Seit 2004 steht Quorum für Beratung und individuelle Lösungen für komplexe Anforderungen. Die COMPUTERWELT hat mit den Geschäftsführern Alexander Paral und Markus Trimmel über die Unternehmenshistorie und die Geschäftsphilosophie gesprochen. [...]
Wie kam es zur Gründung von Quorum?
Markus Trimmel: Wir haben vor 15 Jahren mit Quorum begonnen. Ich habe im Grunde mein ganzes Leben in der IT immer mit Daten zu tun gehabt und mich stark darauf fokussiert. Nach meiner Tätigkeit bei einem Systemhaus nach der HTL wollte ich unbedingt in die Selbstständigkeit. Wir haben als Dienstleister quasi als Two-Men-Show begonnen und den Fokus sofort auf Qualität gelegt und daher nur mit namhaften und professionellen Partnern wie Veritas und Dell EMC zusammengearbeitet. Mit den Jahren ist das gewachsen und die Marke Quorum wurde etabliert. Als Unternehmen wie man es heute kennt, gibt es uns seit mehr als 10 Jahren.
Alexander Paral: Wir sind also schon lange kein Startup mehr, haben uns aber den Spirit, die Flexibilität und Handschlagqualität beibehalten. Nach mehr als zehn Jahren sind wir zu einem relevanten Player am österreichischen Markt geworden.
Was sind die wichtigsten Eckpfeiler ihres Businessmodells?
Alexander Paral: Quorum hat zwei Bereiche nämlich den Distributionsteil und den Dienstleistungsteil. Wir bieten Dienstleistungen mit hoher Qualität und gut ausgebildeten Mitarbeiten mit Schwerpunkt auf Backup und Recovery sowie Automatisierung, teilweise aber auch Programmierarbeiten. Wir arbeiten hier neben den oben genannten Partnern auch mit Pure Storage, Rubrik, Commvault und Redhat zusammen. Wir unterstützen Kunden dabei, ihre Daten zu bewerten und klassifizieren, um die richtige Strategie für das Datenmanagement zu wählen. Dabei fungieren bei Planung und Umsetzung oft auch im Auftrag der führenden Hersteller als Sub Contractor. Wir haben im Distributionsbereich etwa 17 Millionen Euro Umsatz, mit neuen Herstellern, die uns das Vertrauen schenken, sollen es nächstes Jahr an die 20 Millionen werden.
Markus Trimmel: Wir setzen im Jahr etwa 1.000 Projekte um. Wir lernen sehr viel über die Produkte unserer Herstellern, um ihnen optimal helfen zu können, beim grundsätzlichen Thema sind wir ohnehin firm genug. Wir kooperieren sehr eng mit unseren Partnern und Herstellern und stehen und fallen auch ehrlich gesagt mit deren Erfolg. Die Partner wissen das zu schätzen und nehmen uns gerne in Projekte hinein, weil wir uns immer sehr loyal ihnen gegenüber verhalten.
Alexander Paral: Wir unterstützen schon in der Pre-Sales-Phase und im Solution Design und treten auch gemeinsam mit den Partnern beim Kunden auf. Mittlerweile können wir sehr viele renommierte Projekte mit den Top Unternehmen in Österreich vorweisen. Mit einem eigenen Software-Team helfen wir Kunden bei der Integration unserer Produkte, sodass wenn notwendig auch Produkt A mit B spricht.
Wie funktioniert das mit dem Software-Team?
Markus Trimmel: Wir haben angefangen, auch eigene Software zu entwickeln die themenspezifisch und herstellerneutral ist und die wir seit 6-7 Jahren weltweit vermarkten. Der Schwerpunkt liegt auf System Monitoring und Automatisierung. Wir haben auch unser eigenes Q-Portal, wo Kunden die Software abrufen können und alle Dokumentationen sehen können. Dieses Portal heben wir nun auf die nächste Ebene, wo wir teilweise mit Micro Services und modernsten Technologien arbeiten, um unseren Kunden auch eine Projektleistungsverrechnung anzubieten. Dabei werden Einsätze und Leistungen für Kundenprojekte erfasst, dem Projekt zugeordnet, vom Kunden abgenommen und verrechnet.
