„KMU sind offener für die Cloud“

Sycor ist ein IT-Gesamtdienstleister mit weltweit 20 Standorten. Das Unternehmen erbringt hauptsächlich Dienstleistungen im SAP- und Microsoft-Umfeld. Die COMPUTERWELT hat mit Österreich-Geschäftsführer Alexander Weilharter gesprochen. [...]

Wie ist die Umsatzentwicklung von Sycor und wie viele der weltweit 700 Mitarbeiter arbeiten am heimischen Standort?
Sycor Austria ist seit 2015 in Österreich tätig und wächst seither stark. Aktuell sind knapp 30 Mitarbeiter in Österreich an zwei Standorten in Salzburg und in Wien tätig. Bei Sycor steht zudem der Gruppengedanke im Vordergrund: Gerade in IT-Projekten, bei denen oftmals spezifisches Knowhow gefragt ist, können wir auf die Erfahrungen aller 700 Mitarbeiter der Sycor-Gruppe grenzüberschreitend zugreifen. Deutsche Mitarbeiter arbeiten in österreichischen Projekten mit und umgekehrt ist es genauso. Neben dem Mitarbeiterzuwachs stimmen auch die Geschäftszahlen: Der Umsatz der gesamten Sycor Gruppe konnte gegenüber dem Vorjahr von 66,7 auf 71,7 Millionen Euro gesteigert werden.

Erwarten Sie für 2018 ein Plus bei Umsatz und Mitarbeitern?
Ja, wir wachsen weiter stetig und werden vermutlich sowohl beim Umsatz als auch bei den Mitarbeitern 2018 im zweistelligen Prozentbereich wachsen.

ERP gilt immer noch als eines der wichtigsten Elemente einer IT-Infrastruktur. Was muss ein modernes ERP-System leisten und wie sollen sich Unternehmen am besten auf einen Umstieg oder Release-Wechsel vorbereiten?
Wir haben uns vom klassischen ERP-Anbieter zum IT-Gesamtdienstleister entwickelt. Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen unsere Kunden durch den Einsatz von geeigneter Software in ihrem Business erfolgreicher machen. Die Geschäftsprozesse unserer Kunden stehen dabei absolut im Vordergrund. Diese müssen wir als IT-Beratungshaus gut verstehen, um sie mit der Vielzahl an verfügbaren Apps zu verbessern und optimieren zu können.
Dabei spielt die Art von Software, ob ERP oder CRM, eine eher untergeordnete Rolle. Der Werkzeugkasten großer Hersteller wie zum Beispiel Microsoft ist mittlerweile unglaublich umfangreich und bietet eine Vielzahl an Software-Produkten für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle. Unsere Aufgabe liegt darin, die richtigen Komponenten und Applikationen so geschickt miteinander zu verbinden, dass der SOLL-Prozess unserer Kunden gemäß ihrer Anforderungen am besten abgebildet wird.

Welche Rolle spielt mobiles ERP in heimischen Unternehmen?
Natürlich wickeln unsere Kunde ihre Geschäftsprozesse immer mehr mobil ab. Bei vielen Prozessen wie zum Beispiel bei Vertriebsabläufen oder im Servicegeschäft sind die Mitarbeiter bei deren Kunden vor Ort und benötigen dort adhoc Informationen um Entscheidungen zu treffen – zum Beispiel die gesamte Vertriebshistorie – oder um etwa bei Reparaturen die richtigen Ersatzteile zu bestimmen.

In Zeiten der Digitalisierung greifen Kunden gerne auf Lösungen aus einer Hand zurück. Profitieren Sie von diesem Trend?
Eine der größten Herausforderungen ist es, den Überblick über die Vielzahl an Möglichkeiten zu behalten. Wir profitieren davon, dass wir als IT-Gesamtdienstleister unseren Kunden unterschiedliche Lösungsszenarien aufzeigen können. Wir haben als Microsoft-Partner Kompetenzen vom modern Workplace mit Office 365 über die Infrastruktur- und Betriebsmöglichkeiten, etwa mit Microsoft Azure und Geschäftsprozessanwendungen wie Microsoft Dynamics bis hin zu Datenanalyse und Auswertungen, also Power BI oder Machine Learning.

Wie beurteilen Sie die Cloud-Readiness heimischer Unternehmen auch im Vergleich zu deutschen Anwendern, wo ja Ihr Mutterkonzern beheimatet ist?
Die Bereitschaft Cloud-Dienste in Anspruch zu nehmen hat sich in den letzten zwei Jahren sehr stark verändert. Der Großteil der heimischen Unternehmen ist diesem Trend gegenüber inzwischen sehr positiv eingestellt. Was die Nutzung von Cloud-Services betrifft, so nehme ich keine großen Unterschiede zwischen deutschen und österreichischen Unternehmen wahr. Ich stelle allerdings fest, dass sich größere Unternehmen noch zunehmend schwertun. Je kleiner das Unternehmen ist, desto offener ist oftmals auch die Einstellung zu den verschiedenen Cloud-Diensten.

In welchen Branchen und Unternehmensgrößen werden Ihre Dienstleistungen verstärkt nachgefragt?
Wir bedienen Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand, also eine Unternehmensgröße mit über 50 Millionen Euro Umsatz, zumeist mit internationalem Background in den Branchen Maschinenhandel, Industriedienstleistungen sowie Vermietung mobiler Güter.

Merken Sie, dass es mehr Bedarf an ihren Beratungsleistungen durch die Digitalisierung in den Unternehmen gibt?
Absolut. Und es macht großen Spaß als IT-Gesamtdienstleister gemeinsam mit den Unternehmen an deren Digitalisierungsstrategie mitzuarbeiten. Es gibt in den heimischen Unternehmen unglaublich innovative Ideen und die IT gilt zunehmend als Enabler für neue Geschäftsmodelle. Beispielsweise überlegen sich viele Unternehmen, die jahrzehntelang ihre Wertschöpfung rein aus dem Verkauf ihrer Produkte erzielt haben, nun die gleichen Produkte als Pay-per-Use anzubieten. Um dies zu erreichen, ist ein hoher Automatismus in den Abläufen erforderlich und dieser wird nicht ohne IT zu schaffen sein.


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