Managed IT-Services aus einer Hand

Mit dem Fujitsu Service Hub bietet das japanische Unternehmen eine zentrale Plattform, die IT-Services integriert, orchestriert und automatisiert. Das soll Fachabteilungen helfen, die Komplexität zu reduzieren und die Flexibilität zu erhöhen. Was das konkret für Unternehmen bedeutet, hat die COMPUTERWELT Wilhelm Petersmann gefragt. [...]

Wilhelm Petersmann ist Fujitsu-Geschäftsführer in Österreich und der Schweiz. (c) Fujitsu
Wilhelm Petersmann ist Fujitsu-Geschäftsführer in Österreich und der Schweiz. (c) Fujitsu

Dass die Vereinfachung von Komplexität und Bedienung von Systemen sowie die Erhöhung der Flexibilität Vorteile bringen, liegt auf der Hand. Lassen sich diese Vorteile in Zahlen gießen? Wieviel kann durch den Fujitsu Service Hub erspart werden, welche Effizienzsteigerungen sind möglich etc.? Wie wirkt sich die Lösung auf die Agilität eines Unternehmens aus?

Die Anforderungen an die IT wachsen stetig und gleichzeitig werden IT-Prozesse komplexer und langwieriger, unter anderem durch den Einsatz verschiedenster Cloud-Dienste, in der Regel im Rahmen von Hybrid IT. Eine schnelle Skalierung entlang des Bedarfs der Unternehmen ist dabei oft nicht möglich. Zusätzlich läuft der Datenaustausch zwischen verschiedenen Services nicht immer unproblematisch ab und die Systempflege nimmt so mehr Zeit in Anspruch, während eigentlich die schnelle und flexible Bereitstellung von Diensten gefragt wäre. Diese Entwicklung hat sich aufgrund der Pandemie noch einmal massiv verstärkt. Das Ergebnis ist, dass sich die IT-Umgebung permanent an geänderte Anforderungen der Geschäftsbereiche anpassen muss. Das erfordert profundes Fachwissen und personelle Ressourcen, über die die IT-Abteilungen oftmals nicht verfügen.

Statt höherer Agilität und einer besseren Kostenkontrolle erreichen Unternehmen daher oft das Gegenteil: Der Aufwand steigt, die Flexibilität leidet, und die IT-Kosten gehen nach oben. Diese Hürden überwindet der Service Hub durch eine maximale Modularisierung, Standardisierung und Automatisierung, die eine deutlich schnellere Verfügbarkeit auch komplexer Dienste ermöglicht: Dauert es bislang üblicherweise Monate, bis Kunden auf individuell konfigurierte SAP-Umgebungen zugreifen können, ist dies künftig in rund einer Woche umgesetzt. Die Bereitstellungszeiten für einzelne Dienste oder neue Konfigurationen sinken von bislang branchenüblichen mehreren Wochen auf rund einen Tag.

Der Fujitsu Service Hub bündelt Managed Services und bietet so alles aus einer Hand. Wie sehr sind Unternehmen beim Einsatz des Service Hub von Fujitsu abhängig – Stichwort Vendor-Lockin?

Fujitsu setzt bei seinen Angeboten auf starke Partnerschaften mit Technologiepartnern und den konsequenten Einsatz von Industriestandards. Dies erleichtert die Interaktion zwischen verschiedenen Systemen und ermöglicht die einfache Kombination unterschiedlicher Services sowohl von Fujitsu als auch von anderen Anbietern. Es gibt somit keinen Vendor-Lockin und der Service Hub kann problemlos per API-Integration in die Development-Operations- beziehungsweise CI/CD-Konzepte (Continuous Integration/Continuous Delivery) des Kunden eingebunden werden.

Eignet sich der Fujitsu Service Hub (neben dem Senken der Kosten und der Effizienzsteigerung) auch für das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle? Gibt es hier bereits Use Cases?

Die hohe Flexibilität spielt überall dort ihre Vorteile aus, wo Unternehmen rasch auf veränderte Anforderungen reagieren müssen – sei es bei der Anpassung bestehender Geschäftsbereiche oder dem Entwickeln gänzlich neuer Modelle.

Eingangs habe ich bereits einige Beispiele aus dem SAP-Umfeld für die Geschwindigkeitsvorteile genannt. Diese werden nicht zuletzt durch den Einsatz sogenannter Blueprints und Best Practices möglich, welche die Implementierung wesentlich beschleunigen. Solch Effekte zeigen sich auch in anderen Bereichen: Eine Cloud-native Entwicklungsumgebung steht dank des Service Hubs in nur einem Tag zur Verfügung, Standarddatenbanken sind sogar innerhalb einer Stunde einsatzbereit. Zudem sind die Services hochgradig skalierbar. Für Unternehmen bedeutet das, schnell und mit geringem Aufwand auf veränderte Marktgegebenheiten reagieren und neue Geschäftschancen nutzen zu können.

Wenn IT weniger komplex und bedienungsfreundlicher wird, was bedeutet das für die IT-Abteilung in einem Unternehmen? Was für die Fachabteilungen – auch hinsichtlich der Schatten-IT? Und was bedeutet es für die Rolle des CIO?

Was Unternehmen benötigen, sind modularisierte, standardisierte und automatisiert bereitgestellte Services, damit auch komplexe Hybrid-Szenarien übersichtlich bleiben und einfach zu managen sind. Damit werden Multi-Cloud-Workloads optimal abgebildet und auch die Kosten bleiben transparent. Unter dem Strich heißt das für die Unternehmen: Sie haben alle Vorteile der Multi-Cloud. Aber eben nicht mehr die Nachteile. Das verändert die Art und Weise, wie die Unternehmen IT-Services beziehen, aber auch deren Arbeitsweisen.

