Eine IT-Sicherheitsstudie von VMware zeigt: IT-Verantwortliche sehen die Bedrohung durch Cyber-Attacken, kommunizieren sie aber nicht. Schlecht informierte Geschäftsführer unterschätzen dieses Thema. Es ist Zeit, hier umzudenken und gegenzusteuern. [...]
Im Auftrag von VMware befragte das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne via Telefon- und Online-Interviews dieses Jahr insgesamt 1.700 IT-Entscheidungsträger und 3.500 Büroangestellte aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Italien, Schweden, Norwegen, Dänemark, Russland und dem Nahen Osten (Saudi Arabien und Vereinigte Arabische Emirate).
Das Ergebnis legt eine Schieflage in der Kommunikation zwischen Geschäftsführung und IT-Verantwortlichen offen. Demnach ist die Erwartungshaltung von IT-und Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen sehr hoch, dass ihre Geschäftsführung das Thema IT-Sicherheit zur Top-Priorität macht, andererseits gibt fast ein Viertel (22 Prozent) der IT-Verantwortlichen zu, ihre Vorgesetzten nicht über akute Cyber-Attacken sowie Sicherheitslücken in der IT-Infrastruktur und damit verbundene Datenverluste zu informieren. Trotzdem machen 32 Prozent der IT-Verantwortlichen die Geschäftsführung für Schäden durch Cyber-Attacken und daraus resultierende Datenverluste verantwortlich.
Oberstes Management unterschätzt IT-Sicherheit
Diese Kommunikationsschieflage hat Folgen, wie eine weitere Studie, die VMware mit der Economist Intelligence Unit zu Beginn des Jahres durchgeführt hat, zeigt.
Auf Grund der fehlenden Information unterschätzen Geschäftsführer die Wichtigkeit der IT-Sicherheit eklatant, bloß elf Prozent der deutschen Unternehmensbosse ordnen dem Thema Top-Priorität in ihrer Business-Strategie zu. Weltweit steht das Thema IT-Sicherheit bei den Business-Entscheidern gar nur im Mittelfeld der Prioritätenliste. Andererseits erwartet jeder dritte IT-Sicherheitsverantwortliche in den nächsten neunzig Tagen eine Cyber-Attacke auf sein Unternehmen – fühlt sich aber von der Geschäftsführung nicht unterstützt und somit gegen die neuen Angriffsmittel- und -methoden nicht ausreichend gewappnet.
Kluft zwischen IT-Abteilungen und Entscheidungsträgern
Damit offenbart die Studie eine große Diskrepanz zwischen Geschäftsführern und IT-Entscheidern bezüglich den großen Herausforderungen, vor denen Unternehmen sich heute befinden. So stehen Unternehmen vor der Aufgabe, in stets kürzer werdenden Innovationszyklen neue, innovative Produkte auf den Markt zu bringen, damit sie im globalen Wettbewerb bestehen können. Gleichzeitig dürfen sie aber die IT-Sicherheit nicht vernachlässigen, um ihre Daten, die das wichtigstes Unternehmensgut in einer digitalen Welt sind, gegen die zunehmenden Bedrohungen schützen zu können.
Neue Sicherheitskonzepte erforderlich
Die Realität ist, dass die Cyber-Bedrohungen für Unternehmen an Heftigkeit und Anzahl zunehmen. Die möglichen Folgen sind der Verlust des geistigen Eigentums und der Kundendaten sowie erhebliche Auswirkungen auf den Umsatz und das Markenimage. Die bestehenden Sicherheitskonzepte seien nach Ansicht von 31 Prozent der IT-Fachleute zu starr und veraltet, dass sie gegen die neuen Angriffsmittel und -methoden standhalten könnten – neue Sicherheitskonzepte, die mit der digitalen sowie zunehmend komplexen, mobilen Unternehmenswelt Schritt halten, sind gefragt.
Gegenwärtig sind jedoch die Möglichkeiten, um schnell und adäquat auf Angriffe von außen und Datenverstöße etwa der Mitarbeiter zu reagieren, nach Ansicht der IT-Fachleute begrenzt – mit entsprechenden Folgen für die Sicherheit des Unternehmensnetzwerkes und der Daten.
„Zukunftsorientierte Unternehmen wissen, dass reaktive Sicherheitsmaßnahmen längst nicht mehr für den Schutz von Anwendungen und Daten ausreichen“, erläutert Joe Baguley, Chief Technology Officer von VMware und fügt hinzu: „Mit einem Software-definierten Ansatz wird die Sicherheit fest auf der Architekturebene verankert, so dass Unternehmen an Flexibilität gewinnen, die sie für einen sicheren und erfolgreichen Weg ins digitale Zeitalter benötigen.“
Der Mitarbeiter als Sicherheitsrisiko
Des Weiteren hat die Studie aufgedeckt, dass für IT-Verantwortliche Bedrohungen nicht nur von außen kommen. Eine wesentliche Schwachstelle ist für sie neben unzureichender Technologie und Organisationsstruktur der Faktor Mensch. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der IT-Entscheider ist der Meinung, dass die Mitarbeiter eine Gefahr für die Datensicherheit seien. Der Grund: Mitarbeiter verfügten über wenig Bewusstsein hinsichtlich Datensicherheit und über unzureichende Technologiekenntnisse. Auf der Bedrohungsskala oben sind für jeden dritten IT-Verantwortlichen (35 Prozent) daher auch weiterhin private mobile Geräte wie Smartphones und Tablets, die Mitarbeiter unerlaubt für ihre Arbeit nutzen.
Weg von Verboten, hin zur Förderung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter
„IT-Sicherheit ist nicht nur eine Frage der Technologie. Die Studie zeigt, dass Entscheidungen und Verhaltensweisen von Mitarbeitern eine große Auswirkung auf die Integrität eines Unternehmens haben“, kommentiert Joe Baguley die Studie. Dem könne allerdings nicht durch Verbote oder eine Angst-Kultur entgegengewirkt werden, ist Baguley überzeugt. Smarte Unternehmen förderten vielmehr ihre Mitarbeiter und versuchten nicht, sie einzuschränken. Baguleys Resümee: „Kluge Unternehmen geben ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und bestehende Prozesse zu verändern, die das Unternehmen erfolgreicher machen.“
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