Während die neu gegründete Plattform »Austrian Startups« als Sprachrohr junger Unternehmen fungieren will, plant Infrastrukturministerin Doris Bures eine Vernetzung mit Großkonzernen. [...]
Inspiriert von den Erfolgsgeschichten einiger Pioniere wie Jajah, 3United, ucp oder paysafecard erlebt Österreich seit einigen Jahren einen Startup-Boom im Technologie-Bereich. Getragen von dieser Welle haben sich heimische Jungunternehmer mit dem Verein AustrianStartups nun eine Plattform zur weiteren Professionalisierung geschaffen. Aus der Community, von der Community, für die Community ist das Selbstbild: »Wir wollen alle Stakeholder unter ein Dach bringen, um Synergieeffekte nutzen zu können. Die Initiative muss dabei von den Gründern ausgehen, denn sie wissen am besten, was notwendig ist«, erklärt Christoph Jeschke, Geschäftsführer von AustrianStartups.
Die unabhängige und nicht gewinnorientierte Initiative will die Rahmenbedingungen für Gründungen von innovativen Unternehmen in Österreich verbessern. Um diesen Anspruch zu unterstreichen will die Plattform kurz nach den Wahlen mit den »Visionen für die Österreichische Startup- Szene« den relevanten politischen Parteien ein Arbeitspapier überreichen, in dem die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 600 Startups einfließen und das die Frage behandelt, wie der Wirtschaftsstandort Österreich für frisch gegründete Unternehmen attraktiver gemacht werden kann. Das Sammeln von Informationen auf www.austrianstartups.com ist der erste Schritt. Eine Startup-Map mit einem geografischen Verzeichnis aller Startups, ein Eventkalender und ein Guide durch den Förder-Dschungel sind weitere Ziele. Das funktioniert nur durch die aktuell bereits mehr als 30 Entrepreneure, die pro bono am Projekt arbeiten.
Die Förderer der Plattform umfassen Startups, Inkubatoren, Shared Office Spaces, Business Angels, Förderstellen oder Unternehmensberater. In der kritischen Aufbauphase ist die mit ihrem Förderprogramm netidee bekannte Internet Foundation Austria (IPA) neben anderen Fördermitgliedern der Hauptsponsor.
AUCH MINISTERIUM WILL STARTUPS UNTERSTÜTZEN
Zum Auftakt der Alpbacher Technologiegespräche bat Infrastrukturministerin Bures Vertreter österreichischer »Frontrunner-Unternehmen« zu einem Gipfeltreffen. Die Ministerin will die größten und bekanntesten Unternehmen – von ATS bis zur VOEST Alpine – dazu bringen, ihre Innovationstätigkeit weiter auszubauen. Zudem sollen Startups durch die Vernetzung mit großen Unternehmen unterstützt werden. Bures strebt an, die Zahl der geförderten technologieorientierten Start-ups um 20 Prozent auf 180 pro Jahr zu erhöhen. Das Infrastrukturministerium will dabei gemeinsame Projekte von namhaften forschungstreibenden Unternehmen und Startups mit einem »Kooperationsbonus« fördern, die Fördersumme soll in solchen Fällen um 15 Prozent angehoben werden. Bereits vor zwei Jahren hat Bures bei den Technologiegesprächen die Initiative »Innovationsland Österreich« gestartet, in deren Rahmen sich 22 Unternehmen verpflichtet haben, ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung bis 2015 um 20 Prozent zu erhöhen.
Das Ministerium hat nach zwei Jahren eine zufriedene Bilanz gezogen: Die beteiligten Firmen haben laut Angaben aus dem Ministerium ihre F&E-Ausgaben bereits um 24 Prozent gesteigert und gleichzeitig beim Umsatz um 22 Prozent sowie bei der Zahl der Mitarbeiter um elf Prozent zugelegt. Die beteiligten Unternehmen haben daher in Alpbach vereinbart, ihre Forschungsinvestitionen in den nächsten fünf Jahren um weitere 20 Prozent zu erhöhen.
STARTUPFÖRDERUNG IM IKT-SEKTOR MIT MOBILFUNK-FREQUENZERLÖSEN
Bures will gemeinsam mit den Unternehmen die Gründungsdynamik verstärken und die Entwicklungschancen von jungen Unternehmensgründungen im IT-Bereich verbessern. Dazu sei laut der Ministerin nicht nur Zugang zu Risikokapital wichtig, sondern auch Zugänge zu großen Unternehmen als Referenzkunden. Weiters plant Bures, den Erlös aus dem geplanten Verkauf einer Mobilfunklizenz zum Teil für eine Startup-Förderung im IKT-Sektor einzusetzen.
Wenig hält die Ressortchefin von der von der ÖVP im Wahlkampf geforderten Forschungsquote von sechs Prozent, diese sei »unrealistisch und unfinanzierbar«, wie Bures aus dem Ministerium verlauten ließ. Nirgendwo auf der Welt gebe es Bures zufolge auch nur eine annähernd so hohe Forschungsquote. Derzeit steht die Forschungsquote in Österreich bei 2,81 Prozent. (aw)
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