Kommentar: Der Fall Niedermeyer

Mit rund 29 Millionen Euro Schulden musste Niedermeyer Insolvenz anmelden. Die Ursache liegt zum einen in den konjunkturbedingten Umsatzrückgängen, zum anderen an den strukturellen Problemen. [...]

Offensichtlich wird das, wenn der Geschäftsführer Werner Weber davon spricht, Niedermeyer mit einem Multi-Shopping-Konzept in eine sichere Zukunft zu führen. Dieses Multi-Shopping-Konzept ist im Wesentlichen nichts anderes als ein Multichannel-Konzept, das Online- und stationären Verkauf optimal verknüpft.

Ditech verfolgt ein solches Konzept schon von Anfang an, seit 1999. Ich bin der Meinung, dass es auch dafür verantwortlich ist, dass Ditech in einer schrumpfenden Branche stetig wachsen konnte und noch immer wächst. Lange Zeit wurde im Elektronikhandel mit einem Selbstbedienungskonzept riesige Flächen bespielt. Die Hauptakteure fahren noch immer diesen Kurs, wobei sie mittlerweile erkannt haben, dass es ohne Onlinehandel nicht geht.

Einen weiteren Ansatz bietet der reine Onlineelektrohändler, der keine Flächen betreiben muss und kaum Personalkosten hat. Seine Zeit war jene, als Kunden wegen einiger Euro ein Produkt aus Holland bestellt haben und sich dann bei Reklamationsfällen geärgert haben, weil sie keinen Ansprechpartner hatten. Die Zeichen der Zeit weisen nun endlich auf eine organische Verbindung von Online- und Shopverkauf hin. Die Online-Komponente bietet den Kunden dabei Convenience, die Shopkomponente Sicherheit und Beratung. Ich bin der Überzeugung, dass es gerade diese Aspekte sind, auf die sich die erfolgreichen Player rückbesinnen werden: Analoge Kundenbeziehungen, kompetente Fachberatung, Transparenz, Services. Die Dekade von „Geiz ist Geil“ ist eindeutig vorbei!

* Damian Izdebski ist Gründer und Geschäftsführer von Ditech.


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