Alexander Paral: Eines der größten Projekte welches wir mit unserem Software Team umgesetzt haben, war eine Disaster Recovery-Lösung für die Fabasoft E-Gov-Suite, mit der der Kunde die ganzen Behördenwege verwaltet. Unsere Software stellt sicher, dass der Kunde seinen Service Level einhalten kann, im Disasterfall die wichtigste Applikation rasch wieder bereitstellen kann und der Aufsichtsbehörde gegenüber nachweisen kann, dass regelmäßige Wiederherstellungstest gemacht wurden.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Markus Trimmel: Wir haben für einen Kunden eine Orchestrierung entwickelt, die diesen Ablauf, so wie ihn Fabasoft vorgibt, abbildet. Unser Produkt bildet die ganze Logik des Ablaufs ab, sodass der Betrieb ein simples Interface für ein sehr komplexen Ablauf hat.Das HTML 5 User Interface ist AD integriert, verfügt über ein Audit Log und wurde entsprechend den Kundenanforderungen entwickelt. Jedes Backup ist automatisch verifiziert, sodass es sofort wiederherstellbar ist. Das bedeutet, wir stellen bereits vor dem Fehlerfall die Daten wieder her, sodass im Fall der Fälle das System nur mehr aktiviert werden muss.
Alexander Paral: Aus diesem sehr kundenspezifischen Projekt ist eine flexible und modulare Architektur entstanden, bei der wir für neue Projekt die bestehenden Microservices nutzen können und uns rasch dem eigentlichen Problem widmen können.
Warum »mehr als Backup und Recovery« als Slogan?
Alexander Paral: Klassische Backup-Projekte gibt es bei den wenigsten Kunden, da sich dort die Prioritäten geändert haben. Kunden beschäftigen sich damit wie etwa IoT und Machine Learning genutzt werden kann, um das eigene Geschäft grundlegend zu ändern. Es geht um Cloud- und Transformationsthemen und wie Daten, die immer verteilter sind, geschützt werden müssen oder auch nicht. Klassische Backup Lösungen greifen hier nicht mehr. Deswegen ist in dem Bereich nun Cloud Data Management das neue Schlagwort. Damit mehr als Backup und Recovery.
Sind Sie auch selbst in den Bereichen IoT oder Machine Learning aktiv?
Markus Trimmel: Nein, wir beobachten was unsere Kunden hier machen und setzten uns derzeit rudimentär damit auseinander, um zu verstehen welchen Nutzen Kunden aus solchen Themen ziehen können. Durch Data Management Projekte bekommen wir oft einen sehr tiefen Einblick in die Prozesse des Kunden, wie »wo entstehen Daten und wer arbeitet damit«. Dadurch werden wir von Kunden auch öfters zu ihren internen Überlegungen befragt. Dieses Vertrauensverhältnis wissen wir zu schätzen-
Welche Rolle spielt die DSGVO? Hat sich die Nachfrage nach Ihren Lösungen dadurch weiter erhöht?
Alexander Paral: Bei den Vorgaben der DSGVO geht es ja sehr oft um strukturierte Daten in den Applikationen des Kunden. Das ist nicht unser Spezialgebiet. Wir beschäftigen und mit den unstrukturierten Daten, wie Fileservices, E-Mail oder Cloudspeicher. Dort schlummert ein großes Risiko für Unternehmen, die gewährleisten müssen, auch hier personenbezogene Daten immer im Überblick zu behalten. Da geht es um Indizierung und Klassifizierung und sehr oft auch um Audits, bei denen unsere Kunden ihren Auftraggebern gegenüber nachweisen müssen wer hat auf welche Daten zugegriffen. Was die tatsächliche Umsetzung der DSGVO betrifft, ist das momentan eher ein Thema für Anwälte und Berater.
