Kundennähe durch Technologie

Der CRM-Spezialist Salesforce hat mit Steffen Lange einen neuen Country Leader in Österreich. Laut Lange müssten gerade in Zeiten der Krise Unternehmen neue Vertriebswege und neue Formen der Kundenkommunikation etablieren. Und hier könne Salesforce als Partner die digitalen Transformation vorantreiben. [...]

Steffen Lange ist Country Leader Österreich bei Salesforce. (c) Salesforce
Steffen Lange ist Country Leader Österreich bei Salesforce. (c) Salesforce

Herr Lange, Sie waren vor einigen Jahren schon einmal für Salesforce tätig, seit April 2021 sind Sie wieder bei Salesforce – nun als Country Leader Austria. Warum sind Sie wieder zurück und wie sehen Ihre Pläne in Österreich aus?

Ich freue mich sehr, wieder bei Salesforce zu sein. Einer der Hauptgründe, warum ich zurückgekommen bin, ist die Unternehmenskultur von Salesforce. Seit Herbst 2020 haben wir unsere Aktivitäten in Österreich verstärkt und investieren seitdem kontinuierlich in den österreichischen Markt. Sobald es die Situation wieder zulässt, eröffnen wir dieses Jahr unser erstes Büro in Wien.

Welche Themen möchten Sie persönlich vorantreiben?

Ein Punkt, der mir persönlich besonders am Herzen liegt, ist die Unterstützung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und die gezielte Förderung arbeitssuchender Menschen. Wir müssen sicherstellen, dass wir das riesige Potenzial der Digitalisierung für möglichst viele Menschen zugänglich machen. Mit unserer kostenfreien Trailhead-Lernplattform können sich beispielsweise auch Software-unerfahrene Personen unkompliziert und rasch neue Fertigkeiten für das Arbeiten im 21. Jahrhundert aneignen. In diesem Bereich möchte ich mich besonders engagieren, denn das wird nicht nur den Einzelnen weiterbringen, sondern positive Auswirkungen auf die österreichische Gesellschaft insgesamt haben, sie vielleicht sogar ein Stück digitaler machen und gerade auch mehr Frauen den Weg in die IT ebnen.

Aktuell prüfen wir Kooperationsmöglichkeiten mit lokalen Initiativen, wie wir es auch in Deutschland und in vielen anderen Ländern machen. Auch dem Thema Nachhaltigkeit möchte ich mich widmen, denn die Gestaltung einer CO2-armen Zukunft für uns alle ist bei Salesforce ein ganz großes Thema. Mein Ziel ist es, auch in Österreich auf konkrete Maßnahmen zu setzen und unser Engagement für die Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben.

Wie ist das letzte Kalenderjahr für Salesforce verlaufen?

Die Krise hat auch Salesforce auf eine harte Probe gestellt, aber wir haben es gut gemeistert. Was ich auf jeden Fall beobachten konnte ist, dass sich gerade in der Krise zeigt, ob ein Unternehmen seine Kultur und seine Werte auch wirklich lebt, ob diese echt und nachhaltig sind. Der Salesforce-Anspruch war es, der Verantwortung gegenüber allen Stakeholdern gerecht zu werden – das umfasst Kunden, das Team, die Shareholder und auch die Gemeinden, in denen wir leben und arbeiten.

Während der Krise gab es laut Umfragen einen Digitalisierungsschub. Können Sie das bestätigen?

Den Digitalisierungsschub können wir auf jeden Fall bestätigen. Was in der Vergangenheit Jahre gedauert hätte, passiert seit Corona in Monaten oder Wochen, weil nun der Bedarf erkannt wurde und die Kunden so viel wie möglich digital erledigen möchten. Ende 2020 hat Salesforce rund 2.300 KMUs aus 15 Ländern befragt (Small and Medium Business Trends Report), wie diese mit der neuen Situation umgehen und welche Maßnahmen sie ergriffen haben. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Unternehmen der Digitalisierung grundsätzlich offen und optimistisch gegenüberstehen und fast die Hälfte aller KMUs kontaktlose Dienstleistungen eingeführt hat. Jedes dritte Unternehmen setzt auf digitale Technologien, um Marktschwankungen besser auszugleichen und sich krisenfest zu machen. Wir konnten aber auch sehen, dass größere Unternehmen finanziell und personell einfach mehr Möglichkeiten haben.

Hat Österreich noch Nachholbedarf, was die Digitalisierung betrifft? Gibt es Unterschiede zwischen Österreich und anderen Ländern in Ihrer Region?

Österreich hat – genau wie Deutschland – noch Aufholbedarf im Vergleich zu Innovationspionieren wie der Schweiz oder Singapur. Österreich ist kein Händlerland, sondern traditionell ein Fertigungsland, doch die globale Konkurrenz lässt diesen Sektor schrumpfen. Daher brauchen wir eine Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette, um die Wertschöpfung im Land zu halten. Neue Technologien sind in der Vergangenheit noch zu zögerlich implementiert worden. In Österreich habe ich bisher vor allem eine gewisse Scheu erlebt, neue Dinge auszuprobieren. Das bremste die Digitalisierung erheblich. Die Pandemie hat jetzt viele Unternehmen dazu bewegt, alte Geschäftsmodelle zu überdenken und neue Wege und Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

In diesem Zusammenhang ist mir ein Punkt ganz wichtig: Wir müssen das Rad in Österreich nicht neu erfinden. Salesforce ist international bereits der strategische Partner für digitale Transformation für viele Unternehmen jeglicher Größe und Branche – wir haben Erfahrung und Knowhow und können auf zahlreiche internationale Referenzen und Best-Practise-Beispiele zurückgreifen. Die Anpassungsbereitschaft von Unternehmen und die Fähigkeit, neue, digitale Systeme zu implementieren, sind heute der Schlüsselfaktor für den Erfolg, und dabei wollen wir Unternehmen in Österreich unterstützen.

Waren die Unternehmen auf diesen Schub vorbereitet oder waren sie überfordert?

Meine Beobachtung ist: Die anfängliche Überforderung ist recht rasch in einen Innovationsdrang umgeschlagen. Wir sprechen in diesem Zusammenhang gerne von einem sogenannten Digital Imperative, einem Digitalisierungszwang, denn durch die Pandemie wurde die digitale Transformation dringlicher.
Vor allem in Branchen wie der Gastronomie, Hotellerie, Luftfahrtindustrie oder dem stationären Handel, die die Pandemie am härtesten getroffen hat, wurde die Krise durchaus als Weckruf verstanden. So haben viele stationäre Händler sich ein E-Commerce-Standbein aufgebaut oder dieses erweitert. Ein Beispiel dafür ist unser Kunde BIPA, der dank seiner Omnichannel-Strategie über die Salesforce Commerce Cloud zu Beginn des ersten Lockdowns einen regelrechten Ansturm auf seinen Online-Shop erfolgreich bewältigen konnte.

Wie gut sind die Unternehmen beim Thema Cloud aufgestellt?

Das Thema Cloud Computing hat im Corona-Kontext an Bedeutung zugenommen, denn für viele der Herausforderungen, mit denen sich die Unternehmen konfrontiert sahen, bietet die Cloud geeignete Lösungen.


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