Krise bei RIM spitzt sich zu

Das vergangene Quartal fiel mit einem Umsatzeinbruch und roten Zahlen erneut enttäuschend aus. Der aus Deutschland stammende neue Chef Thorsten Heins soll es richten und hat große Änderungen angekündigt. [...]

Der neue RIM-Chef Thorsten Heins hat keine leichte Aufgabe übernommen. RIM (Research In Motion) kämpft schon seit einiger Zeit mit schweren Absatzproblemen. RIM prüft nach seinen Worten diverse „strategische Möglichkeiten“ inklusive Partnerschaften und Gemeinschaftsunternehmen. Einer von Heins‘ Vorgängern, der langjährige Co-Chef Jim Balsillie, dem Investoren die Mitverantwortung an der aktuellen Misere ankreiden, verlässt jetzt auch den Verwaltungsrat.
Der Umsatz brach um ein Viertel auf 4,19 Milliarden US-Dollar ein, wie das kanadische Unternehmen am mitteilte. Unterm Strich gab es in dem Anfang März abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal einen Verlust von 125 Millionen Dollar nach 934 Millionen Dollar Gewinn ein Jahr zuvor.
RIM hatte lange den Trend zu Touchscreen-Handys ignoriert und sich an seine klassischen Modelle mit kleinem Bildschirm und kompletter Tastatur geklammert. Die Blackberrys waren einst vor allem bei Unternehmen und Behörden als mobile E-Mail-Geräte populär. Doch dann kamen Apples iPhone und Telefone mit Googles Betriebssystem Android und der RIM-Marktanteil ging auf Talfahrt. Der Absatz fiel jetzt allein im Vergleich zum Vorquartal um 21 Prozent auf 11,1 Millionen Geräte.
HOFFEN AUF DAS NEUE BETRIEBSSYSTEM Heins hofft weiterhin auf das nächste Betriebssystem „Blackberry 10“, das nach mehreren Verzögerungen nun bis Ende des Jahres erscheinen soll. Im Mai sollen erste Prototypen präsentiert werden. Heins will die Stärke im Unternehmensgeschäft wiedergewinnen und verwies auf eine weiterhin wachsende Basis von 77 Millionen Blackberry-Kunden. Er will auch verstärkt auf günstige Modelle setzen und Angebote für den Verbrauchermarkt zurückfahren. Heins, der 2007 aus der früheren Kommunikationssparte von Siemens zu RIM kam, merkte zugleich an, dass er erst seit zehn Wochen auf dem Chefposten sei.
RIM lieferte in dem Quartal 500.000 seiner Playbook-Tablets aus. Zum Vergleich: Apple verkaufte in seinem vergangenen Geschäftsquartal bis Ende Dezember 15,4 Millionen iPads. Eine hohe Abschreibung auf die Playbook-Lagerbestände hatte RIM einmal bereits die Zwischenbilanz vermiest.


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