Kompetenzzentrum für digitale Ausbildung

Die Edu-Tech-Unternehmen Codecool und Software Development Academy (SDA) haben sich zusammengeschlossen und laut eigenen Angaben das größte Anlaufzentrum für digitale Ausbildung und Sourcing in Mitteleuropa geschaffen. Auch in Österreich soll das Ausbildungsangebot erweitert werden. Sigrid Hantusch-Taferner, Country Manager Codecool Austria, im IT WELT.at-Interview. [...]

Sigrid Hantusch-Taferner ist Country Managerin bei Codecool Austria. (c) Codecool

Warum entschloss sich Codecool dazu, mit einem zweiten Edu-Tech-Unternehmen zu fusionieren und was bedeutet der Zusammenschluss für Österreich?

Durch die Bündelung an Knowhow, Ressourcen und Netzwerken können wir künftig noch stärker auf die Bedürfnisse der Studierenden und Unternehmen eingehen. Ab sofort bildet das fusionierte Unternehmen in acht europäischen Ländern zwischen 15.000 und 20.000 IT-Profis jährlich aus. Codecool und SDA bieten mit mehr als 300 Mitarbeiter:innen, 17 digitalen Weiterbildungswegen und einem Netzwerk von 1.600 Mentor:innen ein umfangreiches Portfolio an Aus- und Weiterbildungen sowie Umschulungsmaßnahmen an.

Geplant ist der Ausbau der Produktpalette ab dem 2. Quartal 2023. Für Österreich wird es also die Möglichkeit geben, neben der ganzheitlichen Ausbildung, dem Full-Stack-Kurs, einen Deep Dive in spezielle Skills und Fähigkeiten zu wagen. Mit dem Zusammenschluss von Codecool und SDA wird das Unternehmen Mitteleuropas größtes Digital Skilling- und Sourcing-Powerhouse und kann mit mehr Ressourcen und einem breiteren Kursportfolio dem Fachkräftemangel stärker denn je begegnen. Das bedeutet also, dass die österreichische Niederlassung weiter intensiv auf- und ausgebaut wird.

Wer ist SDA und was kann sich Österreich von einer Fusion erhoffen?

SDA (Software Development Academy, ursprünglich aus Polen) ist in sechs europäischen Ländern vertreten und hat in den letzten sieben Jahren mehr als 15.000 Absolvent:innen in verschiedenen IT-Bereichen weitergebildet. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl kürzerer IT-Kurse an, die die Kandidat:innen auf den Einstieg oder die fachliche Vertiefung in der Technologiebranche vorbereiten. Codecool bietet längere Kurse mit Jobgarantie an, während SDA sich auf kürzere Kurse konzentriert – beide versprechen eine qualitativ hochwertige Ausbildung und vermitteln digitale Kompetenzen, Programmier- und IT-Fähigkeiten. Mit diesen beiden Ansätzen vereint, verfolgen SDA und Codecool gemeinsam dasselbe Ziel: Dem IT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die IT-Profis für alle Marktsegmente von morgen auszubilden.

Am österreichischen Markt sind mittlerweile viele Programmierschulen vertreten. Inwiefern unterscheiden sich Codecool und SDA?

Codecools Lehrmethoden sind allesamt »skill-based« und nicht »content-based«. Es werden also Fähigkeiten vermittelt, keine leeren Inhalte. Mit neuen Lehrmethoden, wie Mastery-based Learning und Flipped Classroom, befähigt Codecool die Studierenden dazu, innerhalb von zehn Monaten das Skillset eines Junior Fullstack Developer zu erlernen. Das geht nur ohne Frontalunterricht und anhand praktischer Projekte, wobei die Studierenden dabei von Mentor:innen unterstützt werden.
Einzigartig am österreichischen Markt ist Codecools Jobgarantie nach erfolgreichem Abschluss der Full-Stack-Developer Ausbildung. Dadurch ist ein direkter Einsatz bei zahlreichen Partnerunternehmen möglich – ohne lange Einarbeitungszeit.

Bleiben die Mitarbeiterstellen erhalten?

Ja, alle Mitarbeitenden werden geschätzt und bleiben. Zusätzlich werden die Jobs ausgebaut: Codecool wächst durch die Fusionierung und wird demnach zusätzliche Arbeitskräfte einstellen.

Wie dramatisch schätzen Sie den derzeitigen Fachkräftemangel ein? Und was müsste sich im (Aus)Bildungsbereich ändern?

Die Durchführung von digitalen Transformationsprojekten ist essentiell für das Überleben vieler Unternehmen. Doch es fehlen nicht die Menschen, sondern die Befähigung der Menschen, denn viele andere Qualifikationen werden in den nächsten Jahren obsolet werden. Die Branche muss inklusiver und diverser werden. Mit dem Klischee über die IT muss bereits bei unseren Kleinen aufgeräumt werden: Ein Mädchen ist für einen Job in der IT genauso geeignet wie ein Bub und es gibt auch keine Altersgrenzen. Dafür muss bereits in jungen Jahren ein Bewusstsein geschaffen werden. Wir können es uns nicht leisten, im Vorhinein gewisse Personengruppen auszuschließen: Jedes IT-Talent wird gebraucht, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Hinzu kommt, dass die Ausbildungen einen praktischen Zugang brauchen – und das mit modernen Unterrichtsmethoden. Codecool bietet eben diese Alternative zu den akademischen Ausbildungen.

Welche Voraussetzungen braucht man, um das Angebot von Codecool zu nutzen bzw. wer nutzt es?

Alle sind willkommen. Zu Beginn gibt es einen Eignungstest sowie ein persönliches Gespräch. Neben logischem Denken und Sprachkenntnissen achten wir besonders auf die Motivation, denn es stehen intensive 10 Monate bevor.


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