Die heimischen Unternehmen gehen relativ sorglos mit dem Thema Sicherheit um. Seit Edward Snowden ist das Security-Bewusstsein zwar gestiegen, doch gibt es wenige konkrete Strategien. [...]
Die in den letzten Monaten aufgedeckten Spionageskandale rund um Edward Snowden haben auch die österreichischen Unternehmen dazu bewegt, sich mit dem Themenkomplex verstärkt auseinanderzusetzen. Datenschutz, IT-Sicherheit und Schutz vor Spam stehen nun ganz oben auf der Prioritätenliste. Zu diesem Ergebnis kommt die österreichweit durchgeführte E-Business-Erhebung, die im Auftrag des E-Centers der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) im Februar 2014 vom Institut Marketagent unter 1.000 Unternehmern durchgeführt wurde.
Demnach informieren sich die Firmen in erster Linie über Datenschutz (70 Prozent) sowie IT-Sicherheit und Schutz vor Spam (beides 60,8 Prozent), gefolgt vom elektronischen Zahlungsverkehr und der elektronischen Rechnung. Die Studie ist laut Gerhard Laga von der WKÖ ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Strategie für Cyber-Sicherheit für heimische Unternehmen. Vor einem Jahr wurde von der Bundesregierung eine Initiative zu dem Thema gestartet, um einen regelmäßigen Informationsaustausch sicherzustellen, die Situation im Cyber-Raum laufend zu beobachten und zu bewerten.
KAUM VORKEHRUNGEN IN DEN UNTERNEHMEN
Auffallend ist laut Laga im Gespräch mit der COMPUTERWELT, dass sich ein Großteil der Unternehmen, und da vor allem kleinere, wenig gefährdet fühlen, selbst einmal Opfer eines IT-Sicherheitsproblems zu werden. Dementsprechend befürchten KMU auch durchwegs geringere potenzielle Schäden durch IT-Ausfälle oder Datenlecks als große Unternehmen. Es erwarten etwa 20,4 Prozent der EPU gar keinen Schaden und weitere 33,3 Prozent nur einen geringen potenziellen Schaden. Bei den Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern befürchten dagegen 41,4 Prozent einen hohen Schaden. Befragt nach tatsächlichen IT-Sicherheitsvorfällen im Unternehmen zeigt sich jedoch, dass EPU und KMU davon gleichermaßen betroffen sind wie Große. Unter den IT-Sicherheitsproblemen führen IT-Systemausfälle vor Problemen mit Spam, dann folgen Virenangriffe, Datenverlust und der Verlust oder Diebstahl mobiler Geräte. Hinsichtlich Sicherheitsrichtlinien, Schulungen oder Notfallplänen sind große Unternehmen wesentlich besser vorbereitet als KMU. „Drei Viertel der EPU und die Hälfte der Kleinstunternehmen haben überhaupt keine derartigen Vorkehrungen getroffen“, so Laga. Dagegen gibt es in 62 Prozent der Großunternehmen Richtlinien zur sicheren Nutzung von IT und Internet.
Die Unternehmen sind sich aber der Situation durchaus bewusst und wünschen sich entsprechende Maßnahmen. Knapp 39 Prozent wünschen sich von der öffentlichen Hand Maßnahmen bzw. Investitionen in IT-Sicherheit. 31 Prozent können sich die Einführung von IT-Sicherheits-Mindeststandards vorstellen, 30 Prozent hätten gerne Empfehlungen und Leitfäden zum Thema und 26,1 Prozent befürworten die Einrichtung einer zentralen Meldestelle für IT-Sicherheits-Vorfälle.
Vermeintliche IT-Trendthemen wie Cloud Computing (15,6 Prozent) oder Social Media (18,9 Prozent) haben für die Unternehmen dagegen eine geringere Bedeutung. Beim Thema Social Media ist das Bild gespalten. Zwar nutzen 57 Prozent der Unternehmen soziale Netzwerke (davon über 90 Prozent Facebook), aber nur 33,8 Prozent haben dabei strategische Ziele, die Hälfte verfolgt gar keine klaren Ziele in diesem Bereich. Als wichtigste Ziele nennen die Befragten Imagepflege (84,2 Prozent) vor Neukundengewinnung (71 Prozent) und Kundenbindung (67,3 Prozent) vor verbessertem Kundenservice (44,4 Prozent) sowie Mitarbeitersuche (21,9 Prozent). Vor allem große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern gaben an, soziale Medien strategisch im Kundenservice und zur Mitarbeitersuche einzusetzen. (pi/cb)
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