Lösungen für Business Transformation

Nach drei Jahren Pause fand Mitte Mai wieder eine SAP Sapphire in Orlando statt. Das deutsche Unternehmen präsentierte Innovationen, die Unternehmen helfen sollen, in einer sich schnell wandelnden Welt zu transformieren und zu bestehen. [...]

SAP-Vorstandssprecher Christian Klein (c) SAP

Die Freude, wieder an einem »echten«, an einem Prä-senzevent teilnehmen zu können, war unter den rund 5.000 Teilnehmern der Sapphire 2022 deutlich spürbar. In unzähligen Sessions und Vorträgen informierten sich Kunden, Partner, aber auch Journalisten und Analysten über die vorgestellten Neuheiten, Best Practices und tauschten sich an Ort und Stelle aus. Darüber hinaus konnten Interessierte aus aller Welt virtuell an der Sapphire teilnehmen, die – wie auch vor drei Jahren – vom 10. bis 12. Mai in Orlando im US-Bundesstaat Florida über die Bühne ging.

Eröffnet wurde die Sapphire mit einer Keynote von SAP-Vorstandssprecher Christian Klein. Er sprach darüber, wie eine erfolgreiche Business Transformation beziehungsweise wie die Transformation mit Hilfe innovativer cloudbasierter Lösungen für die wichtigsten End-to-End-Geschäftsprozesse beschleunigt werden kann. Das Thema ist aktuell wie nie: So belegt eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group, dass 80 Prozent der Unternehmen auf digitale Lösungen setzen, um ihre aktuellen geschäftlichen Herausforderungen zu adressieren. Doch nur knapp 30 Prozent verwirklichen eine erfolgreiche digitale Transformation ihres Geschäfts. Das soll sich mit den SAP-Neuheiten ändern. Christian Klein: »Seit 50 Jahren helfen die unternehmenskritischen Lösungen und fundierte Branchenexpertise der SAP Organisationen weltweit, ihr Bestes zu geben. Wir sind bestens positioniert, um den Erfolg unserer Kunden in einer sich schnell verändernden Welt weiter zu fördern. Dazu treiben wir die cloudbasierte digitale Transformation voran, die die dringendsten Herausforderungen unserer Kunden löst – von einer stabilen Lieferkette bis zur Nachhaltigkeit.« Neben stabiler Lieferkette und der Transforma-tion von Geschäftsprozessen lenkte Christian Klein den Fokus zudem auf Nachhaltigkeit und Entwicklung von Low-Code-/No-Code-Anwendungen.

Erfolgsfaktoren: zuverlässige Lieferketten und intelligent vernetzte Unternehmen

In einer sich ständig wandelnden Welt ist ein starkes, zuverlässiges und resilientes Geschäftsnetzwerk wie das SAP Business Network ein sehr gut geeignetes Mittel, auf das SAP-Kunden zurückgreifen können. Nicht nur, dass das SAP Business Network bereits das größte Geschäftsnetzwerk der Welt ist, wird es auch stetig weiterentwickelt. Derzeit werden gerade das Ariba Network, das SAP Logistics Business Network und das SAP Asset Intelligence Network zusammengeführt, womit beeindruckende, völlig neue Usecases möglich sein sollen. Zudem sollen Unternehmen mit der Integration des Finanztechnologieunternehmens Taulia nun in der Lage sein, den im Betriebskapital gebundenen Wert freizusetzen.

Christian Klein betonte in seiner Keynote die Wichtigkeit von effizienten, transparenten und resilienten Lieferketten. Er sei überzeugt, dass diese Anforderungen mit den von SAP zur Verfügung gestellten Werkzeugen bewerkstelligt werden können. In diesem Zusammenhang ist die jetzt geschlossene Partnerschaft mit Apple erwähnenswert. Dazu wurden bereits auf der Sapphire neue iOS-Apps angekündigt, die die digitale Lieferkette optimieren sollen. Die ersten beiden Apps – SAP Warehouse Operator und SAP Direct Distribution – waren gleichzeitig mit Christian Kleins Keynote im Apple App Store verfügbar.

Darüber hinaus vereint die neue SAP Digital Manufacturing Cloud aktuelle Analytics-, Edge-Computing- und Automatisierungsneuheiten mit modernen, End-to-End-Fertigungsprozessen, um Kunden beim Optimieren ihrer Produktionsleistung zu unterstützen.

Gelebte Nachhaltigkeit

Ein großes Anliegen ist SAP das Thema Nachhaltigkeit. Dass man es damit ernst meint, zeigt die Tatsache, dass SAP seit Jahren die selbstgesteckten Ziele übertrifft. »Um zu wissen, wie der CO2-Fußabdruck verringert werden kann, muss man sich zunächst über die Prozesse und das entsprechende Mitarbeitverhalten im Klaren sein«, sagt Christian Klein und betont, dass man nur auf das reagieren, nur das verändern könne, das man messen kann.

Unbedingt erwähnenswert ist hier SAP Signavio, sagt Sven Denecken, COO S/4 HANA und Head of Product Success, ein Business-Process-Intelligence-Produkt, das Kunden helfe, sich selbst zu analysieren und ihnen zu zeigen, wie ihr Geschäftsprozess aussieht und wie sich ein idealer Prozess gestalten würde. Zudem können Antworten auf Fragen gefunden werden, was beispielsweise in welcher Zeit erreicht werden soll. Der Vorteil sei, so Denecken, dass damit grundlegende Gedanken sehr früh eingebaut werden können. Zudem würdenvMesspunkte eingebaut, damit der Kunde hinterher auch die Effizienz überprüfen kann.

