Maschinelles Lernen in der Cloud

2025 soll es laut Oracle kaum noch lokal installierte Anwendungen geben. Die IT soll zu diesem Zeitpunkt nahezu komplett in die Cloud ausgelagert und mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sein. Das wirft auch die Frage nach der Sicherheit der Systeme auf. [...]

Auf der Hausmesse Openworld 2017 hat Oracle seine Pläne für maschinelles Lernen angekündigt. Larry Ellison,  Oracle-Gründer und Chief Technology Officer (CTO), beschrieb die „Oracle Autonomous Database Cloud“, die auf der neuen Oracle-Datenbankversion Oracle 18c basiert, als ein voll automatisiertes Datenbank-System – nach Ellisons Worten das erste seiner Art. Mit Hilfe von Machine-Learning-Funktionen und Künstlicher Intelligenz (KI) soll die Software weitgehend autonom funktionieren. „Wir tun alles, was wir können, um menschliche Eingriffe so weit wie möglich zu verhindern“, sagte Ellison zum Auftakt der OpenWorld. Mit Hilfe von mehr Automatisierung ließen sich menschliche Fehler besser reduzieren, lautet das Fazit des Oracle-Gründers. Das betrifft in erster Linie die Administration der Datenbank. Dem Hersteller zufolge sei die Oracle-Datenbank in der Lage, sich selbst laufend zu aktualisieren, Kapazitäten nach Bedarf anzupassen sowie Fehler zu erkennen und zu beheben. Damit werde menschliches Eingreifen zur Verwaltung der Datenbank obsolet, was Fehler vermeide und außerdem Arbeitskosten reduziere. „Das ist das Wichtigste, was wir seit langer Zeit gemacht haben“, konstatierte Ellison. „Wir können auf dieser Grundlage eine Verfügbarkeit von 99,995 Prozent und einen geplanten oder ungeplanten Systemausfall von weniger als 30 Minuten pro Jahr garantieren.“

Vergleich mit Amazon
Ellison verglich diesen Wert mit der Verfügbarkeit von Amazons Datenbankservice Redshift und betonte dabei die bessere Verfügbarkeit der eigenen Datenbank. Auch sonst ließ der Oracle-Gründer kein gutes Haar an den Produkten des Konkurrenten. Oracle-Systeme liefen deutlich schneller und seien dabei auch noch günstiger. Außerdem funktionierten AWS-Datenbanken alles andere als elastisch. Redshift lasse sich nicht automatisch mit zusätzlichen Compute-Ressourcen erweitern, um rechenintensivere Workloads zu bewältigen, behauptete Ellison. Dazu müssten Anwender die Datenbank erst herunterfahren, eine neue Instanz starten und dann dort die Datenbank wieder hochfahren. Der Manager versprach interessierten Kunden zudem, jeder Workload in der neuen Oracle-Datenbank sei mindestens um die Hälfte günstiger als in Redshift von AWS. „Das garantieren wir“, versprach der 73-Jährige, und kündigte an, diese Zusage auch schriftlich in den entsprechenden Verträgen fixieren zu wollen.

Amazon-Vertreter wiesen Ellisons Kritik zurück und bezeichneten die Aussagen als „Blödsinn“. Kunden könnten jederzeit ihre Rechenkapazitäten erhöhen, das funktioniere unabhängig vom Speicher, versicherten AWS-Sprecher.

Alles in die Cloud
Mark Hurd, CEO von Oracle, stellte in seiner Keynote Prognosen für den Cloud-Markt bis 2025 vor. Demnach wird bis zu diesem Datum sämtliche Applikationsentwicklung in der Cloud stattfinden. 80 Prozent aller Anwendungen sollen dort laufen und das IT-Budget zu ebenfalls 80 Prozent hineinfließen. Und alle Daten werden dort gespeichert, denn das sei sicherer und günstiger als die lokale Ablage. Laut Hurd werden Organisationen die Cloud jedoch vor allem dazu nutzen, neue Geschäftsmodelle zu erfinden.

Viele von ihnen setzen dabei angeblich auf intelligente und selbstlernende Techniken, die künftig direkt in die Anwendungen integriert sind. Oracle kündigte zu diesem Thema seinen AI Platform Cloud Service an, mit dem Unternehmen solche „intelligenten“ Applikationen entwickeln können. Laut Amit Zavery, Senior Vice President Product Development, habe KI das Potenzial, Unternehmen stärker zu verändern als jede andere Technik der jüngsten Zeit.

Beim Thema Cloud muss die Datensicherheit ganz oben auf der Liste stehen. Ellison hat dazu neue, auf maschinellem Lernen basierende IT-Security-Lösungen vorgestellt. „Unsere Vision im Hinblick auf IT Security und –Management ist einfach: Wir brauchen alle Daten an einem Ort. Wir brauchen speziell auf die Herausforderungen zugeschnittene, selbstlernende Lösungen, die sowohl für Mitarbeiter im operativen Geschäft als auch im Bereich IT Security genutzt werden können – und nicht nur den Data Scientists zur Verfügung stehen“, so Ellison. „Und vor allem brauchen wir automatisiert laufende Schadensbehebung, ohne dass manuelle Eingriffe nötig sind.“

Mit seiner ersten Cloud-nativen Intelligent Security- und Management-Suite, bestehend aus dem Oracle Identity Security Operations Center (SOC) und der Management Cloud, bietet Oracle ein Set integrierter Services, die einen automatisierten Schutz organisationsinterner Daten und Systeme gewährleisten. Über den Einsatz von KI und Machine Learning für die Analyse von Daten und die automatisierte Fehlerbehebung soll es die Suite ermöglichen, schnell auf sicherheitsrelevante Veränderungen und Risiken zu reagieren.    


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