Mail-lose Kommunikation als Wohlfühlfaktor

Atos will in seiner internen Kommunikation künftig auf Mails verzichten, und bietet seine Lösung "blueKiwi" auch als SaaS. [...]

Nachdem Thierry Breton, Atos-CEO und ehemals französischer Finanzminister, Anfang 2011 im Rahmen der „Wellbeing @ work“-Initiative verkündet hat, den internen E-Mail-Verkehr abschaffen zu wollen, hat sich der IT-Dienstleister einige große Schritte in diese Richtung bewegt. Das Projekt „Zero Email“ hat die interne Kommunikation von bisher etwa 470 Mitarbeitern in Österreich auf die Plattform blueKiwi verlagert, das sind etwa 25 Prozent der österreichischen Belegschaft, in Kroatien kommunizieren bereits 90 Prozent der Belegschaft intern über die SaaS-Plattform. „Eine wichtige Vorreiterrolle spielt das österreichische Management. Alle Manager arbeiten bereits mit blueKiwi“, erklärt Martin Bergant, Zero-Email-Verantwortlicher für CEE, im Gespräch mit der COMPUTERWELT. Nun sollen nach und nach alle 75.000 Atos-Mitarbeiter weltweit intern über die Plattform kommunizieren.

Etwa ein Jahr nach der Entscheidung Thierry Bretons hat Atos das Unternehmen Bluekiwi übernommen und damit den Grundstein für die Umstellung gelegt. „Wir leben in einer Welt, in der neue Technologien unsere Arbeitsweise immer mehr bestimmen. Als innovatives, internationales IT-Unternehmen arbeiten wir ständig an und mit neuen Methoden, um das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter sichern und steigern zu können. Weiters ermöglichen uns die innovativen Arbeitsbedingungen neue Talente anzuziehen und zu fördern“, so Bergant. „Es soll weniger gestresst, und mehr sozial gearbeitet werden. Es geht nicht nur um Zeitersparnis, sondern darum, dass man sich am Arbeitsplatz wohl fühlt“, ergänzt Robert Shaw, Global Program Director bei Atos. „Zero Email ist nur ein Teil unserer ‚Wellbeing @ Work‘-Initiative. Wir befassen uns mit allen Aspekten des künftigen Arbeitsplatzes, von Effizienz in Managementprozessen über die Bereitstellung von speziellen Werkzeugen für die Telearbeit bis hin zu flexiblen Arbeitsmodellen“, sagt Bergant.

BlueKiwi funktioniert dabei ähnlich wie Facebook, ergänzt durch Funktionen, die speziell für Unternehmen wichtig sind. So kann etwa nach Themen oder bereits gestellten Fragen gesucht werden, es lassen sich weltweit Mitarbeiter, die in bestimmten Positionen, Fachbereichen oder Ländern arbeiten, schneller finden, durch Tags, Smartlists und ein eigenes Dashboard kann zielgerichteter kommuniziert und gesucht werden. Vor allem das Thema Collaboration steht hier im Vordergrund, da Anwender untereinander einfacher und funktionaler arbeiten können. „Statt eine Mail mit einer Powerpoint-Präsentation im Anhang hin und her zu versenden, kann man diese in blueKiwi ablegen. Jeder, der im Projekt mitarbeitet, kann sich immer die aktuellste Version herunterladen“, so Shaw.

E-MAILS ALS STÖRFAKTOR
E-Mails sind laut einigen Studien Produktivitätskiller, das Aufpoppen einer Mail ist störend, die Flut an Nachrichten nach einem Urlaub ist ineffizient und zeitraubend. Außerdem müssten gerade junge Talente erst lernen, mit E-Mails zu arbeiten, da sie soziale Netzwerke als Kommunikationskanal eher gewohnt sind, erklärt Shaw. Dies waren Gründe, die Zero-Email-Initiative zu starten. Nun sollen bis Ende 2013 alle Mitarbeiter intern über blueKiwi kommunizieren, ein Pilot-Projekt einer „blueKiwi Community over boarders“ mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern ist ebenfalls geplant. Die E-Mail kann allerdings bisher kein Netzwerk ersetzen, muss doch extern auf diesem Weg kommuniziert werden.
 
BlueKiwi soll dabei nicht nur für Atos die interne Kommunikation erleichtern und die Zusammenarbeit wieder auf ein soziales Maß bringen, das Unternehmen bietet die Lösung auch als Software-as-a-Service an, einige Interessenten gebe es laut Bergant bereits. (mi)


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