Die Zeit linearer Ressourcenverschwendung ist vorbei. Angesichts globaler Unsicherheiten und wachsender Regulierungen setzen immer mehr Unternehmen auf zirkuläre Lösungen – vor allem in der IT. Wer jetzt auf nachhaltige Beschaffung und Refurbishing setzt, stärkt nicht nur Umwelt und Gesellschaft, sondern vor allem die eigene Wettbewerbsfähigkeit. [...]
In Laptops, Servern, Smartphones und Tablets stecken wertvolle Rohstoffe, darunter seltene Erden. Doch nach zwei bis drei Jahren landen viele Geräte in der Regel auf dem Abstellgleis, obwohl sie technisch noch nutzbar wären. Diese kurze Nutzungsdauer lässt die weltweiten Mengen an Elektroschrott weiter wachsen, belastet Umwelt wie Klima und stellt Unternehmen künftig vor große Herausforderungen. Über den Clean Industrial Deal will die EU Beschaffung und Vergaberecht neu strukturieren: Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit sollen stärker gewichtet werden. Öffentliche Auftraggeber, aber auch Unternehmen werden zunehmend verpflichtet, Umwelt- und Sozialstandards in ihre Beschaffungsprozesse einfließen zu lassen.
Refurbishing statt Wegwerfen
Ein Ausweg: Refurbishing und IT-Remarketing. Unternehmen können ihre ausrangierten Geräte professionellen Refurbishern überlassen, die die Hardware abholen, registrieren, revisionssicher und zertifiziert Daten löschen, technisch prüfen, reinigen, mit dem neuesten Betriebssystem bespielen und für den Wiederverkauf vorbereiten. Das verlängert die Lebensdauer der Geräte wesentlich, spart CO₂, reduziert den Elektroschrott erheblich und bringt wertvolle Rohstoffe wie Eisen, Kupfer, Aluminium, Gold oder Silber zurück in den Kreislauf. Letztere können über das Recycling von nicht mehr funktionierender Hardware zurückgewonnen werden.
Dabei ist die Wahl des Partners entscheidend: Datensicherheit, Umweltstandards und gesetzeskonformes Vorgehen sind nur bei zertifizierten IT-Dienstleistern garantiert. Im Detail fallen unter anderem Gütekriterien wie eine DSGVO-konforme Datenlöschung darunter oder ISO-Zertifizierungen im Qualitätsmanagement (ISO 9001), Umweltmanagement (ISO 14001) sowie Informationssicherheitsmanagement (ISO/IEC 27001).
Umweltschutz trifft soziale Wirkung
Ein Best-Practice-Beispiel: AfB social & green IT (Arbeit für Menschen mit Behinderung) ist Europas größtes gemeinnütziges IT-Refurbishing-Unternehmen und auf das Remarketing spezialisiert. Das in fünf europäischen Ländern aktive Unternehmen ist mehrfach zertifiziert, unter anderem im Qualitäts-, Umwelt- und Informationssicherheitsmanagement, sowie als Entsorgungsfachbetrieb anerkannt. Partnerunternehmen wie Erste Bank, Infineon, die Wiener Städtische Versicherung oder Siemens profitieren doppelt von einer Partnerschaft mit AfB: ökologisch durch CO₂-, Wasser- und Energieeinsparungen, und sozial durch die Förderung der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung am ersten Arbeitsmarkt. 49 Prozent der europaweit rund 700 Beschäftigte bei AfB leben mit einer Beeinträchtigung – das schafft eine tiefgreifende soziale Wirkung, die zudem in individuell ausgestellten Wirkungsnachweisen mit belastbaren Zahlen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung dokumentiert wird.
Beschaffung neu denken – mit Mehrwert
Unternehmen, die auf IT-Refurbishing setzen, erfüllen einerseits regulatorische Anforderungen, andererseits stärken sie auch ihre Innovationskraft und Reputation gegenüber ihren Stakeholdern. Die Kombination aus ressourcenschonender Wiederverwendung und sozialer Verantwortung entspricht einem modernen Verständnis von Unternehmertum – ganz im Sinne des Clean Industrial Deal.
Wer jetzt mit der entsprechenden IT-Beschaffungsstrategie aufwartet, spart Kosten sowie CO₂ ein und leistet messbare Beiträge zu Umwelt, Gesellschaft und dem eigenen Unternehmenserfolg. Dieses Umdenken sichert langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens und im globalen Sinne die Stabilität der europäischen Wirtschaft.
*Gernot Hochfellner ist Geschäftsführer von AfB social & green IT in Österreich.

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