Welchen Stellenwert hat der Bereich Automatisierung für Quorum und eure Kunden?
Markus Trimmel: Automatisierung wird momentan sehr stark nachgefragt und wir durch unsere starke Partnerschaft mit Redhat hier optimal positioniert. Das reicht von reinen Automatisierungsprojekten auf Basis Ansible bis hin zu kompletten Inftrastructur-as-a-Service-Projekten. Hier haben wir mit unseren Partnern Dell und Redat auch eine eigene Lösung entwickelt bei der wir IaaS für Kunden nicht nur als Software Stack, sondern als ein komplettes Service inklusive Hardware und Betrieb beim Kunden anbieten.
Alexander Paral: Das spannende an diesen Partnerschaften ist für uns, dass man damit an internationale Projekte herankommt, an die man als lokaler Partner nicht kommen würde. Daher sind uns diese Partnerschaften sehr wichtig und wir agieren auf Augenhöhe.
Hohe Qualität zu bieten bedeutet auch gute Mitarbeiter zu haben. Wie einfach ist das in Zeiten des war for talents?
Markus Trimmel: Wir suchen ständig neue Mitarbeiter. Wir bieten viel, erwarten aber auch viel. Vor allem Eigenverantwortung. Es gibt nur ganz selten fertigen Mitarbeiter und investieren durchschnittlich etwa zwei Jahre in die Ausbildung und das Knowhow unserer Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter müssen nicht nur fachlich ihren Job machen, sondern auch in wechselnden Verantwortungen in wechselnden Teams arbeiten können, weil wir eine sehr flache Hierarchie haben. Wenn jemand lernen will und Verantwortung übernehmen möchte, dann kann er das bei uns tun. Jeder junge Mitarbeiter hat einen eigenen Mentor, der ihn unterstützt, aber trotzdem muss jeder selbst Dinge probieren, Trainings absolvieren und auch manchmal scheitern, das gehört dazu.
Wer sind Ihre Hauptpartner im Distributionsumfeld und wie verändert sich die Partnerlandschaft?
Alexander Paral: Pure Storage, Veritas, Rubrik, Cloudian und Ivanti sind unsere Kernpartner. Es gibt aber auch viele neue und spannende Hersteller im Bereich der Distribution, die wir beim Markteintritt in Österreich unterstützen wollen. Da sind Startups dabei, mit denen wir zusammenarbeiten, die in den USA bereits etabliert sind, aber weniger in Europa. Da steigen wir ein, wenn sie nach Europa wollen und helfen ihnen, Fuß zu fassen. Damit startet unsere Beziehung schon sehr früh und wir sind in der Lage eine langfristige und tragfähige Beziehung aufzubauen.
Markus Trimmel: Unser Kerngeschäft und unsere Kompetenz waren schon immer Daten, dadurch sind wir auch in der Lage, neue Hersteller in den Markt zu bringen und mit ihnen in Österreich erste Projekte umzusetzen. Wir sind bereit, in neue Partnerschaften zu investieren und wachsen mit unseren Herstellern mit.
Alexander Paral: Wir haben etwa vor 6 Jahren mit Pure Storage begonnen. Die sind heute sehr erfolgreich und wir profitieren heute von der frühen und gewachsenen Partnerschaft. Mit unserem einzigartigen Ansatz aus Kompetenz im Handel, Kompetenz in der Dienstleistun und der Softwareentwicklung gelingt es uns neue Hersteller, wie Rubrik, Cloudian, Nasuni und Cofense ins Boot zu holen. Das sind neue und sehr innovative Player, mit denen wir hier Partnerschaften eingegangen sind. Daher sehen wir uns auch in einer Rolle des Innovationsdistributors für Österreich.
Markus Trimmel: Wir wollten nie einen Bauchladen haben, sondern wählen unsere Partner weiterhin sehr selektiv und können es uns auch leisten, einmal nein zu sagen.
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