Dazu passend präsentiert SAP-CEO Christian Klein auf der Sapphire neue Funktionen der SAP Cloud for Sustainable Enterprises. So lernen Unternehmen mit dem erweiterten SAP Product Footprint Management den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte kennen und können diesen in großem Umfang reduzieren – beispielsweise mithilfe der Live-Konnektivität der SAP S/4HANA Cloud, die dank entsprechender Transport- und Reisefunktionen ebendiesen CO2-Fußabdruck der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erkennt und regulieren kann.

Sven Denecken glaubt, dass sich das Thema Nachhaltigkeit und auch die Diskussionen darum gegenwärtig im Wandel befänden und weggingen von einem reinen Reportingbedarf zu einer tiefergehenden Nachhaltigkeit. Dass Sustainability-Funktionen bereits grundsätzlich überall in die SAP-Tools eingebaut sind, lobt auch die per Videokonferenz zugeschaltete Julie Sweet, CEO vom neuen SAP-Partner Accenture. Denn wenn, so Sweet, »Nachhaltigkeit bereits von Anfang an integriert ist, ist keine Investitionsentscheidung mehr für oder gegen Nachhaltigkeitsmaßnahmen seitens der Geschäftsführung nötig, wodurch Nachhaltigkeit leichter gelebt werden kann«.

Um Geschäftsprozesse in Richtung Nachhaltigkeit zu verändern, seien wichtige Punkte Steuerung und Auditierfähigkeit, so Denecken und nennt ein plastisches Beispiel: »Wenn wir heute online einkaufen beziehungsweise etwas bestellen, gibt es normalerweise einen Knopf, der sagt ›Sofort bestellen und liefern‹. Dieser ist verständlicherweise sehr beliebt. Da gibt es aber auch einen zweiten Kopf für einen Standard-Versand, der zwar drei Tage länger braucht, aber weniger kostet. Ich glaube, es wird ein dritter Bestell-Knopf kommen, der bedeutet, dass man für diesen oder jenen Preis einen sehr viel geringeren CO2-Abdruck hinterlässt.«

Das Problem dabei sei: ist Hinter diesem Knopf steht eine Komplexität, dahinter müssen Berechnungen, muss eine Steuerung liegen und das alles muss auditierfähig sein. »Das sind Geschäftsprozesse, die«, glaubt Sven Denecken, »nicht mehr weit weg sind, weil sie dem Endanwender, dem Kunden, aber auch den Unternehmen einen Mehrwert bringen. So muss man Nachhaltigkeit auch einbauen.«

Transformation von Geschäftsprozessen

Seit der Einführung vor einem Jahr zählt SAP bereits 2.000 RISE-with-SAP-Kunden, die damit ihre End-to-End-Geschäftsprozesse neu gestalten sowie auf ein modulares, agiles ERP in der Cloud umstellen. Von diesen 2.000 Unternehmen seien 60 Prozent neue Kunden, freut sich Klein.
Einige dieser Unternehmen zeigten auf der Sapphire, wie sie RISE with SAP einsetzen, um ihr Geschäft zu erneuern. Zudem unterstützen SAP-Partner die Kunden bei der Skalierung der Innovationen mithilfe von Best Practices und maßgeschneiderten Lösungen: RISE with SAP und SOAR with Accenture integrieren und liefern laut SAP alles, was Unternehmen für eine cloudbasierte Transformation benötigen, darunter Cloud-Infrastruktur- und Anwendungsmanagement sowie Operations Services. Die neueste Version der SAP Service Cloud enthält neue Funktionen für dynamisches Fallmanagement und -modellierung sowie eine native Integration mit Qualtrics XM Discover und Microsoft Teams.

Schneller mit No-Code/Low-Code-Entwicklung, Prozessautomatisierung, Daten und KI

Wie Julia White, Chief Marketing and Solutions Officer bei SAP, auf der Sapphire wiederholt hinweist, eignen sich Low-Code- und No-Code-Umgebungen sehr gut, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So geben sie auch Nicht-IT-Mitarbeitern und -Mitarbeiterinnen im Unternehmen, sprich Personen aus den Fachabteilungen, die Möglichekeit, schnell und relativ unkompliziert Softwarelösungen umzusetzen. Die No-Code-/Low-Code-Entwicklungsumgebung SAP AppGyver, die SAP vor etwas mehr als einem Jahr übernommen hat, ist jetzt nativ mit der SAP Service Cloud integriert und als Teil des kostenfreien Bereichs der SAP Business Technology Platform verfügbar. SAP Process Automation, ebenfalls Teil des SAP BTP Free Tier, wurde für No-Code-Workflow-Management und Robotic Process Automation (RPA) erweitert. Damit können Fachabteilungen dringend benötigte Software auch ohne tiefschürfende Programmierkenntnisse schnell entwickeln.

Darüber hinaus stellt SAP neue KI-gestützte Werkzeuge zur intelligenten Optimierung von End-to-End-Geschäftsprozessen bereit, einschließlich Lead-to-Cash, Design-to-Operate, Recruit-to-Retire und Source-to-Pay. Ebenso bietet SAP wie schon bisher allen Hochschulstudenten kostenlosen Zugang zu maßgeschneiderten Lernressourcen in der »Student Zone« des Lernportals. Um dem wachsenden Bedarf an beschleunigter App-Entwicklung durch nicht-technische Anwender gerecht zu werden, führt SAP ferner erweiterte Lernmöglichkeiten ein, die Studenten auf neue Zertifizierungen im Bereich Low-Code/No-Code vorbereiten.

Selbst SAP greife, dort wo es sinnvoll sei, es schnell gehen muss, und etwas mit Java besser umsetzbar sei als mit der SAP-Programmiersprache ABAP durchaus hin und wieder auf AppGyver zurück, sagt Denecken.


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