.“
DIE SITUATION IN EUROPA
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie aus Europa zeigen deutlich, dass in den nächsten Jahren Rekrutierung und Mitarbeiterbindung die größten Herausforderungen für europäische Unternehmen im mittelständischen Markt darstellen werden. Auch europaweit wird die Politik aufgefordert, die Branche mehr wahrzunehmen: Mehr als ein Drittel der Firmen erwartet von ihren Regierungsverantwortlichen, dass sie mehr für Qualifizierung und Ausbildung unternehmen. Schließlich hat Sage festgestellt, dass der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften eine der größten Wachstumsbremsen darstellt. In einer weiteren Studie zeigte Sage die aktuell wichtigsten Herausforderungen für KMU auf: Die Rekrutierung und Bindung geeigneter Mitarbeiter, zu viel Bürokratie und rechtliche Hürden, Steuerprobleme und der Umgang der Regierung mit wirtschaftlichen Herausforderungen. (mi)
Be the first to comment