Es wird wieder mehr eingestellt, die Anzahl und Qualität der Bewerber lässt aber zu wünschen übrig, so eine aktuelle Studie. [...]
Der Arbeitsmarkt floriert wieder: 61 Prozent der österreichischen Unternehmen beabsichtigen, in den nächsten zwölf Monaten neue Mitarbeiter einzustellen, um den „natürlichen“ Personalabgang zu kompensieren, aber auch um neue Positionen zu besetzen. Nur neun Prozent erwarten einen Rückgang des Personalstandes für 2013, so die Ergebnisse des vierten Recruiting-Trends-Report von Stepstone.
Allerdings sank die Zufriedenheit der Arbeitgeberseite mit der Qualität der Bewerber im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen weiterhin, auch beklagt etwas weniger als die Hälfte eine zu geringe Anzahl der Bewerbungen. 46 Prozent stellen fest, dass die meisten Bewerbungen von unzureichend qualifizierten Stellensuchenden eingehen. Als mögliche Erklärungen nennt Dorette Dülsner, Geschäftsführerin von Stepstone Österreich, im Gespräch mit der COMPUTERWELT Fachkräftemangel und eine wirtschaftliche Situation, die vor allem in populären Berufsfeldern zu wenige Positionen für eine wachsende Anzahl an Bewerbern bietet: „Diese Ergebnisse bestätigen zunächst einmal die aktuellen Recruitment-Themen, die jedem Personalverantwortlichen unter den Nägeln brennen, nämlich – wie begegne ich dem zunehmenden Fachkräftemangel und wie mache ich die Talente und Fachkräfte, die ich gern haben möchte, auf mein Unternehmen aufmerksam. Hört man genauer in den Markt, liegt der Teufel wie so oft im Detail, je nach Position und Qualifikationsanforderungen, die gestellt werden. Da prallen oft unterschiedliche Erwartungen und Selbstwahrnehmungen, sowohl bei Kandidaten als auch Arbeitgebern, aufeinander.“
Als Folge davon bewerben sich viele Kandidaten für Positionen, für die sie nur unzureichend qualifiziert sind. „Die wachsende Kluft zwischen Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt bzw. in Teilen dessen erfordert von Arbeitgebern immer stärker, in die Bindung von Talenten ans Unternehmen und in die Kommunikation der Arbeitgebermarke zu investieren. Ein Must-have, das dennoch zu wenig umgesetzt wird, ist, Stellensuchende mit Angeboten anzusprechen, die von diesen auch erwartet werden. Ein gutes Beispiel dazu ist die Kommunikation von sonstigen Arbeitgeberleistungen abseits des Gehalts“, so Dülsner weiter.
INTERESSANTE TÄTIGKEITEN WICHTIGER ALS GEHALT
Bei den Erwartungen der Arbeitnehmer an einen Job rangiert an erster Stelle das Thema Interessantes Aufgabenfeld, gefolgt von Arbeitsklima, das Verhältnis zu Vorgesetzten, eine gute Work/Life-Balance und die einfache Erreichbarkeit des Arbeitsstandortes. Das Thema Gehalt nimmt erst die siebte Position ein. Anders bei aktiv Stellensuchenden, wo die Vergütung zu den wichtigsten Faktoren zählt. Aber auch hier genießt der Wunsch nach interessanten Tätigkeiten die oberste Priorität. Auf die Frage, was die Hauptgründe für einen Jobwechsel sind, antworten die meisten Arbeitnehmer mit fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten und Karriereplänen, „Anerkennung der Arbeitsleistung“, „Gehalt“ und „ungenügender Verantwortungsbereich“.
Eindeutige Verhältnisse herrschen bei der Frage nach den Kanälen, die zur Jobsuche genutzt werden. So gaben 99 Prozent der Befragten an, dass Sie über Online–Jobbörsen nach Jobs Ausschau halten. Dahinter folgen persönliche Kontakte und Suchmaschinen. Abgeschlagen finden sich soziale Netzwerke mit 40 Prozent an neunter Stelle. Für Arbeitgeber hingegen sind soziale Netzwerke eher Werkzeuge zur Überprüfung des Bewerberhintergrunds. So meint immerhin jeder Fünfte (19 Prozent), die Informationen eines Bewerbers auf Google oder sozialen Medien zu recherchieren. Jeder Zweite gibt sogar an, dass diese Überprüfung die Einstellung positiv oder negativ – je nach Fall – beeinflusst. (mi)
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