Das Internet sowie die mobile Kommunikation sind Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung von Industrie 4.0. Zudem steigt der
Bedarf an mobiler Konnektivität. Die Nutzung von WiFi kann dabei schnell zur Kosten- und Sicherheitsfalle werden. [...]
Die Analysten von Gartner prognostizieren, dass es Ende 2016 weltweit rund 6,4 Milliarden vernetzte Dinge geben wird. Das Internet der Dinge (IoT) wird Unternehmensprozesse nachhaltig verändern, angefangen vom klassischen
Arbeitsplatz in den Büroetagen, bis hin zu den Produktionsstraßen der Fertigungsbetriebe. Industrie-4.0-Anwendungen integrieren Sensorik-Lösungen und cyber-physische Systeme ermöglichen ihrerseits den digitalen Austausch von Planungsdaten mit Zulieferern und Kunden. Die reibungslose Kommunikation läuft über Netzwerke, vermehrt aber auch über mobile Kommunikationswege, denn Mitarbeiter werden in allen Branchen zunehmend mobil.
IoT verhilft zu mehr Flexibilität
Bis 2020 will die deutsche Industrie laut einer gemeinsamen Analyse von PwC und Strategy jährlich etwa 40 Milliarden Euro in Anwendungen von Industrie 4.0 investieren. Unternehmen versprechen sich davon Kostenreduzierungen sowie eine Qualitäts- und Produktivitätssteigerung.
Das Internet der Dinge verändert aber auch die Arbeitsbedingungen der gesamten Belegschaft. Teams werden noch individueller und mobiler. Intelligente Assistenzsysteme optimieren die Personalplanung, Fachkräfte werden flexibel dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden. Das hat nicht zuletzt positive Auswirkungen auf die Worklife-Balance. Ohne mobile Lösungen ist dieser Wandel allerdings nicht machbar, weshalb der mobile Datenaustausch in den Fokus rückt.
Laut des Mobile Connectivity Cost Index 2016, den iPass im September 2016 gemeinsam mit Rethink Technology Research veröffentlichte, werden mobile Mitarbeiter, die reisen oder unterwegs arbeiten, im Jahr 2016 monatlich schätzungsweise sechs GB an Daten pro Monat verbrauchen.
Demnach belaufen sich die direkten und indirekten Kosten, die nordamerikanischen und europäischen Unternehmen im Zusammenhang mit mobiler Konnektivität durch Mobilfunk-Roaming, Pay-on-Demand WiFi und kostenloses WiFi entstehen, jährlich auf mindestens 2,59 Milliarden Euro. „Konnektivität war nie wichtiger als heute“, sagt Patricia Hume, Chief Commercial Officer bei iPass. Das gelte für die produktiven Prozesse im Zusammenhang mit der Arbeit ebenso wie für die Verbindung zu Freunden oder Familie.
Allerdings seien die direkten und indirekten Kosten für die ständige Konnektivität mobiler Mitarbeiter höher, als viele Unternehmen wissen, so Hume. Das mache deutlich, dass Unternehmen mehr Einblick in die Datennutzung ihrer Mitarbeiter benötigen. Kostengünstige und sichere Konnektivität ist deshalb von zentraler Bedeutung. Allerdings ist kostenloses WiFi nicht die Lösung, warnt Humes. Der Grund für diese Argumentation: Kostenloses WiFi bietet nicht den einfachen Zugang und den Komfort, den mobile Mitarbeiter benötigen. Kritisch ist auch die unzureichende Sicherheit öffentlicher WiFi-Knoten.
Komfort lässt viele Wünsche offen
Unter dem Strich können kostenlose WiFi-Verbindungen für ein Unternehmen durchaus teuer werden, denn viele Kosten zeigen sich nur indirekt. So bietet öffentliches WiFi oft nicht den Datendurchsatz, den moderne Geschäftsanwendungen verlangen, weshalb diese nicht so funktionieren, wie es im professionellen Umfeld notwendig ist. Auch die Sicherheit ist bei öffentlichem WiFi ein kritischer Faktor, denn kostenlose WiFi-Zugänge verfügen nur sehr selten über einen angemessenen Schutz, wie er für geschäftliche Transaktionen notwendig ist.
