InfraSoft ist eines der führenden Wiener IT-Personaldienstleistungsunternehmen. Ein mehrköpfiges Recruiting-Team arbeitet intensiv daran, die richtigen IT-Fachkräfte mit den richtigen IT-Jobs zusammenzubringen. [...]
Peter Fleischmann ist Geschäftsführer von InfraSoft. Das Unternehmen hat 50 Mitarbeiter und vermittelt Fachkräfte für zahlreiche Auftraggeber.
Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Wien?
Peter Fleischmann: Die Stärke des IKT-Standortes Wien begründet sich nicht zuletzt auf der Einwohnerzahl der Bundeshauptstadt. Der Ballungsraum Wien beherbergt fast zwei Millionen Einwohner und ist dadurch dominant am österreichischen IT-Markt.
Zusätzlich deckt der Standort Wien nahezu alle Branchen an einem einzigen Ort ab. Lokale und internationale Marktplayer haben hier Ihre Konzernzentralen, Niederlassungen und Rechenzentren. Daher gibt es in Wien auch die umfangreichsten IT-Projekte.
Wo gibt es Aufholbedarf?
Aufholbedarf besteht meiner Meinung nach im Bereich der Ausbildung. Wien braucht mehr gut ausgebildete IT-Fachkräfte, vor allem die Praxisorientierung sollte bei allen Ausbildungen noch wesentlich mehr im Vordergrund stehen. Auch thematisch gibt es in Wien Aufholbedarf. Zum Beispiel waren wir im Bereich E-Government europäische Spitze und haben hier viele IKT-Lösungen für den Public-Sektor vorgegeben.
Zwischenzeitlich hat Europa nachgezogen und wir sind leider wieder zurückgefallen. Aufholbedarf besteht auch bei der Anzahl der weiblichen IT-Fachkräfte. Die IT-Spezialistinnen, mit denen wir zusammenarbeiten, bringen immer genau gleich gute Leistungen wie Ihre männlichen Kollegen. Eine Gleichbezahlung ist daher bei uns und in unserer Branche einfach selbstverständlich.
Wenn es gelingt, mehr Frauen für die IT zu begeistern, könnte das eine echte Bewegung in den Arbeitsmarkt unserer Branche bringen. Natürlich ist das ein langfristiger Ansatz, denn die Förderung von technischem Interesse müsste bereits in der Schule beginnen.
Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen, und was haben Sie für Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr?
Die Ergebnisse der InfraSoft im abgelaufenen Geschäftsjahr waren ausgezeichnet. 2014 konnten wir unseren Umsatz um knapp 20 Prozent gegenüber 2013 steigern. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir einen Umsatz von ca. acht Millionen Euro. Das bedeutet auch für das aktuelle Jahr wieder eine zweistellige Umsatzsteigerung, voraussichtlich im Bereich von nahezu 30 Prozent. Wir sind daher mit der Geschäftsentwicklung unseres Unternehmens sehr zufrieden.
Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Wien, und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Jede Ressourcenknappheit wirkt sich negativ auf die wirtschaftlichen Entwicklungen aus. Fest steht, dass wir mehr Fachkräfte benötigen, als am Arbeitsmarkt derzeit verfügbar sind. Dieses Phänomen besteht, obwohl wir in der IT-Branche einen der teuersten Kollektivverträge haben. Verschärft wird die Situation zusätzlich dadurch, dass Österreich ausgezeichnete IT-Spezialisten durch Abwanderung in das Ausland verliert.
Deutschland und vor allem die USA haben eine hohe Attraktivität für IT-Experten und wir verlieren dorthin mehr Fachkräfte, als für den Standort Wien gut ist. Eine Verbesserung wäre möglich, wenn es gelingt, mehr Frauen für Berufe in der Informationstechnologie zu gewinnen.
Wir machen sehr gute Erfahrungen mit IT-Spezialistinnen und würden uns wünschen, dass mehr verfügbar wären. Von drastischen negativen Auswirkungen des Fachkräftemangels auf unser Geschäft können wir noch nicht berichten.
Wir stellen aber sehr wohl fest, dass wir als IT-Personaldienstleister immer intensiver suchen müssen, um die von unseren Kunden gewünschten Spezialisten zu finden.
Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Unser Recruiting-Team ist zurzeit ziemlich gefordert, da unsere Kunden die verschiedensten Anforderungen an uns herantragen und sehr unterschiedliche Skills suchen. In einigen Bereichen ist aber eine besondere Nachfrage spürbar.
In der JAVA-Welt ist zum Beispiel ein Trend in Richtung der Open-Source-Produkte der Firma Google spürbar. Vermehrt eingesetzt werden von unseren Auftraggebern AngularJS, NodeJS, ExpressJS und MongoDB. IT-Spezialisten und Spezialistinnen mit entsprechenden Skills sollten unbedingt mit unserem Recruiting-Team Kontakt aufnehmen.
Was war Ihr Vorzeigeprojekt in den letzten zwölf Monaten?
Als IT-Personaldienstleister arbeiten wir mit sehr vielen Kunden zusammen. Ein einzelnes Vorzeigeprojekt zu nennen, wäre daher eine verzerrte Darstellung. Ganz allgemein kann man sagen, dass wir 2014 unseren Kundenbestand weiter ausgebaut haben.
Wir haben neue namhafte Kunden dazugewonnen, wie etwa die ÖBB und die Allianz Versicherung, für die wir an Großprojekten arbeiten. Das hat uns 2014 ermöglicht, sowohl unsere Einsatzgebiete zu erweitern als auch unsere Mitarbeiterzahl erheblich aufzustocken.
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