Besonders die IT-Verantwortlichen und CIOs werden immer mehr zum Vermittler und Integrator. Sie müssen aus einer immer unübersichtlicher werdenden Palette an Angeboten die sinnvollsten Lösungen kombinieren, die den Anforderungen der einzelnen Fachabteilungen entsprechen, und zugleich den Überblick über die Dienste und deren Kosten behalten.

Anstatt sich detailliert mit der Konfiguration einzelner Systeme zu befassen, sind sie durch die einfache Verfügbarkeit von Managed Services künftig in der Lage, die Fachabteilungen zu beraten und gemeinsam mit ihnen neue Services entsprechend der jeweiligen Geschäftsanforderungen zu gestalten. Da der Nutzen und die Neugestaltung von Geschäftsabläufen also immer mehr im Vordergrund stehen, und nicht mehr die IT, wird auch der Austausch zwischen den Akteuren immer wichtiger.

Für uns als IT-Firma bedeutet es, dass wir ausgeprägter denn je Anbieter von Managed Services beziehungsweise Software-as-a-Service sind und perspektivisch immer stärker zum Orchestrator und Broker unterschiedlichster Services werden – sowohl von eigenen, als auch von denen unserer Partner. In dieser Rolle setzen wir besonders auf Co-Creation, also das gemeinsame Entwickeln gänzlich neuer Ansätze. Eine bewährte Methodik sorgt dabei dafür, dass Kreativität und Pragmatik keine Widersprüche sind, sondern sich beides in den Ergebnissen widerspiegelt.

Lässt sich mit Hilfe des Fujitsu Service Hub der Fachkräftemangel abfedern? Wie hoch ist der Schulungsaufwand?

Bei der Entwicklung des Service Hubs haben wir eng mit Kunden zusammengearbeitet und uns an deren Anforderungen orientiert. Eine der am häufigsten genannten Anforderungen war dabei die einfache Bedienbarkeit und Orchestrierung verschiedener Services. Denn Multi-Cloud und Hybrid-IT haben einen häufig unterschätzten Administrationsaufwand zur Folge, der zudem spezielle Kompetenzen erfordert, die nicht in jeder IT-Abteilung ausreichend vorhanden sind.

Unser Ziel war daher, ein Angebot zu schaffen, mit dem Anwender verschiedenste Dienste über eine einheitliche Benutzeroberfläche unkompliziert auswählen, kombinieren und ordern können. Quasi wie Dinge des täglichen Bedarfs in einem der gängigen Online-Shops.

Wie sieht es in Sachen Datenschutz und Compliance aus?

Sicherheit und Compliance sind für uns oberstes Gebot. So setzen wir beim Fujitsu Service Hub auf eine hyperkonvergente Infrastruktur von Fujitsu (HCI), Best-of-Breed-Technologien für Virtualisierung, Containerisierung, Orchestrierung sowie das Secure-by-Design-Prinzip. Betrieben wird die Plattform in einem hochmodernen Rechenzentrum in Deutschland, zertifiziert gemäß DIN EN 50600 Verfügbarkeitsklasse 3.

Dank einer hocheffizienten AIOps-Lösung (Anm.: AIOps steht für „Artificial Intelligence for IT Operations“) können unsere Spezialisten zudem nicht nur schnell auf mögliche Vorfälle reagieren, sondern auch potenziell kritische Zustände vorhersehen und abwenden, noch bevor sie auftreten.

Welche weiteren Ausbaustufen des Fujitsu Service Hub sind in Österreich beziehungsweise der DACH-Region geplant. sowohl technisch als auch in punkto Partner oder Kooperationen?

Der Service Hub ist in seiner ersten Ausbaustufe seit einigen Monat live und erste Neu- und Bestandskunden von Fujitsu nutzen diesen bereits für erste Applikationen – insbesondere für SAP-Enterprise-Anwendungen sowie zur Orchestrierung von Multi-Cloud- und Hybrid-IT-Umgebungen. Wir verzeichnen zudem ein großes Interesse von Unternehmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, also auch aus Österreich. Da Verantwortliche darin eine große Chance sehen, ihre IT-Systeme fundamental zu erneuern, geht dies übrigens häufig einher mit dem Bedarf an strategischer Beratung.

In den nächsten Ausbaustufen werden wir das Angebot kontinuierlich erweitern – etwa um weitere Arbeitsplatz-Lösungen und Application Management Services. Auch die Einbeziehung von ausgewählten Channel-Partnern ist in den nächsten Schritten geplant.

Welche Umsatz- oder Wachstumsziele peilen Sie in der DACH-Region an? Gibt es bereits Referenzkunden und können Sie ein paar nennen?

Als japanischer Konzern sind wir bei der Preisgabe von einzelnen Zahlen immer sehr zurückhaltend. Aber der Service Hub ist die zentrale Säule unserer Service-Strategie für den deutschsprachigen Raum. Dementsprechend groß sind unsere Erwartungen. Die Reaktionen unserer Kunden und aus dem Markt bestätigen uns darin.

Systeme von Kunden aus verschiedenen Branchen wurden und werden bereits auf den Service Hub migriert. Namen darf ich leider noch nicht nennen. Zudem sind wir in Co-Creation-Workshops mit weiteren Unternehmen dabei, die Möglichkeiten des Service Hubs für ihre digitale Transformation und die Unterstützung neuer Geschäftsprozesse konkret zu evaluieren.


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