So können mobile Endgeräte in einer solchen Umgebung leicht mit Malware infiziert werden. Das öffnet Hackern die Tür zum Unternehmensnetz und ermöglicht den Diebstahl von Daten und Identitäten. Phishing- und Pharming-Angriffe sind schon heute ein erhebliches Problem für Unternehmen und Organisationen. Statistiken gehen aktuell von rund 37,5 Mio. Betroffenen weltweit aus. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen. Und die Prognosen für die Zukunft sind eher düster, denn nach Einschätzung von Marktbeobachtern wird die Cyberkriminalität weiter zunehmen, versprechen doch die Geschäfte mit gestohlenen Daten, die im Darknet vertrieben werden, Gewinne in Milliardenhöhe.
Öffentliche, kostenlose WiFi-Zugänge sind aber nicht nur aus Sicherheitsgründen keine echte Alternative zu einem kostenpflichtigen, gesicherten WiFi-Netz. Vielmehr spielt auch der Komfort eine entscheidende Rolle für reibungslose Abläufe. So ist die Anzahl der Geräte, die ein WiFi-Knoten aufnehmen kann, in der Regel beschränkt. Für Industrie 4.0-Lösungen ist dieses Umfeld daher wenig bis gar nicht geeignet. Mobile Mitarbeiter verbringen meist viel Zeit damit, kostenlose WiFi-Dienste aufzuspüren und sich anzumelden, um zu kommunizieren, respektive Daten auszutauschen. Das kann unter dem Strich teuer werden, denn diese Verzögerungen haben Auswirkungen auf die Produktivität der Geschäftsprozesse und können Abläufe behindern. Schlimmstenfalls wird die Wettbewerbsposition geschwächt.
Der von iPass vorgelegte Bericht legt nahe, dass der Produktivitätsverlust durch kostenloses WiFi die Unternehmen pro mobilem Mitarbeiter, je nach dessen Standort und Zielort, monatlich zwischen 683 und 1.032 Euro kosten kann.
„Obwohl die Kosten für Mobilfunk-Roaming insbesondere in Europa gesunken sind, sind sie nach wie vor hoch, wenn man die Datenmengen berücksichtig, die ein mobiler Mitarbeiter täglich nutzt. Außerdem wird die unsystematische Zahlungsweise für WiFi sehr schnell teuer. Erfahrungsgemäß versagt öffentliches WiFi aber besonders dann, wenn es darum geht, die Einfachheit und den Komfort zu liefern, den Nutzer sich wünschen.
Wirtschaftsführer müssen laut Hume den Wert verstehen, den die Bereitstellung sicherer, zuverlässiger und kostengünstiger Konnektivität bietet. „Das bedeutet, sie müssen dafür sorgen, dass ihre mobile Mitarbeiterschaft zu jeder Zeit oder an jedem Ort über die richtigen Wege verbunden ist“, sagt Peter White, Chefanalyst und Gründer von Rethink Technology Research.
Industrie 4.0 braucht den mobilen Datenaustausch
Laut PwC-Studie wollen Unternehmen in den kommenden fünf Jahren verstärkt in Industrie 4.0-Lösungen investieren. Mehr als 80 Prozent aller Industrieunternehmen planen bis 2020 eine Digitalisierung ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Zum Aufbau einer zukunftsorientierten Industrie-4.0-Umgebung gehört auch ein schlüssiges Konzept für den mobilen Datenaustausch.
Die Basis dafür sind flächendeckende Kommunikationsnetze, die allen Mobilgeräten, die von den Mitarbeitern eines Unternehmens eingesetzt werden, den sicheren und jederzeit verfügbaren WiFi-Zugriff ermöglichen. Damit ist sichergestellt, dass Anwender rund um den Globus automatisch immer mit dem Hotspot verbunden werden, der ihre aktuellen Bedürfnisse abdeckt und einen sicheren Kanal für die Übertragung wichtiger Geschäftsinformationen bereitstellt.
*Petra Adamik ist freie Journalistin.
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