KMU nutzen Potenzial noch nicht

Das Digitalisierungsniveau der österreichischen KMU ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Dennoch werden die Möglichkeiten und Chancen noch immer unzureichend genutzt. Das besagt eine Studie vom Fachverband UBIT und der WKÖ. [...]

KMU beklagen oft fehlende Ressourcen für die Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie.
KMU beklagen oft fehlende Ressourcen für die Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie. (c) Pixabay

Was Digitalisierung betrifft, sind Österreichs KMU auf einem guten Weg. Das Digitalisierungsniveau von Österreichs KMU ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Demnach sehen die Unternehmen den Einfluss der Digitalisierung deutlich positiver als vergangenes Jahr und erhoffen sich durch die digitale Transformation neue Chancen für ihre Betriebe. Trotz der positiven Entwicklung gibt es allerdings auch einen Wermutstropfen. Österreich hat im EU-Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) einen Platz verloren und belegt hinter Deutschland nur mehr Rang 13.

Nach wie vor stehen die meisten KMU am Anfang. Nur zehn Prozent der befragten Unternehmen stuften sich selbst als „digital orientiert“ ein. Das ist die dritte Stufe auf einer vierstufigen Skala zur Digitalisierung. Die meisten KMU sehen sich als digitale Neulinge oder gerade am ersten Schritt aus diesem Stadium heraus. Als „digitaler Champion“ sah sich keiner der Befragten.

64 Prozent der Befragten orten das größte Potenzial in der Neukundengewinnung, 55 Prozent in Kostenersparnis. Als stärkste Treiber gelten Innovationsorientierung, Risikobereitschaft sowie Proaktivität. Betriebe, die in der digitalen Transformation fortgeschrittener sind, sehen sich durch die Digitalisierung weniger bedroht. „Rund 40 Prozent der stark fortgeschritten digitalisierten KMU erwarten dank Digitalisierung einen Beschäftigungsanstieg. Ein zunehmender Anteil sieht sich durch Digitalisierungsmaßnahmen im Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern“, so Melanie Nimianu von Arthur D. Little.

Potenzial wird nicht ausgeschöpft

Dennoch wird das volle Potenzial noch nicht ausgeschöpft, es fehlt an Ressourcen und Knowhow. „Digitalisierung ist bereits Realität. Umso wichtiger ist es, dass jede Branche ihre digitalen Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Chancen hebt. Diese Möglichkeiten müssen zugänglich und leistbar gemacht werden“, so Martin Heimhilcher, Spartenobmann Information und Consulting in der WK Wien. Sonja Zwazl, Präsidentin der WK Niederösterreich, setzt auf umfassende Service- und Beratungsangebote wie etwa den Lehrgang „Digitale Transformation“ und das „Haus der Digitalisierung“: „Hier wurde ein virtueller Raum geschaffen, in dem Interessierte – vor allem KMU – praxisorientierte Informationen zum Thema Digitalisierung finden. „Außerdem haben wir mit der NÖBEG Finanzierungshilfen geschaffen, damit auch kleinere Betriebe bei Investitionen nicht im Regen stehen gelassen werden.“

Chefsache Digitalisierung 

„Aber nicht nur finanzielle oder infrastrukturelle Unterstützung wird benötigt“, so Alfred Harl, UBIT-Obmann und Obmann der Bundessparte Information & Consulting: „Die neue Regierung muss Digitalisierung wieder zur Chefsache machen – damit wir in den internationalen Rankings nach vorne kommen und so den Standort Österreich digital sichern.“

Hürde DSGVO

Größte Hürde bei der Umsetzung der Digitalisierung ist nach wie vor die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Datenschutz und Cloud-Services sind relevanter geworden. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (45 Prozent) bevorzugt die eigene Betriebsstätte als Speicherort. Auswärtige Speicherung – insbesondere in der EU – nimmt aber zu (2018: 17 Prozent, 2019: 23 Prozent).

Ein wesentlicher Punkt ist auch der Ausbau der IT-Infrastruktur: „5G ist der Schlüssel zur Digitalisierung“, hält Jan Trionow, CEO von Hutchison Drei Austria, fest. „Neben der neuesten Technologie und innovativen Lösungen werden wir Unternehmen weiterhin mit umfassendem Knowhow unter die Arme greifen, damit Österreich ins Digitalisierungs-Spitzenfeld aufrückt.“


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